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NBA - Die schlechtesten Freiwerfer der Geschichte: Ein Hall of Famer an der "Spitze" - und es ist nicht Shaq

Von Robert Arndt
Freiwürfe waren die Achillesferse von Shaquille O'Neal.
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Mitchell Robinson spielt für die New York Knicks eine bärenstarke Saison, jedoch mit einer kleinen Einschränkung: Von der Freiwurflinie trifft der Center enorm schlecht, er zählt schon jetzt zu den miesesten Freiwurfschützen der Geschichte. Allerdings: Selbst diverse Hall of Famer patzten an der Charity Stripe beständig.

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Unter den 20 schlechtesten Freiwerfern überhaupt finden sich gleich drei Hall of Famer wider, aber auch gleich vier aktive Spieler.

Das ist insofern erstaunlich, da in einer NBA-Saison noch nie so gut von der Linie getroffen wurde wie in dieser Spielzeit (78,4 Prozent im Schnitt). Der Bestwert über eine ganze Saison wurde übrigens im Vorjahr aufgestellt, als Spieler 78,2 Prozent ihrer Freebies netzten. Schauen wir aber zunächst einmal auf die schlechtesten Freiwurfschützen dieser Spielzeit mit mindestens 30 Versuchen:

PlatzSpielerTeamFT%FT
1Mitchell RobinsonNew York Kicks38,914/36
2Jakob PöltlToronto Raptors48,617/35
3Aaron GordonDenver Nuggets52,026/50
4Gary Trent Jr.Toronto Raptors56,717/30
5Andre DrummondChicago Bulls59,126/44
6Andrew WigginsGolden State Warriors59,332/54
7Bismack BiyomboMemphis Grizzlies60,018/30
8Clint CapelaAtlanta Hawks60,928/46
9Rudy GobertMinnesota Timberwolves61,564/104
10Ivica ZubacL.A. Clippers62,136/58

Nun aber kommen wir zu den 20 schlechsten Freiwurfschützen aller Zeiten:

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Platz 20: JAKOB PÖLTL (2016-)

  • Freiwurf-Quote: 53,4 (886 FTA)
  • Teams: Raptors, Spurs
  • Spiele: 508

Freiwürfe waren noch nie die Domäne des Österreichers, im Vorjahr legte Pöltl aber immerhin ein Career High von 59,2 Prozent von der Linie auf - und das mit den meisten Versuchen (201 FTA). In dieser Saison will es dagegen wieder nicht laufen (17/35 FT), bei diesem Volumen ist er der zweitschlechteste Werfer dieser Spielzeit.

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Platz 19: LARRY SMITH (1980-1993)

  • Freiwurf-Quote: 53,1 Prozent (1.630 FTA)
  • Teams: Warriors, Rockets, Spurs
  • Spiele: 883

Smith war ein klassischer Bruiser, der sich über seine Rebound-Stärke in der NBA hielt und sowohl in Golden State als auch in Houston ein echter Fanliebling war. Gewann als Assistant Coach der Rockets als Coach zwei Ringe (1994, 1995).

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Platz 18: MICHAEL SMITH (1994-2001)

  • Freiwurf-Quote: 52,9 Prozent (1.183 FTA)
  • Teams: Kings, Grizzlies, Wizards
  • Spiele: 449

Der Forward hatte den Spitznamen "Das Tier" - jegliche Erklärungen über sein Spiel erübrigen sich damit wohl. Der frühere Zweitrundenpick hielt sich sieben Jahre in der NBA, absolvierte dabei aber gerade einmal vier Playoff-Spiele. Immerhin: 1999/00 traf Smith satte 72,3 Prozent seiner Freebies!

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Platz 17: REGGIE EVANS (2002-1015)

  • Freiwurf-Quote: 52,8 Prozent (2.036 FTA)
  • Teams: Sonics, Nuggets, Sixers, Raptors, Clippers, Nets, Kings
  • Spiele: 809

Der nächste klassische Hustle Player. Evans war einer der besten Rebounder seiner Zeit, ansonsten aber offensiv sehr limitiert. Und dennoch war sowohl für die Clippers als auch für die Nets zeitweise ein wichtiger Rotationsspieler.

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Platz 16: SHAQUILLE O'NEAL (1992-2011)

  • Freiwurf-Quote: 52,7 Prozent (11.252 FTA)
  • Teams: Magic, Lakers, Heat, Suns, Cavs, Celtics
  • Spiele: 1.207

"Dass ich nur 40 Prozent von der Freiwurflinie treffe, liegt an Gott, der sagen will, dass niemand perfekt ist. Es wäre nicht gerecht, wenn ich 90 Prozent treffen würde." So redete sich Shaq seine Freiwurfquote schön, allerdings betonte er immer wieder, dass er treffen würde, wenn es darauf ankommt. Die Freiwürfe waren immer ein Thema, 2002/03 waren es mal 62 Prozent.

