Paris Saint-Germain wird Trainer Christophe Galtier entlassen, um Luis Enrique einzustellen. Der Weg dorthin war gewohnt fragwürdig und sagt viel über den Zustand des Klubs aus der französischen Hauptstadt aus.
Als Paris Saint-Germain im Frühjahr feststellte, dass Christophe Galtier nicht der richtige Trainer war, um die Mannschaft voranzubringen, begann der Prozess der Suche nach einem Nachfolger, der dem französischen Meister endlich mehr als nur nationale Erfolge bescheren könnte. Die frühe interne Entscheidung verschaffte den Franzosen sicherlich einen Vorteil bei der Suche nach einem hochkarätigen Trainer - oder etwa nicht?
Zuerst sollte Thomas Tuchel die Lösung sein. Und warum auch nicht? Er ist ein Trainer, der die Champions League gewonnen hat, der als cleverer Taktiker gilt. Ja, die Pariser hatten es schon einmal mit dem deutschen Coach probiert - und waren damals nur wenige Monate nach dem Erreichen des Champions-League-Finales spektakulär gescheitert.
Tuchel ging letztlich jedoch ohnehin zu den Bayern, bevor PSG den Mut hatte, Galtier offiziell zu entlassen.
Dann war kurzzeitig José Mourinho im Gespräch. Und vielleicht war das nicht die schlechteste Idee. Ja, der portugiesische Trainer war in seiner Zeit bei der Roma irgendwie noch giftiger geworden. Aber er hat in Europa immer Erfolge gefeiert - abgesehen von der Niederlage im Elfmeterschießen des Europa-League-Finales vor ein paar Wochen. Vielleicht hätte Mourinho genau das werden können, was der von Katar kontrollierte Klub braucht.
Luis Enrique ist nur vierte Wahl
Danach war Julian Nagelsmann der erste Kandidat. Er kommt sogar noch etwas aufregender daher. Der Deutsche trägt schicke Klamotten, hat einen coolen Haarschnitt und fährt Skateboard. Nach seiner Entlassung bei den Bayern schrillten zwar die Alarmglocken, aber er war mit dem FCB auf dem besten Weg zum Triple, bevor er von einem unberechenbaren Vorstand entlassen wurde. Jung, trendy, taktisch klug - das war sicherlich eine Mischung, die PSG ebenfalls hätte gebrauchen können. Doch eine Zusammenarbeit mit Nagelsmann - die zwischenzeitlich schon sicher schien - ist mittlerweile gescheitert.
Stattdessen hat sich PSG scheinbar für Luis Enrique entschieden. Die Voraussetzungen erfüllt der Spanier in jedem Fall. Er hat die Champions League gewonnen, hat einige große Namen trainiert und wird die Pariser dazu bringen, schönen Fußball zu spielen. Das ändert jedoch nichts an der Tatsache, dass Luis Enrique im Grunde nur die vierte Wahl ist für einen Job, der theoretisch heiß begehrt sein sollte.
Das alles ist bezeichnend für den Zustand des Vereins. PSG, das größte Team in Frankreich, mit dem drittgrößten Budget in Europa, und das Team, das einige der größten Namen im Fußball anziehen konnte, kann scheinbar mehrere Wunsch-Trainer nicht verpflichten. Die Franzosen sind ein Klub, der seine eigenen Fehler nicht korrigieren kann und dem deshalb auf einem wichtigen Posten die Optionen ausgehen.