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NBA Playoffs: Jamal Murray explodiert spät - Los Angeles Lakers kassieren zweite Niederlage bei den Denver Nuggets

Von Robert Arndt
Jamal Murray explodierte im vierten Viertel gegen die Lakers.
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Die Denver Nuggets haben auch Spiel 2 gegen die Los Angeles Lakers für sich entschieden. Dabei genügt dem Top-Seed der Western Conference ein furioses viertes Viertel, in welchem Jamal Murray explodiert. Denver gewinnt am Ende mit 108:103.

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Murray traf dabei im vierten Viertel fünf Würfe in Folge und bog so die Partie noch um. Drei Viertel lang waren die Gäste fast immer vorne, doch ein 20:5-Lauf der Nuggets stellte trotz eines späten Lakers-Runs die Weichen auf Sieg. Murray erzielte 23 seiner 37 Punkte (11/24 FG) in den letzten zwölf Minuten und zeigte auch in der Crunchtime von der Freiwurflinie fast keine Nerven.

So spielte es auch keine Rolle, dass Nikola Jokic im vierten Viertel erneut ohne Field Goal blieb. Der Serbe sorgte aber dafür, dass Denver nach 36 Minuten überhaupt noch im Spiel war. Mit 23 Punkten (9/21), 17 Rebounds und 12 Assists verbuchte der Center trotzdem das siebte Triple-Double dieser Postseason, was einen uralten Rekord von Wilt Chamberlain einstellt.

Auf Seiten der Lakers verpasste LeBron James (22, 9/19, 9 Boards, 10 Assists, 4 Steals) ein solches um Haaresbreite, allerdings traf LeBron erneut aus der Distanz gar nichts (0/6) und leistete sich auch dieses Missgeschick in der ersten Halbzeit, als er freistehend beim Dunk-Versuch den Ball verlor. Anthony Davis (18, 4/15, 14 Rebounds, 4 Blocks) wollte offensiv auch nicht viel gelingen.

Der einzige gefährliche Akteur aus der Distanz für die Gäste war Austin Reaves (22, 5/9 3P), ansonsten hagelte es Fahrkarten. Auch Dennis Schröder (4, 2/9, 6 Rebounds) blieb kalt, war aber erneut defensiv wertvoll, selbst wenn er diesmal wieder nur von der Bank kam. Das galt auch für Rui Hachimura, der in 30 Minuten auf 21 Zähler (8/10) kam.

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Nuggets vs. Lakers: Murray-Explosion sichert Denver Sieg

Die Lakers starteten diesmal deutlich besser in die Partie. Reaves versenkte zwei Dreier, dazu zogen die Gäste mal wieder zahlreiche Fouls. Innerhalb weniger Minuten hatten KCP, Porter Jr. und Christian Braun je zwei Fouls, wodurch die Nuggets-Rotation ordentlich durchgeschüttelt wurde. Ansonsten blieb aber aufgrund zahlreicher Unterbrechungen vieles Stückwerk. Denver hatte mal wieder in Transition Erfolg, während Davis und LeBron zusammen erst drei Würfe genommen hatten. So war es für die Gäste ein Erfolg, dass es nach zwölf Minuten 27:27 stand.

Für Denver pausierte nun Jokic und prompt setzte es einen Lakers-Run. Hachimura war noch ohne Fehlversuch aus dem Feld (13 PTS, 6/6), während Denver ohne Rhythmus spielte. Die sonst so gute Offense war wenig flüssig, im Halbfeld gelang fast nichts. Die Lakers führten zeitweise mit +11, doch in der Folge vergaben auch sie zehn Würfe am Stück und blieben über fünf Minuten ohne Field Goal. LeBron beendete die Dürre, Hachimura legte per Dunk nach, sodass die Lakers zur Pause mit 53:48 vorne lagen.

Was Denver fehlte, war Gefahr von draußen. Murray produzierte einige fiese Backsteine, Porter Jr. verweigerte (völlig untypisch für ihn) sogar diverse Looks. So kamen die Gastgeber einfach nicht heran, obwohl Davis offensiv abgemeldet war. Erst zum Ende des Viertels fielen auch wieder die Würfe. KCP und Bruce Brown trafen hintereinander und durch einen 10:0-Lauf in nicht einmal zwei Minuten war alles wieder ausgeglichen. L.A. nahm dennoch einen knappen Vorsprung in den Schlussabschnitt mit (79:76).

Jokic blieb weiter im Spiel, während Davis pausierte. So war es LeBron, der den Serben verteidigte. Beide tauschten Flops aus, stattdessen war nun Murray zur Stelle. James ballerte auf der Gegenseite munter von draußen, blieb aber kalt. Ganz anders Murray, der 8 Nuggets-Punkte in Folge erzielte. Und das hatten die Gastgeber gebraucht. Plötzlich fielen die Dreier, Murray holte zudem 2 Steals und war die treibende Kraft eines 17:3-Laufs über gut fünf Minuten. L.A. kam zwar mit 7 schnellen Zählern noch einmal auf -5 heran und Reaves hatte kurz darauf mit einem Bank Shot Three noch einmal Glück, sodass es nur noch 2 Zähler Differenz waren.

