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NBA Playoffs: Jimmy Butler dreht spät auf, Celtics fallen auseinander - Miami Heat holen auch Spiel 2

Von Stefan Petri
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© getty

Die Miami Heat haben die Boston Celtics erneut geschockt. Angeführt von Jimmy Butler drehte der Außenseiter Spiel 2 in der Schlussphase, gewann mit 111:105 und führt in den Conference Finals im Osten nun mit 2-0.

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Die Celtics gaben im Schlussviertel eine deutliche Führung aus der Hand und stehen in den Playoffs nun mit dem Rücken zur Wand: Die nächsten beiden Partien der Best-of-seven-Serie finden in Miami statt.

Butler führte die Heat mit 27 Punkten an (12/25), Center Bam Adebayo verpasste knapp ein Triple-Double (22 Punkte, 17 Rebounds, 9 Assists). Zudem drehte Caleb Martin von der Bank auf (25 Punkte, 11/16). Bester Spieler bei den Celtics war Jayson Tatum (34, 13 und 8), Co-Star Jaylen Brown schwächelte dagegen (7/23, 16 Punkte).

Wendepunkt war ein Privatduell zwischen Butler und Bostons Grant Williams, die sich Mitte des vierten Viertels beharkten und Stirn and Stirn ein Wortgefecht lieferten. Während die Heat dadurch angespornt wirkten und gerade Butler mehrfach im Eins-gegen-eins punktete, fielen die Celtics auseinander und trafen in den letzten 3:52 Minuten keinen Wurf mehr aus dem Feld.

"Wir haben ein paar harte Kerle im Team. Ich liebe es", zeigte sich "Jimmy Buckets" stolz auf sein Team. "Die Jungs geben niemals auf." Und die Privatfehde mit Williams? "Gesunder Wettbewerb. Manchmal rede ich gern ein bisschen", scherzte der berüchtigte Trash-Talker.

Spiel 3 der Serie findet in der Nacht auf Montag (2.30 Uhr) in Miami statt. In eigener Halle sind die Heat in der Postseason noch ungeschlagen, Boston hat nun fünf von neun Heimspielen verloren.

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© imago images

Celtics vs. Heat: Boston kann sich nicht entscheidend absetzen

Wie schon in Game 1 setzte Celtics-Coach Joe Mazzulla auf eine Starting Five mit zwei Big Men, Marcus Williams III lief neben Al Horford auf. Das hinderte Miami aber nicht daran, einen guten Start hinzulegen: Zwei Treffer aus dem Feld, zweimal wurde das Wurf-Foul gezogen - 9:2. Nach einem Dreier von Max Strus stand es 16:9, dann 20:14. Während Tatum einen guten Start hinlegte und auch von draußen traf, ging bei Brown fast gar nichts (1/7).

Das Spiel kippte, als bei den Celtics die Bankspieler drauf waren: Mit Grant Williams kam mehr Defense, mit Derrick White und Malcolm Brogdon die Offense: Angeführt von Tatum sorgte ein 11:2-Run zum Ende des Viertels für die Führung, es folgten zwei schnelle Dreier und wenig später die Auszeit von Erik Spoelstra. Caleb Martin beendete dann aber den 21:2-Run - und dann legten die Heat unbeeindruckt ihren 19:2-Run hin, mit Butler zum Großteil auf der Bank. Bei Boston fielen gegen die Zonenverteidigung Miamis die Dreier nicht mehr, das Spiel wurde unsauberer. Mit einem knappen 54:50 für die Gäste ging es in die Pause.

Mazzulla stellte für die zweite Hälfte um, White rückte für Williams III in die Starting Five. Der Mann aus dem All-Defense Second Team blockte Butler prompt am Ring und zog ein Offensiv-Foul gegen Kevin Love. Miami tat sich jetzt schwerer, Boston kam zu Transition-Gelegenheiten: Tatums Dunk beendete einen 6:0-Run, die Celtics waren wieder vorn.

Tatum erzielte in dieser Phase 10 Punkte in Folge, dazu kam ein Step-Back-Dreier über Butler, der die Halle kochen ließ. Dem gelang offensiv in dieser Phase nicht viel, 10:0-Run Boston! Aber wieder konterte Martin mit schnellen 5 Punkten, die Heat blieben noch in Schlagdistanz (75:83).