Shaq hatte übrigens auch mal einen anderen Erklärungsansatz. Als Kind brach sich der Diesel mal das Handgelenk, laut eigener Aussage verheilte dies nie richtig. Erklärt das die katastrophale Form an der Linie?

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Platz 15: JOHN HUMMER (1970-1976)

  • Freiwurf-Quote: 52,4 Prozent (950 FTA)
  • Teams: Braves, Bulls, Sonics
  • Spiele: 327

Wir sind ehrlich, zu Hummer können wir nicht viel sagen, da wir ihn nie haben spielen sehen. Wir lehnen uns auch auch so weit aus dem Fenster, um zu sagen, dass wir auch nicht viel verpasst haben. 22 Minuten pro Spiel, im Schnitt rund 7 PPG und 5 RPG. Als Unternehmer nach seiner Karriere deutlich erfolgreicher, da er mit Hummer Windblad Venture Partner zahlreiche Start-Ups in den Neunzigern finanzierte.

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Platz 14: MARK LANDSBERGER (1977-1984)

  • Freiwurf-Quote: 52,2 Prozent (805 FTA)
  • Teams: Bulls, Lakers, Hawks
  • Spiele: 437

Wer sich schon immer mal gefragt hat, wer in der Serie "Winning Time" der große Weiße ist, bekommt hier die Antwort. Landsberger war einer der Backups für Kareem Abdul-Jabbar bei den Showtime-Lakers. Rebounding war seine Stärke, Freiwürfe eher nicht, aber das hatten wir in dieser Liste schon einige Male.

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Platz 13: MITCHELL ROBINSON (2018-)

  • Freiwurf-Quote: 52,1 Prozent (675 FT)
  • Teams: Knicks
  • Spiele: 308

Auch in dieser Saison trifft niemand schlechter von der Linie als der Knicks-Center (38,9 Prozent), der sich in dieser Hinsicht Jahr für Jahr zurückentwickelt hat. Noch in seiner Rookie-Saison waren es 60 Prozent von der Linie, dann 56,8 und danach stets unter 50 Prozent. Für sein Ziel, in dieser Saison besser als im Vorjahr zu treffen (48,4 Prozent), muss er sich noch strecken.

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Platz 12: BO OUTLAW (1993-2008)

  • Freiwurf-Quote: 52,1 Prozent (1.807 FTA)
  • Teams: Clippers, Magic, Suns, Grizzlies
  • Spiele: 914

Outlaw war für viele Jahre ein richtig solider Backup-Center, zu Magic-Zeiten gelang ihm sogar mal ein Triple-Double. Davon hielt der Big aber nicht viel, als er nach einem Sieg darauf angesprochen wurde: "Was soll das sein? Eine Art Hamburger?"

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Platz 11: STANLEY ROBERTS (1991-2000)

  • Freiwurf-Quote: 51,4 Prozent (850 FTA)
  • Teams: Magic, Clippers, Wolves, Rockets, Sixers
  • Spiele: 300

Spielte auf dem College eine Saison an der Seite von Shaq (uff, das waren Quoten ...), allerdings konnte er sich in der NBA nie nachhaltig durchsetzen. Riss sich zeitweise beide Achillessehnen und hatte über seine Karriere stets Probleme mit seinem Gewicht (Shaq?!).

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Platz 10: WILT CHAMBERLAIN

  • Freiwurf-Quote: 51,1 Prozent (11.862 FTA)
  • Teams: Warriors, Sixers, Lakers
  • Spiele: 1.045

Wilt war nie ein guter Schütze von der Linie, aber zumindest in seinen ersten vier Jahren waren es stets knapp unter oder über 60 Prozent. Laut eigener Aussage waren es 80 Prozent auf der High School, aber es ist bekannt, dass der Big Dipper gerne zur Übertreibung neigte.

Zeitweise versuchte es Wilt auch mit dem Granny-Shot, also dem Unterhandwurf und hatte sogar Erfolg. Bei seinem 100-Punkte-Spiel netzte er so 28/32. Warum änderte er das also wieder? "Ich habe mich wie eine Sissy mit diesem Wurf gefühlt, auch wenn ich wusste, dass ich damit falsch liege. Ich weiß, dass einige der besten Schützen so geworfen haben, aber ich konnte es einfach nicht mehr."

Bob Dunham (3. von links oben)
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Platz 9: BOB DONHAM (1950-1954)

  • Freiwurf-Quote: 50,7 Prozent (975)
  • Teams: Celtics
  • Spiele: 273

Kommen wir zur absoluten Ausnahme des Rankings. Donham war nämlich ein 1,98 Meter großer Shooting Guard - nur der Aspekt des Shootings kam etwas zu kurz. Donham warf aus dem Feld zwar deutlich über Ligaschnitt mit 48 Prozent (üblich waren damals 38 Prozent), aber von der Linie ging nicht viel. Nach vier Jahren unter Red Auerbach war schließlich Schluss.

