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NBA Playoffs: Jayson Tatum führt Boston Celtics zu Sieg in Spiel 3 - James Harden enttäuscht erneut für Sixers

Von Robert Arndt
Jayson Tatum erzielte 27 Punkte in Spiel für die Boston Celtics.
© getty

Die Boston Celtics haben Spiel 3 bei den Philadelphia 76ers für sich entschieden und führen die Serie mit 2-1 an. Bei den Sixers überzeugte Joel Embiid, während James Harden erneut enttäuschte. Boston siegte mit 114:102, weil Jayson Tatum in der Schlussphase übernahm.

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10 seiner 27 Punkte erzielte Tatum im Schlussviertel, sieben davon in den letzten 120 Sekunden der Partie. Jaylen Brown (23, 8/18) richtete sein Schaden vor allem in den ersten 36 Minuten an. Insgesamt scorten sechs der acht eingesetzten Spieler mindestens 13 Zähler. Al Horford (17) versenkte fünf Dreier, auch Malcolm Brogdon (15) traf nach der Pause wichtige Würfe.

Bei Philadelphia erhielt Joel Embiid vor der Partie seine MVP-Trophäe und zeigte sich mit 30 Punkten (9/19 FG, 11/12 FT), 13 Rebounds und 4 Blocks deutlich verbessert, allerdings enttäuschten für die Sixers vor allem die Guards James Harden (16, 3/14 FG, 11 Assists) und Tyrese Maxey (13, 4/16). Lichtblick der Gastgeber war De'Anthony Melton (14, 8 Rebounds, 4 Steals), der zusammen mit Georges Niang (10) von der Bank kommend Produktion lieferte.

Die Celtics dominierten die Anfangsphase mit tollem Ball Movement und sechs verwandelten Dreiern in ebenso vielen Minuten. Das gelang auch dank Stops und schnellem Umschalten. Am Ring gab es jedoch kaum etwas, Embiid war stets zur Stelle. Durch Freiwürfe kamen die Gastgeber in die Partie und übernahmen durch einen 11:0-Lauf die Führung. Boston erzielte in den letzten 6:35 Minuten des Abschnitts nur noch 7 Zähler, während Philly jeden seiner 12 Freiwürfe netzte und knapp vorne war (29:28).

Jayson Tatum macht spät alles klar für Boston

Einen schweren Stand hatte derweil Harden, der von Boston beständig attackiert wurde und bei seinen Drives wenig Erfolg hatte. Unter anderem war es White, der einen guten Job gegen The Beard machte. Dazu traf der Guard auch vorne seine Dreier. Das tat auf der Gegenseite auch Maxey, dem ansonsten aber wenig gelang. Stattdessen lastete viel Druck auf Embiid, der von allen Celtics mal verteidigt wurde, auch zum Beispiel Smart. Al Horford traf schließlich mit dem Buzzer von Downtown, die Celtics nahmen eine 57:50-Führung in die Pause mit.

Boston hatte nun wieder Oberwasser. Brown und Tatum attackierten nun mehrfach Embiid - und waren damit erfolgreich. Dreier von Maxey und Tucker brachten Entlastung, dazu traf auch der Sixers-Center einige Würfe. Je länger das Viertel dauerte, umso müder wurde Embiid jedoch. Dabei half es auch nicht, dass Harden gefühlt nicht mehr am Spiel teilnehmen wollte. Malcolm Brogdon wachte dagegen für Boston, dank seiner zwei Dreier stand es 88:77 für die Gäste.

Immerhin überstanden die Sixers nun einige Minuten ohne Embiid, da Georges Niang sieben Zähler am Stück verbuchte. Philly blieb so dran, später war es Melton, der offensiv wie defensiv Big Plays lieferte. Aber Boston hatte immer eine Antwort. Zunächst war Brogdon, dann Horford und schließlich Tatum der innerhalb einer Minute 7 Zähler am Stück erzielte und dafür sorgte, dass die Fans der Sixers gut 60 Sekunden vor Schluss ihre Plätze verließen.