Miami startete erneut in der Zone, aber die Celtics erspielten sich dennoch gute Gelegenheiten am Ring. Nach einem Dunk schwoll die Führung wieder auf 12 Punkte an. Zwei Dreier von Duncan Robinson verkürzten, mit Butler auf der Bank. Das Spiel wurde jetzt immer hitziger: Grant Williams versenkte einen Dreier und ließ es den zurückgekehrten Butler wissen, der konterte mit einem And-1 und wieder gerieten die beiden aneinander - Double Technicals!

Heiße Kiste jetzt: Beim Stand von 98:96 für Boston nahm Butler einen Dreier, der nicht fiel. Kontakt mit Marcus Smart, die Refs entschieden auf Offensive Foul. Fuchsteufelswild nahm Spoelstra die Challenge, aber ohne Erfolg. Jimmy Buckets hatte jetzt aber das Auge des Tigers! Zwei Jumper über Grant Williams, plötzlich waren die Heat vorn - und Williams musste auf die Bank. 16:4-Run für den Underdog, und dann stopfte Adebayo mit einem Urschrei nach Offensiv-Rebound. 105:100. Unglaublicher Turnaround! An der Linie brachten die Heat den Sieg nach Hause.

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Die wichtigsten Statistiken

Boston Celtics (E2) vs. Miami Heat (E8) 105:111 (BOXSCORE), Serie: 0-2

  • In Spiel 1 hatten die Heat noch 6 Dreier mehr versenkt als die Celtics. Diesmal führte Boston in dieser Kategorie mit 10:9, traf aber nur schmale 28,6 Prozent (10/35). Fallen 40 Prozent von draußen, stehen die Celtics in der laufenden Saison bei einer Bilanz von 36-2. Unter 40 Prozent: 29 Siege und jetzt 30 Niederlagen.
  • Grant Williams Statline von der Bank war ordentlich (9 Punkte, 4/6 FG), aber im Schlussviertel wurde der eigentlich gute Defensivspieler von den Heat zerlegt: Laut ESPN Tracking trafen die Heat gegen ihn 6/7 aus dem Feld, Butler allein 4/5. Merke: Nicht mit Jimmy anlegen!
  • 45:35 gewannen die Heat das Rebound-Duell. Auch bei den Turnovern standen sie deutlich besser da (10:15). Das bedeutete am Ende 13 Würfe mehr aus dem Feld - aber nur fünf Freiwürfe mehr für Boston (24:19).
  • Viel mehr kann man von der Celtics-Bank nicht verlangen: Williams, Brogdon und White kamen auf 33 Punkte bei 12/21 Shooting. Aber die Ersatzspieler der Heat setzten mit 42 Punkten (18/33 FG) noch einen drauf.

Celtics vs. Heat: Die Stimmen zum Spiel

Jaylen Brown (Celtics): "Wir müssen einfach rausgehen und kämpfen. Wer sagt, dass wir die nächsten zwei Spiele nicht gewinnen können?"

Erik Spoelstra (Head Coach Miami Heat): "Wir mussten in beiden Halbzeiten Rückständen hinterherlaufen. Aber wir haben nicht aufgesteckt."

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Der Top des Spiels: Jimmy Butler (Miami Heat)

Bam Adebayo hätte es auch verdient, oder auch Caleb Martin, der mehrere Celtics-Runs im Alleingang zu stoppen schien. Aber wie Butler in der Schlussphase wieder mal das Spiel an sich riss, ist für die Heat einfach unersetzlich. 9 seiner 27 Punkte markierte er in den letzten sechs Spielminuten und sicherte den Gästen immer wieder gute Abschlussmöglichkeiten, auch wenn nicht alle Würfe fielen. In der Defense steuerte er außerdem 3 Steals und 2 Blocks bei.

Der Flop des Spiels: Jaylen Brown (Boston Celtics)

Tatum machte, bis er in der Schlussphase erneut etwas abtauchte, ein über weite Strecken sehr gutes Spiel. Allerdings bekam er vom zweitbesten Celtic einfach zu wenig Hilfe. 16, 4 und 3 nur für Brown, ein Plus-Minus von -24. Es war nicht sein Spiel. In der Serie steht er von Downtown jetzt bei 2/13.

NBA Playoffs: Die Stats-Leader bei Celtics vs. Heat

KategorieCelticsHeat
PunkteJayson Tatum (34)Jimmy Butler (27)
ReboundsJayson Tatum (13)Bam Adebayo (17)
AssistsJayson Tatum (8)Bam Adebayo (9)
StealsRobert Williams III, Malcolm Brogdon (je 1)Jimmy Butler (3)
BlocksAl Horford, Robert Williams III, Malcolm Brogdon, Derrick White (je 2)Jimmy Butler (2)