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02.04.2011 um 13:24 Uhr
Halt! Hier kommt Heller (6)
Halt! Hier kommt Heller hält, was es verspricht und deshalb bleibe ich Euch auch in meinem Urlaub treu.
Ich sitze gerade mit meinem Laptop in einer Strandbar, genieße einen kühlen Shandy und lasse mich von den letzten wärmenden Strahlen der untergehenden Sonne wärmen. Natürlich bin ich nicht ohne meinen Notizblock auf diese wundervolle Insel gefahren. Irgendwie hatte ich schon vor meiner Reise gespürt, dass mir Ibiza eine geeignete Story für meinen Blog bieten würde. Mein Gefühl vor dem Abflug täuschte mich wahrlich nicht und mein mittlerweile versandetes SPOX-Notizbuch hält eine tolle sportliche Geschichte für Euch bereit.

Halt! Hier kommt Heller auf Reisen präsentiert:
Auf den Spuren von Luis Calle –
Von Ibizencos und dem Beachball



Was den Deutschen, Engländern und Italienern der Fußball ist, ist für die Ibizencos und der multi-kulturellen Bevölkerung Ibizas, der Beachball. Egal wo, egal wann, egal wer spielt: Beachball auf Ibiza gehört zu der Insel, wie das Topspiel der Bundesliga in unseren frühen Samstagabend integriert ist.
Das Spiel mit dem Holzschläger genießt nicht nur absoluten Kult-Status auf der drittgrößten Insel der Balearen, sondern vor allem den Charakter einer "Nationalsportart". Nahezu jeder Haushalt der knapp 130 000 Einwohner Ibizas besitzt ein Beachball-Set.

Jetzt denkt Ihr wahrscheinlich an die billigen Plastik-Schläger aus einem Touri-Supermarkt, die man in jedem Strandurlaub en masse erhält. Nein! Darüber würde ich keinen Blog schreiben. Die Beachball-Schläger auf Ibiza erzählen nämlich eine ganz eigene, besondere und wahrhaft bezaubernde Geschichte. Es ist die Geschichte eines Mannes - die Geschichte von Luis Calle.

Fast alle Schläger der Beachballer Ibizas sind mit seinem Namen versehen. Auch die sportliche Prominenz lässt sich immer wieder gerne mit den Luis Calle Schlägern ablichten: Zinedine Zidane und Fernando Llorente schmückten sich erst kürzlich mit den
Luis Calle Schlägern, die durch ein hochwertiges Design und Material auffallen. Sie strahlten förmlich im festen Händegriff der Spieler, als ich sie in der Talamanca-Bucht zum ersten Mal entdeckte.



Mein journalistischer Recherche-Drang wurde spätestens danach geweckt. Wer ist dieser Luis Calle? Warum spielt hier jeder mit seinen Schlägern? Wie schafft er es, dass sich so viele Menschen am Strand sportlich betätigen? Ich bekomme einen Tipp von einem der Spieler: Er weist mir den Weg nach San Rafael, einem kleinen Dorf im Landesinneren. Nur kurze Zeit später sitze ich im Auto.

Dann steht er vor mir: Der Kunsthandwerker der ibizencischen Holzschläger: Luis Calle live und in Farbe. Es ist nicht von der Hand zu weisen: Der gebürtige Argentinier hat eindeutig Charisma und besitzt eine bemerkenswerte Aura. Über fünfzig Jahre ist Luis Calle alt. Nur seine markanten Gesichtszüge und kleine Lachfalten lassen darauf schließen, seine körperliche Statur wirkt allerdings wesentlich jünger.
"Als ich ein kleiner Junge war, lag ich eines Nachts in meinem Schlafsack und schaute in den Himmel. Es geschah etwas Übernatürliches: Die Sternenkonstellation zeigte mir die Form eines Schlägers auf. Eine Art Vision der Zukunft also. Ich wusste das Sternenbild damals nicht richtig zu deuten - heute schon."

Seit 1985 besitzt er seine Werkstatt in San Rafael. Mit viel Ehrgefühl und voller Stolz führt mich Luis Calle durch die Räumlichkeiten seiner Werkstatt. "Das Erfolgsrezept meiner Schläger ist die einmalige Qualität. Die Holzarten, wie Koto, Sapeli, Iroko oder Teak, sind sorgfältig ausgewählt. Die Herstellung erfolgt Schritt für Schritt und ich stecke in jeden einzelnen Schläger mein Herzblut hinein."

