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"Vom Olymp sind wir irgendwo nach unten gefallen": Die New England Patriots stecken in der Krise, Bill Belichick steht in der Kritik

SID
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Gemeinsam mit Legende Tom Brady räumte Bill Belichick Titel in Serie ab, doch bei den New England Patriots ist der Lack ziemlich ab. Vor dem Gastspiel in Frankfurt wird über die Zukunft des Erfolgscoachs diskutiert.

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Keine Gefühlsregung war bei Bill Belichick zu sehen, das Gesicht wie eingefroren. Einsilbig, brummig, einfach lustlos antwortete der Headcoach der New England Patriots auf die Fragen, allesamt lästig, auch die zu seiner Zukunft. Denn vor dem Gastspiel mit seinem Footballteam in Frankfurt ist der erfolgreichste Trainer der NFL-Geschichte längst nicht mehr unantastbar.

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"Ich werde kontrollieren, was ich kontrollieren kann", meinte der 71-Jährige schmallippig und wich aus, als er sagen sollte, ob am Sonntag gegen Indianapolis (15.30 Uhr/RTL und DAZN) sein Job womöglich auf dem Spiel stehe: "Mein Fokus gilt der Vorbereitung auf die Colts." Punkt.

Gut, Belichick ist auch in besseren Zeiten keine Plaudertasche gewesen. Und mit seiner typischen Art hatte der Trainer mehr Erfolg als jeder andere. Seit er in Foxborough/Massachusetts das Sagen hat - bei seinem Amtsantritt im Jahr 2000 war Bill Clinton noch US-Präsident - sind in der NFL reihenweise Headcoaches geflogen. Mehr als 160 (!) mussten gehen, allein zehn bei den Cleveland Browns. Dagegen saß Belichick fest im Sattel.

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Sebastian Vollmer über Bill Belichick: "Das nervt ihn"

Mit Legende Tom Brady gewann der Trainer einen Super Bowl nach dem nächsten, der Wind hat sich gedreht. Als der Quarterback seine Talente nach Florida trug, um mit den Tampa Bay Buccaneers noch einmal neu anzugreifen - bekanntlich holte Brady gleich im ersten Jahr seinen nächsten Titel - kam es bei den Patriots zur Zäsur. Nur einmal gelang nach dem Abschied des Idols der Einzug in die Play-offs, diese endeten 2022 blitzschnell mit einer Klatsche gegen die Buffalo Bills (17:47).

Und derzeit sieht es noch schlimmer aus. 2:7 lautet die Bilanz für den Letzten der AFC East, nur zwei Teams sind schlechter. "Das nervt ihn (Belichick, d. Red.) absolut. Es könnte die schlechteste Saison werden, die er je hatte", sagte Sebastian Vollmer dem Münchner Merkur/tz. Er kennt ihn gut, zweimal holte der frühere NFL-Profi mit New England unter Belichick den Titel.

"Vom Olymp sind wir irgendwo nach unten gefallen", meint der 39-Jährige, auch die Kritik am Coach ist ihm nicht entgangen: "Aktuell gibt es viel Gemunkel um Bill und wie es mit ihm weitergeht." Nach wie vor ist es kaum vorstellbar, dass der schwerreiche Klubboss Robert Kraft Belichick den Laufpass gibt. Er weiß, was er ihm zu verdanken hat. Ein freiwilliger Rückzug oder eine Trennung im Guten Ende des Jahres ist da schon wahrscheinlicher. Denn sportlich geht es um nichts mehr.

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Oliver Bierhoff: Die Patrios sind "verwöhnt"

Oliver Bierhoff, ehemals DFB-Geschäftsführer und neuerdings Berater der Patriots, bleibt positiv. "Das ist ja auch ein bisschen der Vorteil vom ganzen System der NFL, dass die Welt nicht untergeht, wenn sportlich auch mal ein schlechtes Jahr da ist", sagte der 55-Jährige im SID-Gespräch. Die Patriots seien aber eben "verwöhnt aus den letzten 20 Jahren".

Sechsmal hat Belichick, der "knurrige Hund" (O-Ton Bierhoff), mit dem Klub die Vince Lombardi Trophy geholt. Die siebte ist ein Wunschtraum. Und der Lack etwas ab.

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