Freundschaftsspiel

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Justin Kraft

Die Europameisterschaft der Frauen in der Schweiz wird die 14. offizielle Austragung des Turniers sein. 1984 holte sich Schweden den ersten Titel – in einem Format, das sich über zwei Jahre streckte.Außerdem fanden die Spiele in einem Rahmen statt, der mehr Zugeständnis als Bekenntnis zum Fußball der Frauen war. Einerseits der Start einer positiven Entwicklung und andererseits eine aus heutiger Perspektive kaum nachzuvollziehende Anhäufung an Kuriositäten – wobei Kleinhaltung der treffendere Begriff wäre.<img src="https://vg02.met.vgwort.de/na/5ce135e6f4df41448c3ac6fe81d9c5d0" width="1" height="1" alt="" style="width: 1;height: 1;"><script type="application/json" data-placement="fcplayer-semantic">{"type":"fcplayer-semantic","data":{"embedCode":"//cdn.fcp.codes/embed-code-template/embed-code-template.js#SEMANTIC_6b4625c8-6923-44f4-b005-b304878a3898"}}</script>

Kurze Halbzeiten, kleine Bälle, Spiele über zwei Jahre: Die Geschichte der ersten Europameisterschaft für Frauen

Denn "offiziell" ist diese EM 1984 nur deshalb gewesen, weil sich Männer nach und nach dazu erbarmten, den Fußball der Frauen in ihre Verbände zu integrieren. Allerdings war das kein Akt der Nächstenliebe. Eher ging es um Kontrolle.Sowohl der DFB in Deutschland als auch die UEFA und andere Verbände realisierten, dass sie Frauen das Fußballspielen nicht verbieten konnten, wie sie es über mehrere Jahrzehnte hinweg versucht hatten. Glaube an die Relevanz des Fußballs der Frauen war jedoch nicht vorhanden.Dabei fand die erste Europameisterschaft laut einem Bericht der <a href="https://bolztribuene.de/2024/05/14/die-erste-em-der-frauen-1957/" target="_blank">Bolztribüne</a> eigentlich 1957 statt. Die von Frauen selbst gegründete "International Ladies Football Association" organisierte in Berlin eine inoffizielle EM, an der neben den Gastgeberinnen auch Österreich, die Niederlande und England teilnahmen. Luxemburg sagte kurzfristig ab.Ein Turnier, das in der Geschichtsschreibung auch deshalb untergeht, weil die Aufarbeitung im Fußball der Frauen mangelhaft ist –&nbsp;vor allem durch jene, die ihn über viele Jahrzehnte unterdrückten und klein hielten.

Erste EM fand eigentlich schon viel früher statt

Selbst die erste "offizielle" EM 1984 war nach heutigen Gesichtspunkten eine Farce. Sie dauerte deshalb zwei Jahre, weil sie nicht an einem zentralen Standort organisiert wurde. Stattdessen gab es eine langwierige Gruppenphase, in der man sich für die Finalrunde qualifizieren musste.In vier Gruppen mit jeweils vier Teams spielten die Nationen in Hin- und Rückspiel gegeneinander. Auch im Halbfinale und im Finale gab es dann Hin- und Rückspiel. Deutschland scheiterte in der Qualifikation an Dänemark, den Niederlanden und Belgien daran, die Finalrunde zu erreichen.Dort trafen dann Schweden und England im Endspiel aufeinander. Nachdem beide jeweils mit 1:0 gewannen, setzten sich die Schwedinnen im Elfmeterschießen durch. Verlängerung gab es nicht.Die Rahmenbedingungen waren schwierig. Gespielt wurde auf Plätzen, die bestenfalls als Acker zu bezeichnen sind. Gerade im Rückspiel des Finals gab es heftigen Regen, der die Bedingungen nochmal verschlechterte.Außerdem wurde die Spielzeit auf 2x35 Minuten festgelegt und gespielt wurde mit einem Vierer- statt eines Fünferballs. Das mit dem kleineren Ball für Frauen war damals nicht unüblich und Teil einer männlich dominierten Kultur, die den Fußball der Frauen gern ins Lächerliche zog.

Erste offizielle EM dauerte zwei Jahre

Immerhin 7.000 Zuschauerinnen und Zuschauer fanden den Weg zum Finalrückspiel an der Kenilworth Road in Luton. Und die sahen am Ende Schweden triumphieren – mit Pia Sundhage als Schlüsselspielerin.Die heutige Trainerin, die die Schweiz in ihr Heimturnier führen wird, erzielte damals vier Treffer in Halbfinale und Finale, wurde damit zur ersten Torschützenkönigin. Eines Wettbewerbs übrigens, der von der UEFA ganz kreativ "Europäische Meisterschaft für Frauenfußball" genannt wurde.Die mediale Berichterstattung rund um dieses Turnier war erwartbar klein. Der Schritt aber, den der Fußball der Frauen in diesen zwei Jahren ging, war enorm. Trotz der Rahmenbedingungen und einem Dachverband, dessen Unterstützung auch in den kommenden Jahren und bis heute eher erzwungen werden musste.

Pia Sundhage nahm eine tragende Rolle ein

1987 gab es mit dem Turnier in Norwegen die erste richtige Endrunde an einem zentralen Standort. Seit 1991 trägt sie die UEFA im Namen, außerdem wurde die Spiellänge Schritt für Schritt nach oben angepasst und der Ball gegen einen normalgroßen Fußball ausgetauscht.Auch die Anzahl der Teilnehmer an der Endrunde wurde nach und nach erhöht. Entwicklungen, die nur deshalb möglich waren, weil Frauen sich weit vor der ersten "offiziellen" Europameisterschaft organisiert hatten und weil es ihnen gelang, den Männern zu beweisen, dass sie sich den Fußball nicht verbieten lassen.Wer weiß, wo der Fußball der Frauen heute stehen würde, hätte es diese Ungleichberechtigung nicht gegeben? Umso bemerkenswerter aber sind die enormen Entwicklungsschritte, die man sich über die vergangenen Jahrzehnte hinweg erkämpft hat.Bei der 14. Austragung der Europameisterschaft der Frauen wird man zwar nicht aktiv an die erste Austragung zurückdenken. Aber der Gedanke daran, was damals erreicht wurde, wird womöglich dennoch dabei sein. Spätestens dann, wenn ausgerechnet Sundhage die Schweiz an der Seitenlinie ins Turnier führt.

Wie Frauen sich immer mehr Fortschritte erkämpften

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Kurze Halbzeiten, kleine Bälle, Spiele über zwei Jahre: Die Geschichte der ersten Europameisterschaft für Frauen | SPOX

Vor 41 Jahren fand die erste offizielle EM der Frauen statt. Ein großer Schritt unter nach wie vor schwierigen Bedingungen.