NBA

NBA Finals: Denver Nuggets schlagen Miami Heat dank überragendem Nikola Jokic in Spiel 1 souverän

Von Robert Arndt
Nikola Jokic hatte schon zur Pause 10 Assists auf dem Konto.
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Die Denver Nuggets haben die Miami Heat zum Start der NBA Finals überzeugend mit 104:93 geschlagen. Nikola Jokic zerlegt Miamis Defense in alle Einzelteile, während die Gäste auf der Gegenseite lange von draußen nichts treffen.

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Jokic verbuchte dabei mit 27 Zählern (8/12 FG), 10 Rebounds und 14 Assists sein neuntes Triple-Double in diesen Playoffs - ein Rekord in der Geschichte der Playoffs. Nach Jason Kidd 2002 ist Jokic auch der erste Spieler, der in seinem Finals-Debüt ein Triple-Double auflegte. Co-Star Jamal Murray erzielte mit 26 Punkten (11/22) sowie 10 Assists zumindest ein Double-Double.

Als Team trafen die Gastgeber 52 Prozent aus dem Feld, auch Michael Porter Jr. (14, 12 Rebounds) sowie Aaron Gordon (16, 7/10) hatten daran ihren Anteil. Für Miami war Bam Adebayo (26, 13/25, 13 Rebounds) der beste Scorer, während Jimmy Butler (13, 6/14, 7 Assists) nach gutem Start eher blass blieb.

Auch die Rollenspieler konnten nur in Teilen an die guten Leistungen aus der Boston-Serie anknüpfen. Gabe Vicent steuerte 19 Zähler (5/10 3P) bei, Haywood Highsmith kam auf 17. Caleb Martin (3, 1/7) enttäuschte dagegen.

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Nuggets vs. Heat: Miami wacht zu spät auf - Jokic dominiert

Beide Teams veränderten ihre Starting Fives nicht, für Miami begann also erneut Martin. Denver bestrafte das kleine Lineup der Heat aber sofort mit Bully Ball unter dem Korb. Die Nuggets bekamen offensiv alles, was sie wollten, darunter auch drei offene Dunks in den ersten Minuten. Für die Gäste sorgte Adebayo mit kurzen Jumpern für Offense. Jokics erster Wurf kam dagegen erst drei Sekunden vor Ende des Viertels, dafür hatte der Joker bereits 6 Assists auf dem Konto. Mit 29:20 ging der erste Abschnitt deutlich an die Nuggets.

Wie zu erwarten, versuchten es die Heat ohne Jokic auf dem Feld mit der Zone - jedoch ohne Erfolg. Immerhin lief es mit Kyle Lowry als Floor General etwas besser, doch Boden gut machen konnten die Gäste nicht, obwohl sie sieben Würfe am Stück trafen. Denver hatte stets eine Antwort, mal durch Michael Porter Jr. oder eben Jokic, der die Minuten ohne Adebayo gegen Cody Zeller gnadenlos bestrafte. Dazu taute Murray vor der Pause noch einmal auf, sodass Denver nach 24 Minuten mit +17 vorne war (59:42).

Miami startete diesmal mit einem 7:0-Lauf besser, doch Denver übernahm durch das Murray-Jokic-Pick'n'Roll schnell wieder die Kontrolle. Miami traf weiter zu wenig von draußen, um Denver gefährlich zu werden, dazu verweigerte Butler einige Würfe. Die Nuggets spielten dagegen gemütlich ihren Stiefel herunter. Bruce Brown traf zwei Floater, während Miami in den letzten fünf Minuten des Viertels gerade einmal 6 Zähler erzielte. Mit 84:63 ging es in den Schlussabschnitt.

Miami war aber noch nicht geschlagen. Die Heat versuchten es erfolgreich mit einer Zonen-Verteidigung gegen Jokic und erzielten 11 Zähler am Stück. In den einstelligen Bereich brachten es die Gäste zunächst nicht, weil Jokic antwortete, dann aber eine Pause erhielt. Der Vorsprung schmolz wieder, doch als der Serbe wieder kam, machte dieser gegen die Zone wieder die richtigen Plays. Haywood Highsmith traf zwar noch einige Dreier, doch ein Fadeaway von Jokic bei noch einer Minute auf der Uhr besiegelte den Erfolg der Gastgeber.

