Nach jahrelanger Streiterei fällt am Donnerstag ein wegweisendes Urteil für die Super League. Trotz des Rückschlags beim Schlussantrag haben die Treiber große Hoffnung.
Endgültige Abfuhr für die Abtrünnigen, weitere Rückendeckung für UEFA und FIFA - oder doch eine überraschende Kehrtwende? Beim Zankapfel Super League fällt nach jahrelangem Rechtsstreit endlich ein wegweisendes Urteil. Durch die Schlussanträge blicken die mächtigen Verbände am Donnerstag guten Mutes zum Europäischen Gerichtshof in Luxemburg, doch die Treiber der Milliardenliga haben längst nicht aufgegeben. Sie sprühen in der Rechtssache C-333/21 weiter vor Hoffnung.
"Es ist unser Ziel, auf Grundlage dieses Urteils ein neues, nachhaltiges Modell für europäische Vereinswettbewerbe zu entwickeln", kündigte Geschäftsführer Bernd Reichert von der Sportmarketingagentur A22 an, hinter der die drei offiziell verbliebenen Klubs Real Madrid, FC Barcelona und Juventus Turin stehen: "Es ist Zeit für Veränderungen, Zeit für einen Umbruch." Die Befürworter der Super League reklamieren ein unlauteres Monopol der Verbände im Sinne des Wettbewerbsrechts.
Ihre Kampfeslust ist groß, auch wenn die Zeichen nach dem im Dezember 2022 veröffentlichten Schlussantrag von Generalanwalt Athanasios Rantos eher schlecht stehen. Denn der stufte das Vorgehen von UEFA und FIFA als vereinbar mit europäischem Recht ein. Zwar dürfe die Super League ihren eigenen Betrieb grundsätzlich starten, eine gleichzeitige Teilnahme an den Wettbewerben der Verbände ohne deren Zustimmung könne sie aber nicht einfordern.
Die von UEFA, FIFA und nationalen Verbänden ausgesprochenen Drohungen für einen Ausschluss von Spielern und Vereinen von den eigenen Wettbewerben wären demnach rechtskonform. Diese Einschätzung ist für die 15 Richter der Großen Kammer zwar nicht bindend, in der Vergangenheit folgte der EuGH allerdings zumeist den Schlussanträgen. Ob dies in diesem komplexen Verfahren ebenso der Fall sein wird, scheint aber offen.