Die wichtigsten Statistiken

Philadelphia 76ers (E3) - Boston Celtics (E2) 102:114 (BOXSCORE), Serie: 1-2

  • Die Celtics sind dann am Besten, wenn ihnen Stops gelingen und sie in Semi-Transition den Gegner ins Laufen bringen. Das gelang vor allem zu Beginn, als die Celtics ihre ersten fünf Würfe trafen und jeder Akteur auf dem Feld je 1 Assist spielte. Die Sixers spielten Boston hier auch in die Karten. Alleine in der ersten Halbzeit leisteten sich die Gastgeber 12 Ballverluste, welche die Celtics in 18 Zähler ummünzten. Nach dem Wechsel machten es die Sixers deutlich besser (nur 3 TO) und Boston kam nicht mehr ins Laufen.
  • Es reichte trotzdem nicht, weil die Offense der Sixers einfach zu schwach war. Boston stellte Embiid clever vor zahlreiche Aufgaben und konnten damit leben, dass die Gastgeber 43 Prozent (16/37) aus der Distanz trafen. Dafür gab es in der Zone kaum etwas zu holen. Die Sixers kamen dort lediglich auf 28 Zähler (14/32), marschierten aber immerhin 27-mal an die Freiwurflinie (24 Treffer).
  • Es war erneut ein schwer verdaulicher Abend für James Harden, der nach seiner 45-Punkte-Explosion zum Auftakt nach der Suche nach seinem Rhythmus ist. In den Spielen 2 und 3 traf Harden zusammengerechnet nur 5 seiner 28 Würfe, was knappe 18 Prozent sind. Dass der Guard mit 11 Assists Jerry West in der All-Time Assist List überholt und nun mit 978 Dimes auf Rang 15 rangiert, dürfte nur ein schwacher Trost sein.

Sixers vs. Celtics: Die Stimmen zum Spiel

Joel Embiid (Sixers): "Wir müssen unsere Aufgaben erledigen. Wir können so viele Sachen wie wir wollen ändern, aber wenn wir als Spieler das nicht umsetzen, unsere Leistung nicht bringen und unsere Würfe nicht treffen, geht das auf unsere Kappe. Wir müssen jetzt abliefern."

Malcolm Brogdon (Celtics) über James Harden: "Wir wollten es ihm schwer machen. Spiel 1 hat er im Alleingang gewonnen und wir wollten nicht, dass er noch einmal so spielt. Wir waren körperlich, haben schwere Würfe erzwungen. Wir wollten ihn aus seiner Komfortzone bringen, damit er wirklich arbeiten muss."

Der Top des Spiels: Jayson Tatum

Es war nicht das allerbeste Tatum-Spiel, aber in der Crunchtime war der Forward dann eben doch zur Stelle. Ein schwerer Fadeaway von der Baseline über Tobias Harris gefolgt von einem Dreier (erneut über Harris) verschafften Boston in den letzten beiden Minuten das nötige Polster. Tatum erzielte 7 Zähler am Stück für Boston - es war die Entscheidung. Zuvor war es vor allem Tatums Partner Jaylen Brown, der mit Attacken im zweiten und dritten Viertel die Sixers auf Distanz hielt.

Der Flop des Spiels: James Harden

Was ist nur mit dem Spieler passiert, der Spiel 1 nach allen Regeln der Kunst dominierte? Harden wirkte zögerlich und traf ungewöhnlich viele schlechte Entscheidungen im Angriff. Mal verweigerte er einen Abschluss, mal passte die Kommunikation mit Embiid nicht. Dazu war auch der Stepback wieder kein Faktor. Boston machte es aber auch gut. Sie ließen der MVP von 2018 arbeiten und attackierten ihn der Defense ohne Gnade. Erst als es fast schon zu spät war, drehte Harden noch einmal ein wenig auf, am Ausgang der Partie änderte das aber nichts. Ebenso unglücklich: Tobias Harris, der lange Foulprobleme hatte und dann mehrfach von Tatum vernascht wurde.

NBA Playoffs: Die Stats-Leader bei Sixers vs. Celtics

KategorieSixersCeltics
PunkteJoel Embiid (30)Jayson Tatum (27)
ReboundsJoel Embiid (13)Jayson Tatum (10)
AssistsJames Harden (11)Malcolm Brogdon (6)
StealsDe'Anthony Melton (4)Marcus Smart (3)
BlocksJoel Embiid (4)Robert Williams III (3)
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