Christian Guinin

Dass der Große Preis von Monaco nicht zu den sportlichen Leckerbissen im Kalender der Formel 1 gehört, ist mittlerweile bekannt. Unzählige Kommentatoren haben sich in den vergangenen Jahren am prestigeträchtigen Rennen an der Cote d'Azur abgearbeitet und die Frage gestellt, inwiefern der Grand Prix noch zeitgemäß sei. Zu schwierig ist es, in den engen Gassen Monte Carlos zu überholen, im Endeffekt ist das Rennergebnis bereits nach dem Qualifying am Samstag in Stein gemeißelt.<script type="application/json" data-placement="fcplayer-semantic">{"type":"fcplayer-semantic","data":{"embedCode":"//cdn.fcp.codes/embed-code-template/embed-code-template.js#SEMANTIC_6b4625c8-6923-44f4-b005-b304878a3898"}}</script>

"Letztendlich manipuliert man das Rennen": Die Mini-Revolution der Formel 1 in Monaco ist kläglich gescheitert

<a href="https://www.spox.com/formel-1/listen/f1-kommentar-zur-langeweile-beim-monaco-gp-in-monte-carlo-eine-farce-fuer-den-rennsport-ftr/6777795" target="_blank">Den Tiefpunkt markierte dabei das Rennen im Vorjahr</a>, als ein ganz früher Unfall für eine Unterbrechung sorgte, woraufhin sich alle Piloten frische Reifen abholten, damit den einen, verpflichtenden Boxenstopp absolvierten und schließlich bis zur Zieleinfahrt durchfuhren. Um die Reifen zu schonen, taten sie das ziemlich gemächlich. Mal mit weniger, mal mit mehr Abstand zueinander. Einen Unterschied, wie dicht ein Pilot einem anderen dabei folgen konnte, machte es nicht, Überholmanöver gab es keine.So langweilig war das, dass selbst der Mercedes-Motorsportchef sich die Zeit vertrieb. "Einen Joghurt und einen Espresso" habe er sich während des Rennens geholt, sagte Toto Wolff: "Das habe ich noch nie gemacht." Auch Verstappen hätte damals am liebsten "ein Kissen" im Auto gehabt, ähnlich äußerte sich Rekordweltmeister Lewis Hamilton.Um dem entgegenzuwirken, dachten sich die Regelhüter der Formel 1 deshalb eine spezielle Neuerung aus. Erstmals in der Geschichte der Königsklasse mussten alle 20 Piloten mindestens zwei Boxenstopps innerhalb der 78 Runden absolvieren. Wer sich dem widersetzt, sollte mit einer Zeitstrafe von 30 Sekunden belegt werden. Grundsätzlich ist an diesem Vorstoß nichts auszusetzen. Die Idee, durch externe Eingriffe mehr Spannung in ein sonst langweiliges Rennen zu bringen, ist richtig. <a href="https://www.spox.com/formel-1/live/formel-1-der-gp-von-monaco-heute-im-liveticker/blt3a951e99d52ffd73" target="_blank">Allerdings wurde am Sonntagnachmittag relativ schnell klar, dass die im Vorfeld als "Lex Monaco" gepriesene Mini-Revolution komplett nach hinten losgegangen war</a>.

So kam es mehrmals dazu, dass Fahrer ihre Hinterleute absichtlich ausbremsten – teilweise wurde bis zu fünf Sekunden pro Runde langsamer gefahren –, um dem davor platzierten Teamkollegen unter die Arme zu greifen. Während Pilot eins auf die Bremse drückte und das Feld verlangsamte, fuhr Pilot zwei den nötigen Abstand heraus und konnte so ungefährdet und ohne jeglichen Positionsverlust seinen Reifenwechsel durchführen.Zunächst wandten beide Racing Bulls dieses Manöver an – Liam Lawson machte für Teamkollege Isack Hadjar langsam und ermöglichte dem Franzosen zwei Boxenstopps unmittelbar hintereinander. Bei Williams legte man im letzten Renndrittel sogar nochmal eine Schippe drauf. Da Alexander Albon und Carlos Sainz direkt hintereinander lagen, spielte zunächst Sainz den Bremsklotz, nach Albons Stopps wurde dann getauscht. Und der Plan ging auch voll auf: Beide Williams fuhren auf den Rängen neun und zehn wichtige WM-Zähler ein."Das ist nicht die Art, wie ich Rennen fahren möchte. Aber dafür haben die Regeln gesorgt", erklärte Teamchef James Vowles später bei Sky. Bei Wolff, dessen Silberpfeile von der Williams-Blockade klar benachteiligt wurden, entschuldigte er sich nach Rennende sogar persönlich. "Wir müssen die Regeln und Vorschriften für Monaco überarbeiten, denn diese Art von Rennen fühlt sich falsch an." Ähnlich äußerte sich auch Sainz, der sich zwar über die wichtigen Punkte freute, die Art und Weise aber bemängelte: "Am Ende mussten wir das Gleiche tun wie Lawson, beide Male mit Alex und mir, um sicherzustellen, dass wir die beiden Autos in die Punkte bringen. Letztendlich manipuliert man das Rennen und das Ergebnis ein wenig. Wir sollten einen Weg finden, dass dies in Zukunft nicht mehr möglich ist."

Teamchef entschuldigt sich: "Diese Art von Rennen fühlt sich falsch an"

Und so stellt sich für das kommende Jahr erneut die Frage, wie man es hinbekommen möchte, den historischen Klassiker für Fans und Zuschauer interessant zu bekommen, ohne ihn gänzlich aus dem Kalender streichen zu müssen. Lässt sich in den engen Straßen des Fürstentums vielleicht doch noch ein Schlenker einbauen, der Überholmanöver erlaubt? Ein neuer Abschnitt am Wasser etwa, zwischen Mirabeau-Kurve und Tunnel, mit DRS-Zonen und harten Bremspunkten.Oder aber man wagt erneut den Versuch, mit einem strikteren Regelkonstrukt für mehr Abwechslung zu sorgen. Wolff schlug hinsichtlich dessen eine alternative Regel vor: "Zum Beispiel, dass du eine Maximalrundenzeit hast. Dass man nicht mehr als zwei Sekunden vom Leader weg sein darf, wobei das auch schon viel ist. Unsere schlauen Köpfe da oben rechnen schon. Das Event ist so spektakulär und die meisten Leute finden es großartig, hier zu sein. Aber das Rennen am Sonntag ist halt ein bisschen lauwarm."Klar ist: Die Formel 1 muss sich etwas einfallen lassen, um den Stopp in Monaco für das Publikum attraktiv zu gestalten. Aktuell herrscht am Rennsonntag nämlich nichts als gähnende Langeweile.

Langeweile in Monaco: Wie löst man das Problem?

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"Letztendlich manipuliert man das Rennen": Die Mini-Revolution der Formel 1 in Monaco ist kläglich gescheitert | SPOX

Einmal mehr herrscht in der Formel 1 beim GP von Monaco gähnende Langeweile. Die extra eingeführte Mini-Revolution geht komplett nach hinten los.