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Platz 8: ANDRIS BIEDRINS (2004-2014)

  • Freiwurf-Quote: 50 Prozent (766 FT)
  • Teams: Warriors, Jazz
  • Spiele: 516

In der jüngeren Vergangenheit warf wohl niemand so schlecht Freiwürfe wie der Lette. Alleine schon die Form war ein Graus, seine Auftritte an der Linie waren wie Roulette. Und wie passend ist es, dass Biedrins genau die Hälfte seiner Würfe getroffen hat?!

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Platz 7: ADONAL FOYLE (1997-2009)

  • Freiwurf-Quote: 49,9 Prozent (707 FTS)
  • Teams: Warriors, Magic, Grizzlies
  • Spiele: 733

Und noch ein früherer Warriors-Center, der seine Probleme an der Linie hatte. Foyle war ein guter Shotblocker, so hielt er sich doch erstaunlich lange in der NBA. Besser als seine Freiwürfe waren seine Gedichte sowie sein politisches Engagement. Schrieb nach seiner Karriere ein Buch für Kinder und ist heute Botschafter der Warriors.

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Platz 6: DAN GADZURIC (2002-2012)

  • Freiwurf-Quote: 49,8 Prozent (737 FTA)
  • Teams: Bucks, Warriors, Nets, Knicks
  • Spiele: 527

Der fliegende Holländer verbrachte acht Jahre bei den Bucks, die meiste Zeit als Backup hinter Andrew Bogut. Das war den Bucks damals die immense Summe von sechs Millionen Dollar jährlich wert. Offensive Skills waren jedoch kaum vorhanden.

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Platz 5: STEVEN HUNTER (2001-2010)

  • Freiwurf-Quote: 48,5 Prozent (715 FTA)
  • Teams: Magic, Suns, Sixers, Nuggets, Grizzlies
  • Spiele: 400

Und noch so ein Backup-Center aus dieser Ära. Spielte eine gute Saison in Phoenix, als diese mit Steve Nash in die Conference Finals vorstießen, um dann einen Deal in Philly zu unterzeichnen. Dort teilweise sogar Starter, dennoch eher als Backup zu verorten.

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Platz 4: ANDRE DRUMMOND (2012-)

  • Freiwurf-Quote: 47,7 Prozent (3.432 FTA)
  • Teams: Pistons, Cavs, Lakers, Sixers, Nets, Bulls
  • Spiele: 806

Zu seiner Ehrenrettung: Drummond hat sich über die Jahre leicht gesteigert und hat seit 2017 stets über die Hälfte seiner Versuche getroffen. Das ist nicht selbstverständlich, nachdem der frühere Pistons-All-Star häufig absichtlich gefoult wurde. Wer aber 35 Prozent (2015/16) über eine Saison trifft, muss hart dafür arbeiten, um den Schnitt anzuheben. In den vergangenen beiden Jahren gelang dies zumindest mit einem Prozentpunkt - Babysteps.

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Platz 3: DEANDRE JORDAN (2008-)

  • Freiwurf-Quote: 47,4 Prozent (3.632 FTA)
  • Teams: Clippers, Mavericks, Knicks, Nets, Lakers, Sixers, Nuggets
  • Spiele: 1.025

Bei Jordan war lange ein ähnlicher Trend erkennbar, seit seiner Unterschrift in Denver sind die Quoten aber wieder in den Keller gegangen. In dieser Spielzeit steht DJ bei 6/21 FT - keiner ist schlechter. Dabei hatte Jordan auch schon Lichtblicke. Für die Mavs und Knicks verwandelte Jordan schier unfassbare 70,5 Prozent bei immerhin 264 Versuchen.

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Platz 2: CHRIS DUDLEY (1987-2003)

  • Freiwurf-Quote: 45,8 Prozent (1.508 FTA)
  • Teams: Cavs, Nets, Blazers, Knicks, Suns
  • Spiele: 866

Kommen wir zu einem Rekord. 1/18 FT ist die schlechteste Ausbeute von der Linie mit zumindest einem Treffer, die schlechteste Quote überhaupt (min. 10 FTA) hält weiterhin Shaq (0/11 FT). Aufgestellt wurde die 1/18-Ausbeute im April 1990, als Dudley noch Teil der Nets war. Heute ist Dudley in Oregon ein Politiker der Republikaner.

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Platz 1: BEN WALLACE (1996-2012)

  • Freiwurf-Quote: 41,4 Prozent (2.679 FTA)
  • Teams: Bullets/Wizards, Magic, Pistons, Bulls, Cavs
  • Spiele: 1.088

Der schlechteste Freiwurfschütze der Geschichte ist ein Hall of Famer und mehrfacher Defensive Player of the Year. In der Saison 2000/01 kam Wallace auf gerade einmal 33,6 Prozent von der Linie, das ist der schlechteste Wert aller Zeiten für das Leaderboard qualifizierter Spieler. Wallace schaffte keine einzige Saison mit mindestens 50-prozentiger Erfolgsquote, sein Bestwert lag bei 49 Prozent in der Meistersaison 2003/04.