Thomas Tuchel verfolgt die Nations-League-Spiele der englischen Nationalmannschaft nur aus der Ferne - und erntet dafür viel Kritik.
Thomas Tuchel bläst dieser Tage ein vergifteter Gegenwind ins Gesicht. "Ein Witz" sei das, ein "einziges Chaos", gar eine "Farce", wetterte die für ihren rauen Ton bekannte englische Presse gegen den neuen Heilsbringer der "Three Lions". Denn während sich der Deutsche in aller Ruhe auf seine WM-Mission mit dem titelhungrigen Mutterland des Fußballs vorbereitet, sorgt sein verspäteter Starttermin mit der Nationalmannschaft für großen Zorn auf der Insel.
"Es ist auf so vielen Ebenen falsch. Dass sie einen neuen Teammanager geholt und ihm erlaubt haben, am 1. Januar anzufangen, ist lächerlich", pestete John Cross, Fußball-Chefredakteur des Daily Mirror. Grund für den Unmut ist das Kader-Chaos bei den Engländern, gleich acht nominierte Spieler sagten für die nicht unwichtigen Nations-League-Duelle am Donnerstag in Griechenland (20.45 Uhr) und drei Tage später gegen Irland (18.00 Uhr/jeweils DAZN) vorzeitig ab.
Schuld daran trägt natürlich die verzögerte Ankunft Tuchels, da sind sich die kritischen Stimmen einig - und der englische Fußballverband FA. "Sie haben zwar den richtigen Mann geholt, aber alles komplett vermasselt", schimpfte Charlie Wyett vom Boulevardblatt The Sun: "Er sollte jetzt das Sagen haben."
Mitte Oktober war Tuchel im legendären Wembley-Stadion vorgestellt worden - mit einem klaren Ziel: den Titel bei der WM 2026. "Für mich war es wichtig, es auf ein Projekt einzugrenzen und den Fokus nicht zu verlieren", hatte dieser damals betont. Der ehemalige Bayern-Trainer wollte einen "sauberen Start und ein bisschen Zeit, um wieder voll aufzutanken".