Neuer Schwung für die Liga

SPOX
09. Mai 200913:23
DHB-Pokal-Halbfinale - der THW Kiel auf dem Weg zum dritten Pokalsieg in FolgeGetty
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Im Halbfinale um den Pokal muss sich Titelverteidiger THW Kiel gegen die Rhein-Neckar Löwen durchsetzen, zuvor spielt der HSV Hamburg gegen den VfL Gummersbach (ab 13.15 Uhr).

Skandale unerwünscht: Im "Wohnzimmer" des deutschen Handballs sollen die Bestechungs- und Manipulationsvorwürfe der vergangenen Wochen keinen Platz finden.

"Handball steht nach wie vor für Ehrlichkeit. Er ist es allen Beteiligten schuldig, dass alle Zweifel beseitigt werden. Diese Chance muss er jetzt nutzen", sagt Bundesliga-Geschäftsführer Frank Bohmann vor dem Final-Four-Turnier am Wochenende in Hamburg.

Bei der Pokalendrunde in der mit insgesamt 26.000 Zuschauern ausverkauften ColorLine-Arena ist der im Fadenkreuz der staatsanwaltlichen Ermittlungen stehende alte und neue deutsche Meister THW Kiel wie so oft der klare sportliche Favorit. Der Cupverteidiger trifft heute auf die Rhein-Neckar Löwen.

Nach den Vorwürfen aus dem Löwen-Lager in den vergangenen Wochen sind die Kieler heiß auf das nächste Duell mit den Mannheimern. Das erste Halbfinale bestreiten der HSV Hamburg und der VfL Gummersbach.

Leistung zu wenig gewürdigt

"Ich erhoffe mir von der Endrunde Handball wie er sein sollte", sagt THW-Trainer Alfred Gislason. Den Isländer ärgert es schon seit Wochen, dass sein Arbeitgeber fast nur noch mit undurchsichtigen finanziellen Transaktionen und kaum mit dem phänomenalen sportlichen Erfolg der vergangenen Monate in Verbindung gebracht wird: "Die Leistung meiner Mannschaft wird von den Medien viel zu wenig gewürdigt."

Sollte dem Rekordmeister der dritte Pokalgewinn in Folge glücken, wäre dieser sportliche Triumph kaum weniger wert als der Gewinn der Champions League. Kiel, Hamburg und die Löwen standen auch in der Königsklasse in der Vorschlussrunde, nur Spaniens Topklub Ciudad Real wird in der Hansestadt durch Final-Four-Neuling VfL Gummersbach "ersetzt".

Vielleicht 120 Prozent

Dessen Coach Sead Hasanefendic will sich aber gegen die drei Topvereine der Liga tapfer behaupten: "Vielleicht können wir ja 120 Prozent geben und eine Überraschung landen. Jedes Spiel beginnt wieder bei 0:0, und in 60 Minuten kann viel passieren."

Linksaußen Adrian Wagner spekuliert auf das Überraschungsmoment: "Viele aus unserer Mannschaft sind zum ersten Mal dabei und kennen die Atmosphäre noch nicht. Vielleicht mobilisiert uns gerade das."

In der Bundesliga als Tabellenneunter nur Mittelmaß, ist das Final Four für Altmeister Gummersbach auch die letzte Chance, sich für einen internationalen Wettbewerb zu qualifizieren. Dafür würde sogar schon ein Sieg im Match um den dritten Platz reichen, das am Sonntag (11.15 Uhr) ausgetragen wird, wenn sich Kiel und Hamburg ab 14.15 Uhr im Finale gegenüberstehen sollten.

THW-Kapitän Stefan Lövgren möchte sein Team mit dem sechsten Pokalgewinn auch in dieser Sparte noch zum alleinigen Rekordtitelträger machen, ehe er seine lange Laufbahn beendet. Einen Sieg zum Abschied wünscht sich bei den Rhein-Neckar Löwen aber auch der 319-malige Nationalspieler Christian Schwarzer.

Für den fast 40 Jahre alten Kreisläufer wäre es der zweite Triumph nach einem Pokalsieg 2002 mit dem TBV Lemgo.

Exklusiv: Martin Schwalb im SPOX-Interview