Zu Beginn schneidet Luis Calle zwei Hälften aus dem noch rauen Holz und klebt diese danach aufeinander. Dann folgt die Feinarbeit: Eine kleine Maschine hilft dem Argentinier, dass der Schläger seine optimale Größe und Form erhält. Danach sind seine starken Hände gefragt: Luis Calle schmirgelt was das Zeug hält, bis das Holz weich und geschmeidig ist.



"Die Schläger sind sehr robust. Sonne, Wasser und Schnee können ihnen nichts anhaben. Selbst Schläge gegen harte Gegenstände, wie Wände oder Steine, hält er aus. Ein Luis Calle Schläger hält ein ganzes Leben lang." Nachdem das einmalige Luis Calle Branding mit einem heißen Eisen in das Schlägerholz eingraviert wurde, widmet sich der Fünfzigjährige den Lackierungen und einigen Trockenvorgängen. Kein Wunder, dass ein Beachball-Schläger von Luis Calle bis zu 80 Euro kostet. Wir haben es hier mit einer absoluten self-made-Produktion und einem Einmannbetrieb zu tun.

Die Qualität seiner Holzschläger und die Marke Luis Calle hat sich ausgezahlt: Von Bilbao bis Cadiz, von Barcelona bis Sevilla, von Valencia bis Mallorca – überall werden mittlerweile seine Schläger verkauft.

Doch nirgendwo sonst läuft sein Geschäft so gut, wie auf Ibiza. Und immer wieder lichtet die spanische Klatschpresse die Prominenz mit seinen Schlägern ab: "Es schmeichelte mir zwar, dass Carlos Moya, Arantxa Sánchez Vicario, Zidane oder Guti mit meinen Schlägern spielen. Aber für mich sind alle Menschen gleich."

Luis Calle verfolgt ein Ideal und eine Leidenschaft mit der Herstellung seiner Holzschläger: ""Das Wichtigste für mich ist, mein Bewusstsein für die Menschlichkeit zu erweitern. Ich stelle die Schläger nicht nur selber her, sondern spiele auch selber mit und organisiere Turniere. Para todos - für alle. Junge und alte Menschen, Ibizencos und Urlauber."
Das hier ist keine Floskel. Luis Calle veranstaltet jedes Wochenende Turniere am Strand von Talamanca. Kind, Profi oder Anfänger - alle sind willkommen. Jeder spielt gegen jeden.

"Das Beachball-Spiel ist für die Möglichkeit einander zu begegnen, sich zu bewegen und gemeinsam zu lachen." Das wussten bereits die Mayas, Griechen und Römer. Das Spiel mit den Holzschlägern und Vorläufer des Tennisspiels gehört zu den ältesten sportlichen Aktivitäten unserer Zeit.

Nur der Klang des Beachballs scheint monoton und eintönig. Das Spiel an sich, hat es jedoch in sich. Der ganze Körper ist in Bewegung, vor allem Arme und Beine werden trainiert. Viele Ibizencos sparen sich das Fitness-Studio und bevorzugen es, sich gegenseitig die Bälle am Strand um die Ohren zu schlagen. Das werde ich jetzt auch tun, solange es noch hell ist.



Meine Spurensuche war erfolgreich "Heller"-Wahnsinn – ich bin zwar im Urlaub, aber ich habe mal wieder etwas dazu gelernt und eine feine Story für meine Randnotizen aus der Welt des Sports gewonnen.

Wie sagte doch einst unser lieber Johann Wolfgang von Goethe: "Das ist das Angenehme auf Reisen, dass auch das "vermeintlich" Gewöhnliche durch Neuheit und Überraschung das Ansehen eines Abenteuers gewinnt."
In diesem Sinne…Hasta luego!
Aufrufe: 10211 | Kommentare: 25 | Bewertungen: 16 | Erstellt:02.04.2011
ø 9.7
KOMMENTARE
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Dr_D
04.04.2011 | 16:26 Uhr
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Dr_D : 
04.04.2011 | 16:26 Uhr
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Dr_D : 
@marie
"Ich habe viele Menschen dort getroffen, die mir erzählten, dass sich das Geräusch des Beachballs mit dem Klang des Meeres vermischt und eine Art "medidative" Wirkung hätte, wenn man am Strand liegt."
Was haben die vorher geraucht? Ich bruache nur "wusch", "wusch" vom Meer um zu meditiieren. "Tock", "Tock", stört da nur.
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Bailey
MODERATOR
04.04.2011 | 16:30 Uhr
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Bailey : 
04.04.2011 | 16:30 Uhr
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Bailey : 
Wusch
Tock
Wusch
Tock
SCHEIßE!
Wusch
SPIEL DOCH RICHTIG!
Wusch
Tock
Wusch
MENSCH!
Wusch
Tock
ACH LECK MICH DOCH!
Wusch
2
bigusZ
04.04.2011 | 16:52 Uhr
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bigusZ : 
04.04.2011 | 16:52 Uhr
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bigusZ : 
Aus meinem bisher einzigen Ibiza-Urlaub ist mir im Gegensatz zu eurem Tock Tock Tock eher ein Bumm Bumm Schepper Bumm Bumm in Erinnerung geblieben. Auch gab es bei meinem "Inselsport", eher nen Strohhalm als nen Schläger. Aber genug privates.
Du hattest zu Beginn deiner "spox-Karriere" eine andere Sicht auf die Welt des Sports versprochen... 10 Punkte. Absolut mal was anderes über nen Sport, den doch hoffentlich jeder schonmal gespielt hat.
Und außerdem kann ich bei meinem nächsten Strandbesuch jetzt richtig rumklugscheißern, weil ich seit meinem 11.ten Geburtstag so einen Schläger besitze. Liebevoll "Kalle" genannt.