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NBA Finals: Die wichtigsten Statistiken

Denver Nuggets (W1) - Miami Heat (E8) 104:93 (BOXSCORE), Serie: 1-0

  • Die erste Halbzeit war ein absolutes Jokic-Special. Obwohl der Serbe nur drei Würfe nahm, dominierte er die Partie nach Belieben und hatte mit 10 Punkten und 10 Assists bereits ein Double-Double im Boxscore stehen. Seine 10 Vorlagen waren die meisten in einer Finals-Halbzeit seit 2017, als LeBron James gegen die Golden State Warriors in Spiel 2 bei einer deutlichen Pleite ebenfalls bereits 10 Dimes verbucht hatte. 14 Assists waren zudem die meisten für einen Center in den Finals sowie die meisten für einen Finals-Debütanten.
  • Laut Boxscore hatten die Nuggets in Halbzeit eins keinen einzigen Punkt in Transition (Miami übrigens auch nicht), allerdings war das schnelle Umschalten für Denver ein Schlüssel, da sie so zahlreiche Mismatches kreierten und diese im Verlauf der Possession gnadenlos ausnutzten.
  • Der Fokus nach der Partie wird darauf liegen, dass Miami seine Würfe von draußen nicht verwandelten. Das ist durchaus richtig, allerdings attackierten die Heat auch zu wenig. Gerade einmal 2 Freiwürfe sprachen eine deutliche Sprache, so wenige Freiwürfe gab es für ein Team in einem Playoff-Spiel noch nie. Adebayo konnte Jokic zwar durchaus beschäftigen, allerdings scorte der Big vornehmlich durch kurze Jumper. Damit können die Nuggets leben, vor allem wenn Butler so passiv wie in diesem Spiel auftritt.
  • Keine Freiwürfe für Jimmy Butler? Das gab es in dieser Postseason noch nicht ein einziges Mal. Der Forward nahm mit einer Ausnahme (das zweite Saisonspiel in Boston im Oktober) immer mindestens einen Freebie, nicht so heute. Seit seiner Ankunft in Miami war es überhaupt erst das zweite Mal in den Playoffs, dass Butler nicht ein einziges Mal an die Freiwurflinie marschierte.
  • Positiv aus Sicht der Heat: Das vierte Viertel ging mit 30:20 an die Gäste. Dabei trafen die Heat 6/12 von draußen, während Denver jeden seiner acht Distanzwürfe vergab. Am Ende stand Miami bei 13/39 von Downtown, Denver war dagegen die meiste Zeit kalt (8/27).

Nuggets vs. Heat: Die Stimmen zum Spiel

Jimmy Butler (Heat): "Wir haben zu viele Sprungwürfe genommen. Das gilt vor allem für mich. Ich habe den Korb nicht genug attackiert."

Erik Spoelstra (Head Coach Heat) über Strus und Martin: "Sie sind für uns nicht zu ersetzen. Ich bin der Meinung, dass sie gute Looks bekommen haben."

Michael Malone (Head Coach Nuggets): "Wir müssen solche Spiele besser beenden. Das war heute nicht gut von uns, auch wenn es noch einmal gut gegangen ist."

Nikola Jokic (Nuggets): "Ich konnte es kaum erwarten, dass es endlich losgeht. Mit Beginn hat es sich dann normal angefühlt. Ich denke, dass die Leute das alles größer machen, als es wirklich ist. Ich habe es genossen."

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Der Top des Spiels: Nikola Jokic

Das war totale Dominanz des Serben, der dabei nicht einmal großartig als Scorer in Erscheiunung treten musste (es waren trotzdem 27 Punkte). Alles lief über den Center, der immer eine Lösung parat hatte. Auch als Miami dank der Zonenverteidigung noch einmal einen Run startete, blieb Jokic ruhig und brachte sein Team schließlich über die Ziellinie, als Denvers Offense doch etwas stockte.

Der Flop des Spiels: Max Strus

Die Quoten der Rollenspieler werden ein Schlüssel für die Heat in dieser Serie sein, Spiel 1 war kein guter Start dafür. Stellvertretend dafür war Strus, der in 21 Minuten keinen einzigen Wurf traf (0/10 FG, 0/9 3P) und völlig freistehend reihenweise Backsteine produzierte. Zu seiner Verteidigung: Er war damit nicht alleine.

Alle Einzelkritiken zu Spiel 1 der Finals gibt es hier.

Nuggets vs. Heat: Die Stats-Leader in der Übersicht

KategorieNuggetsHeat
PunkteNikola Jokic (27)Bam Adebayo (26)
ReboundsMichael Porter Jr. (12)Bam Adebayo (13)
AssistsNikola Jokic (14)Jimmy Butler (7)
StealsJokic, Murray, Brown, Caldwell-Pipe (je 1)Haywood Highsmith (2)
BlocksMichael Porter Jr. (2)Martin, Butler, Vincent (je 1)
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