Moin, moin, Männers!

Ich begebe mich mal aufs Glatteis und wage als Einstiegsblock eine Vorschau auf das -nicht nur laut Spielplan- Topspiel des 19.Spieltages.
Es spielen -genau wie auf dem Sportplatz in der Flußbiege- im Schnitt die beiden 4,5ten gegen einander, die Hütte wird voll sein, der Rasen -hoffentlich- grün und im Gegensatz zum Wetter die Protagonisten heiss wie Frittenfett.
Gut, so viel zu dem, was ohnehin Jeder weiß.

Was Ihr aber noch nicht wisst, ist was da so geschehen wird, an diesem Tag, in diesem Spiel, in diesem Krimi. Aber keine Sorge, auch wenn der schwatz-gelbe der Gruppe nicht über eine Honk´sche Glaskugel verfügt, hat er ausreichend Durchsichtiges im Schädel, um auch so an seine Prognosen zu kommen.
Folgendes also wird sich zutragen:

Rund 80.000 frierende Fans im -sorry, ihr Rothosen- schönsten Fußballtempel Deutschlands freuen sich auf ein Spitzenspiel, einen Hammerkick, oder auch kurz: BVB vs. HSV

Die Messer sind gewetzt, die Tabellensituation für Beide auf Grund der Bremer und Frankfurter Niederlagen unfaßbar aussichtsreich und alle freuen sich auf die zu erwartenden E-Jugendartigen Tumulte, die sich auf Dortmunds rechter, respektive Hamburgs linker Seite zutragen werden.
Zwei defensivallergische Protagonisten, in Fachkreisen bekannt als Blaszykowski, Jakub "Kuba" und Jansen, Marcell "Marcell" werden mit ihrem Offensivdrang so viele Lücken und Löcher reissen, dass es nicht nur die die Trainer -ob ihrer taktischen Vorgaben-, sondern auch die Herren Großkreutz und Trochowksi -ob der Verletzungsgefahr- nur so schaudert.
Von den Herren Owomoyela und Aogo, die den ganzen Mist über 90 Minuten ausbaden dürfen, gänzlich zu schweigen.

Das Spiel also legt los, wie es unter diesen Vorzeichen nicht anders zu erwarten ist: mau.
Man tastet sich ab, Troche testet in der 10. Minute mal die Haltbarkeit des Ballfangnetzes vor der Südtribüne und Frank Rost wünscht mal locker-lässig einem 25 Meter Hammer einen guten Großkreutz´schen Flug Richtung Eckfahne.
Klasse gibt es von den Rängen zu bestaunen, die sich standhaft weigern, sich der Qualität des Spieles anzupassen und nicht müde werden, der jeweils anderen Fraktion darzulegen, warum sie, und NUR sie Deutscher Meister werden.

So weit, so geht so, doch in der 27. Minute wendet sich das Blatt. Ja, es ist niemand anderes als David Jarolim, der in einem schwachen Moment tatsächlich eine kreative Idee hat und den Ball von allen gänzlich unerwartet in die Gasse steckt.
Mladen Petric, der eigentlich nur gestartet war, um sich hinterher über das ausbleibende Zuspiel zu beschweren, oder im Zweifelsfall Abseits zu stehen, überwindet seine Überraschung recht schnell und luchst die Pille kaltschnäuzig am heraus eilenden Ziegler vorbei in die linke untere Ecke.
Da der Schiri-Assi leider was von seinem Job versteht, hat er auch nicht die Fahne gehoben und der Treffer zählt.
Weniger kaltschnäuzig, als beim Abschluß, beginnt Mladen Petric seine Jubelarie, prügelt sich direkt vor der Südtribüne mit den Fingern dreimal auf die Raute auf seiner Brust und schiesst seinen obligatorischen Pfeil ab.
Wie zu erwarten war, wird keiner der 24.000 Ziegelsteine der gelben Wand dadurch ernstlich verletzt, doch zur Halbzeit muß Petric leider mit Kapselprellung im Finger und Brustbeinprellung -im Torso- gegen Arslan ausgewechselt werden.