Und was keinem aufgefallen ist:
"Fräulein" (ist das jetzt ein MUSS?) Heller hat Absätze gemacht. Ganz viele und ganz schöne. Ich dachte, das muss nach der teils vernichtenden Kritik (sogar von "Textklotz" war die Rede) zu Teil 4 einfach mal hervorgehoben werden.

Und wie meine liebe Oma stets zu sagen pflegt: "Schönen Urlaub noch".

@Bailey
:D richtig gut !
Wusch
Klong
AUA, WEM GEHÖRT DER SCHEIß BALL
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Red_7
04.04.2011 | 16:55 Uhr
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Red_7 : 
04.04.2011 | 16:55 Uhr
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Red_7 : 
Ganz nett. Für Urlaub ganz stark.

Ich präferiere allerdings bei Strandsportarten größere Bälle mit Netz und ohne Schläger...
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gartenzwerg
04.04.2011 | 17:06 Uhr
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04.04.2011 | 17:06 Uhr
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Da bin ich mal beim Red!
Mit dem Beachball konnte ich nie so richtig was anfangen.
Das kann aber auch am falschen Strand, der mangelhaften Einweisung, oder allgemeine, Desinteresse gelegen haben.
Punkt drei sollte beim nächsten Mal dank des Blogs keine Rolle mehr spielen.
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matondo
05.04.2011 | 00:44 Uhr
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matondo : 
05.04.2011 | 00:44 Uhr
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matondo : 
sorry, aber das interessanteste an diesem blog waren die bilder.
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Goleo06
05.04.2011 | 07:55 Uhr
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Goleo06 : 
05.04.2011 | 07:55 Uhr
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Goleo06 : 
"Ich habe viele Menschen dort getroffen, die mir erzählten, dass sich das Geräusch des Beachballs mit dem Klang des Meeres vermischt und eine Art "medidative" Wirkung hätte, wenn man am Strand liegt."

Endlich habe ich die Marktlücke entdeckt mit der ich unermesslich reich werden kann. Meditations-/ Einschlaf-CD´s mit Meeresrauschen und Beachball. Vielleicht noch den ein oder anderen Walgesang dazwischen und schon rollt der Rubel
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amicaro
05.04.2011 | 10:41 Uhr
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amicaro : 
05.04.2011 | 10:41 Uhr
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amicaro : 
mehr bilder bitte. ich dachte man spielt beachball im bikini. ansonsten guter blog
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Marie86
05.04.2011 | 10:45 Uhr
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Marie86 : 
05.04.2011 | 10:45 Uhr
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Marie86 : 
@bisguZ: n
""Fräulein" (ist das jetzt ein MUSS?) Heller hat Absätze gemacht. Ganz viele und ganz schöne. Ich dachte, das muss nach der teils vernichtenden Kritik (sogar von "Textklotz" war die Rede) zu Teil 4 einfach mal hervorgehoben werden.."
Ja ich habe eure Kritik erhört und es mir wahrlich zu Herzen genommen
Danke für dein ausführliches Feedback


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Marie86
05.04.2011 | 10:48 Uhr
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Marie86 : 
05.04.2011 | 10:48 Uhr
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Marie86 : 
@Resettozero :
„Es stimmt eben doch: Reisen bildet... und am Strassenrand liegt immer wieder mal ein kleines Juwel." Schöner hättest du es nicht sagen können ..oder wenn ich Goethe nochmal zitieren darf:
„Die beste Bildung findet ein gescheiter Mensch auf Reisen."
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