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NBA - LeBron James und Michael Jordan im Vergleich: Wer ist besser und der GOAT im Basketball?

Von Robert Arndt
Michael Jordan und LeBron James gelten als die besten Basketballer aller Zeiten.
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Die Debatte um den besten Basketballer aller Zeiten wird wohl auf alle Ewigkeit ein Thema bleiben. Immerhin: Die meisten sind sich einig, dass nur Michael Jordan oder LeBron James der GOAT sein kann.

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Vergleiche zwischen Spielern sind immer müßig, allerdings ist es nur menschlich, dass diese angestellt werden. Geht es darum nicht im Sport? Am Ende wird immer ein Sieger gekürt, ein anderer muss verlieren. Das ist im Tennis so, gleiches gilt für einen Teamsport wie Basketball. Dennoch stehen in einem Team immer fünf Spieler, die unterschiedlichen Rollen ausfüllen und Positionen besetzen.

Das macht es schwierig, Vergleiche anzustellen. "There's no I in team", ist ein bekanntes Zitat, was Michael Jordan wie folgt konterte. "Aber in 'Win' ist eines". Und das tat Jordan. Sechsmal stand "His Airness" in den Finals, sechsmal setzten sich seine Chicago Bulls durch. Es ist das Totschlagargument, welches Fans von Jordan immer wieder anbringen, wenn die GOAT-Debatte wieder Fahrt aufnimmt.

LeBron James steht dagegen bei "nur" vier Titeln, allerdings erreichte der Forward die Finals gleich zehnmal, zwischen 2011 und 2018 satte achtmal in Folge. Womöglich wäre auch Jordan dies gelungen, wenn er nicht 1993 nach drei Meisterschaften in Folge überraschend auf dem Höhepunkt der Karriere seinen Rücktritt verkündet hätte. Erst 18 Monate später kehrte Jordan nach einem Ausflug zum Baseball zurück, danach gewannen die Bulls drei weitere Titel in Folge.

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© getty

Was für James spricht, ist dagegen seine Langlebigkeit sowie seine Stats, die er in inzwischen 20 Jahren in der NBA angehäuft hat. Dazu traf Jordan in seiner Prime nie auf ein Team wie die Golden State Warriors, welche von nicht wenigen, als das beste Team aller Zeiten angesehen werden. Dreimal unterlag James mit seinen Cleveland Cavaliers, einmal konnte er Stephen Curry und Co. schlagen. 2016 gewannen die Warriors 73 Spiele (NBA-Rekord), führten in den Finals 3-1, um am Ende aber doch gegen LeBrons Cavs daheim in Spiel 7 zu verlieren.

Dies soll nur ein Auszug sein, wie diese Debatte geführt werden kann. Letztlich ist es kaum möglich. Jordan war ein Guard, ein Scorer, während James sich über sein All-Around-Game definiert. Jordan spielte in den Neunzigern, einer Ära der Big Men, in welcher gerne Eins-gegen-Eins-Basketball gespielt wurde. James erlebte dagegen eine NBA im Wandel, zu mehr Skill Ball, mehr Dreiern, mehr Tempo.

Dazu ist das Niveau in der NBA heutzutage deutlich höher als noch vor 30 Jahren. Jordan spielte in einer Zeit, als die Vergrößerung der NBA das Talentlevel verwässerte. Erst nach und nach stieg dieses an, da immer mehr ausländische Spieler in die NBA kamen. Es ist kein Zufall, dass es seit 2018 (James Harden) keinen US-amerikanischen MVP mehr gab.

Doch was sagen eigentlich die Zahlen? Werfen wir doch mal einen Blick darauf.

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LeBron James vs. Michael Jordan: Stats-Vergleich

LeBronKategorieJordan
1.414Spiele1.072
53.864 (38,1)Minuten41.011 (38,3)
38.469 (27,2)Punkte (Total/Schnitt)32.292 (30,1)
50,5FG%49,7
34,43P%32,7
73,5FT%83,5
10.614 (7,5)REB6.672 (6,2)
10.374 (7,3)AST5.633 (5,3)
2.180 (1,5)STL2.514 (2,3)
1.067 (0,8)BLK893 (0,8)
4.940 (3,5)TOV2.924 (2,6)

Im Schnitt erzielte Jordan deutlich mehr Punkte als James, der dank deutlich mehr absolvierten Spielen inzwischen der beste Punktesammler aller Zeiten ist. LeBron hat auch Vorteile bei den Rebounds und Assists, während Jordan mehr Steals auf der Habenseite hat.