Nichts desto Trotz: ab jetzt ist Pfeffer drin!
Angestachelt durch Petrics Provokation brüllt die Süd sich die Seele aus dem Leib und in den folgenden knapp 20 Minuten schnüren die Dortmunder den HSV in dessen Hälfte ein, Hauptsache gaaaaanz weit weg von dem Lärm im Rücken.
Kurz vor Halbzeitpfiff denken Matthijsen und Rost zu sehr über die Meisterschaftsthese der Anhängerschaft nach und vergessen darüber völlig, Subotics Kopfball zu verteidigen.
Mit 1:1 und viel Beifall für das mittlwerweile richtig gute Fußballspiel werden beide Teams in die Pause verabschiedet, aus der der BVB unverändert zurück kehrt und der HSV nur die eine verletzungsbedingte Auswechselung vorzuweisen hat.

Die zweite Hälfte orientiert sich an den letzten 20 Minuten der Ersten und erlebt Vollgasfußball.
Nachdem sich "Kuba" und "Marcell" mal wieder gegenseitig die Flunken verknotet haben, tritt Owomoyela in der 60. Minute mal unmotiviert gegen die trudelnde Pille, Kevin Großkreutz verlängert die Pille im Stile eines volltrunkenen Technikallergikers in den 16er und Lucas Barrios rechter Schnürsenkel lenkt das *husthust* Leder für Frank Rost unhaltbar zum 2:1 in die Maschen.

Während beide Anhängerschaften immer noch, einem limbischen Reflex gehorchend, die fest stehende Meisterschaft ihres jeweiligen Teams skandieren, zeigen sich beide Teams davon unbeeindruckt und überbieten sich im Auslassen bester Torgelegenheiten. Alleine Valdez und Berg hätten mittlerweile 6 mal für ihr Team alles klar machen müssen, doch beide beweisen viel Sinn für ein gutes Drehbuch und noch mehr Sinn für Humor und so fällt bis zur 88.Minute kein weiterer Treffer.
Nichtmal ein verdächtiger Lattenknaller ist zu verzeichnen, denn die Protagonisten beschränken sich auf Torpfosten und Torhüter, um es den Unparteiischen nicht zu schwer zu machen.

Dann jedoch kommt wieder mal alles ganz, ganz anders.
Nachdem Ziegler einen Eckstoss heroisch auf den Elfmeterpunkt "klärte", Owomoyela und Subotic mit ihren Frisuren Mathijsens Kopfball am Überqueren der Torlinie und Marcel "Schmelle" Schmelzers technische Limitiertheit den Ball am Verlassen des Sechzehners, ist es Troches Eisenspann, der den Ball mit einer Beschleunigung von 126,439981723 g in Richtung Borussentor schickt.
Es fand sich hinterher niemand, der Owomoyela ernsthaft vorhalten wollte, da die Birne nicht mehr hingehalten zu haben.
So endet die Partie schließlich mit einem leistungsgerechten 2:2, einer Punkteteilung, mit der Beide gut leben können, da Sie ja ob der vorherigen Ergebnisse nunmehr ein Polster von 7 (HSV) respektive 6 (BVB) Punkten zur "Nicht-Europa-Zone" haben.

Den anschliessend am SKY-Mikro statt findenden Eloquenz-Wettbewerb der beiden Fußballlehrer ersparen wir uns an diese Stelle, hatte doch der Klopp´sche Drei-Tage-Bart nie eine reelle Chance gegen Brunos international operierenden Haargelsponsor.

An dieser Stelle soll dann der Bericht auch enden, ich muss jetzt Süder.Brarup gegen Holzbein Kiel gucken.
Der Marktplatz wird mal wieder kochen...