Im Play zuvor stieg LeBron jedoch Davis auf den Fuß und der 38-Jährige blieb erst einmal am Boden, konnte aber weitermachen. Murray stellte von der Linie auf +4, Davis konnte aber 40 Sekunden vor Schluss aus der Ecke nicht verkürzen. Denver schmiss trotzdem noch einmal den Ball weg, aber James vergab einen schwierigen Leger und Murray machte im Gegenzug alles klar.

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Die wichtigsten Statistiken

Denver Nuggets (W1) - Los Angeles Lakers (W7) 108:103 (BOXSCORE), Serie: 2-0

  • Rui Hachimura war in der ersten Halbzeit mit 17 Punkten der Topscorer der Lakers und erzielte auch mehr Zähler als Jokic in den ersten 24 Minuten (16). Dabei blieb der Japaner perfekt aus dem Feld (7/7). Letztmals gelang dies einem Laker in Spiel 4 der NBA Finals 2008, als Lamar Odom die gleiche Statline zu Buche stehen hatte. Ligaweit gab es eine 7/7-Performance in der ersten Halbzeit in den Conference Finals von einem gewissen LeBron James im Jahr 2016. Man ahnt es gegen wen - natürlich die Toronto Raptors.
  • Transition-Defense bleibt ein Problem für die Lakers. Zwar verloren die Lakers das Duell nur mit 21:22, doch gerade in der ersten Halbzeit schenkten die Gäste zu viele leichte Punkte ab (14), als bei Denver im Halbfeld kaum etwas zusammenlaufen wollte.
  • Am Ende machte der Dreier den Unterschied aus. Nach drei Vierteln standen die Nuggets bei 7/25 aus der Distanz, im Schlussabschnitt trafen sie 7/13. Das war nur einer weniger, als die Lakers im kompletten Spiel trafen (8/30). Rechnen wir hier auch noch Reaves heraus, waren es gerade einmal 3/21. So wird es schwer für L.A. Spiele zu gewinnen.
  • LeBron traf dabei überhaupt nichts (0/6), so schlecht war der King letztmals in den Playoffs 2008. Überhaupt: Laut ESPN Stats & Info hat James nun im vierten Viertel 19 Dreier in Folge danebengesetzt. Letztmals verwandelte LeBron in Spiel 2 in Memphis in der ersten Runde einen Distanzwurf im Schlussabschnitt. Zusammengerechnet sind das 19 Backsteine in Folge, das gab es in den letzten 25 Jahren noch nie.

Nuggets vs. Lakers: Die Stimmen zum Spiel

Austin Reaves (Lakers) über die Würfe von LeBron James: "Er soll so viel werfen, wie er möchte. Er ist LeBron James. Wir wollen, dass er die Würfe nimmt, bei denen er sich wohl fühlt."

Michael Malone (Head Coach Nuggets): "Jeder hat nach Spiel 1 gesagt, dass die Lakers in einer guten Position sind. Niemand hat über Nikolas grandioses Spiel gesprochen. Keiner hat sich für die Nuggets oder Nikola interessiert. Heute haben wir jede Menge Mäuler gestopft und führen mit 2-0."

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Der Top des Spiels: Jamal Murray

Vergessen wir die ersten 36 Minuten, weil bis dahin war es unterirdisch, was Murray spielte. Denver brauchte Offense und sie bekamen diese von Murray, der die komplette zweite Halbzeit durchspielte und im vierten Viertel einen schweren Wurf nach dem anderen traf. 23 Punkte in diesen 12 Minuten bei 6/7 aus dem Feld und 7/8 von der Freiwurflinie sind eine Ansage.

Der Flop des Spiels: D'Angelo Russell

Mal wieder der Schwachpunkt einer ansonsten bärenstarken Lakers-Defense. Die Nuggets attackierten D-Lo, sobald er auf dem Feld stand, oft mit Erfolg. Auch Off Ball oft nicht aufmerksam, gerade KCP entwischte Russell ein ums andere Mal. Auch die Wurfauswahl war bescheiden. Ein Transition-Dreier, wenn LeBron mit Dampf kommt, ist eine Wahl - und zwar keine gute. 10 Punkte (3/8) und 5 Assists in 33 Minuten sind einfach zu wenig für einen Offensiv-Spezialisten wie ihn.

NBA Playoffs: Die Stats-Leader bei Nuggets vs. Lakers

KategorieNuggetsLakers
PunkteJamal Murray (37)James, Reaves (je 22)
ReboundsNikola Jokic (17)Anthony Davis (14)
AssistsNikola Jokic (12)LeBron James (10)
StealsJamal Murray (4)LeBron James (4)
BlocksGordon, Brown (je 1)Anthony Davis (4)
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