Der frühere Bulls-Star führte die NBA dreimal bei den Steals an, James nicht ein einziges Mal. Dafür spielte James in der Saison 2019/20 die meisten Assists. In Sachen Shooting hat er leichte Vorteile, da er aufgrund seiner Größe näher am Ring spielte. Auch bei der Dreierquote hat LeBron die Nase vorne, allerdings spielte der Distanzwurf in der Jordan-Ära eine deutlich kleinere Rolle. Jordan war der bessere Schütze, das zeigt sich vor allem bei der Freiwurfquote. Diese war immer ein kleiner Makel bei LeBron, der gerne mal einen Versuch liegen ließ.

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LeBron James vs. Michael: Stats-Vergleich Playoffs

LeBronKategorieJordan
282Spiele179
11.654 (41,5)Minuten7.474 (41,8)
8.023 (28,7)Punkte (Total/Schnitt)5.987 (33,4)
49,5FG%48,7
33,13P%33,2
74,1FT%82,8
2.549 (9,0)REB1.152 (6,4)
2.023 (7,2)AST1.022 (5,7)
471 (1,7)STL376 (2,1)
270 (1,0)BLK158 (0,9)
1.015 (3,6)TOV546 (3,0)

In der Postseason sieht es ähnlich aus, wobei Jordans Punkteschnitt noch einmal deutlich höher als in der Regular Season ist. Bei den rohen Zahlen hat dagegen James wieder Vorteile, eben weil er so viele Spiele mehr als Jordan absolvierte. Niemand hat mehr Partien in den Playoffs absolviert als James, der in 20 Jahren nur viermal nicht in der Postseason stand.

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LeBron James vs. Michael Jordan: Team-Erfolg

LeBronKategorieJordan
4NBA-Championships6
10Finals-Teilnahmen6
3 (2/0/1)Olympia-Medaillen (Gold/Silber/Bronze)2 (2/0/0)

Was dagegen weiter für Jordan spricht, sind die Ringe, also die Anzahl der Meisterschaften. Mit den Chicago Bulls gewann MJ von 1991 bis 1993 sowie von 1996 bis 1998 die Larry O'Brien Trophy, zweimal gelang der sogenannte "Three Peat". Zwischen 1991 und 1998 verlor Jordan mit den Bulls nur eine einzige Playoff-Serie - 1995 gegen die Orlando Magic um die damals aufstrebenden Jungstars Penny Hardaway und Shaquille O'Neal.

James erreichte dagegen gleich zehnmal die Finals, ging aber auch sechsmal als Verlierer vom Feld. 2012, 2013, 2016 und 2020 gewannen LeBrons Teams dagegen, jedes Mal wurde James auch Finals-MVP. Er ist damit der einzige Spieler der Geschichte, der mit drei verschiedenen Teams (Miami Heat, Cleveland Cavaliers, Los Angeles Lakers) zum Finals-MVP ernannt wurde.

Darüber hinaus gewann LeBron auch zweimal olympisches Gold. 2008 mit dem "Redeem Team" in Peking sowie 2012 in London. 2004 in Athen sprang für den damals 19-Jährigen jedoch nur Bronze heraus. Jordans Bilanz ist dagegen makellos. 1984 siegte er mit Team USA als College-Spieler in Los Angeles, acht Jahre später war er Teil des berühmten "Dream Teams", welche ihre Gegner in Barcelona in Grund und Boden spielten.

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LeBron James vs. Michael Jordan: Individuelle Auszeichnungen

LeBronKategorieJordan
4Finals-MVP6
4MVP5
19All-Star14
3All-Star-MVP3
19All-NBA Teams11
-Defensive Player of the Year1
6All-Defense Teams9
1Scoring Champion10
1Assist Champion-

Jordan wurde fünfmal MVP, LeBron hingegen nur viermal, dafür wurde James in seinen 20 Jahren satte 19-mal in ein All-NBA-Team gewählt, was einen einsamen Rekord darstellt. Jordan fehlte ebenfalls nur einmal im All-NBA-Team, während seiner Zeit bei den Chicago Bulls (1986). Nach seinem zweiten Comeback, diesmal bei den Washington Wizards, war ihm diese Ehre nicht mehr vergönnt. Jordan verpasste mit Washington zweimal in Folge die Playoffs, bevor er 2003 die Sneaker endgültig an den Nagel hängte.