Bogner soll Spiele nach München holen

SID
Willy Bogner nahm 1960 als Skiläufer an Olympia teil und ist noch immer sportlich
© Getty

Willy Bogner wird Vorsitzender der Geschäftsführung der Münchener Olympia-Bewerbungsgesellschaft. Der 67-Jährige will sich speziell um die Außendarstellung kümmern.

Anzeige
Cookie-Einstellungen

Ein-Euro-Mann Willy Bogner soll die neue Triebfeder und Integrationsfigur der Bewerbung Münchens um die Olympischen Winterspiele 2018 werden. Der ehemalige Ski-Rennläufer und Unternehmer, der unter anderem als Kameramann für James Bond-Filme zu Weltruhm gelangte, wurde am Freitag überraschend zum Vorsitzenden der Geschäftsführung der Bewerbungsgesellschaft bestellt.

Das 67 Jahre alte Multitalent ist seinen zwei Kollegen Richard Adam und Bernhard Schwank gegenüber weisungsbefugt. Bogner soll in einer Doppelrolle sowohl das Gesicht der Bewerbung sein als auch der Bewerbung ein Gesicht geben. "Er eint, was die Bewerbung nach außen darstellen wird", sagte Thomas Bach, Präsident des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB), bei der Vorstellung am Freitag im Münchner Rathaus.

International genieße Bogner einen "hervorragenden Ruf", in der Welt des Sports ebenso wie in der Wirtschaft, er bringe daher "optimale Voraussetzungen" mit für "diese herausragende Aufgabe".

Bogner kein "Feuerwehrmann"

"Das ist das größte olympische Rennen, zu dem ich je antreten durfte", sagte Bogner, der in seiner Eigenschaft als Modeschöpfer eine Woche zuvor zum 17. Mal in Folge die Olympiakleidung für die deutschen Sportler hatte präsentieren dürfen. Er fühle sich nicht als "Feuerwehrmann", sagte er, "es ist nichts angebrannt".

Bis zur Entscheidung des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) am 6. Juli 2001 arbeitet der Olympia-Teilnehmer von 1960 und 1964 gemäß Anstellungsvertrag für das symbolische Gehalt von einem Euro.

Die Bestellung von Bogner ist eine Ohrfeige für die zwei bisherigen Geschäftsführer, die erst kurzfristig über die Entscheidung der Gesellschafter informiert wurden. Zumindest Adam, bisher in erster Linie für Marketing und Finanzen zuständig, sagte aber am Freitag, er finde den Einstieg von Bogner "gut".

Adam gab darüber hinaus bekannt, dass die München 2018 GmbH mittlerweile 14 Millionen Euro gesammelt habe, ein weiterer Sponsorenvertrag über 3 Millionen Euro soll noch in diesem Jahr unterschrieben werden.

Erfahrung in Kommunikation und Marketing

Bogner sieht sich nach eigenem Bekunden als "playing coach", als spielender Trainer, er will in erster Linie an der Außendarstellung der Münchner Bewerbung arbeiten. "Ich werde mich vor allem um den Bereich Kommunikation kümmern", kündigte er an und ergänzte: "Die größte Marketing-Aufgabe wird sein, die Begeisterung für München beim IOC zu wecken."

Gewisse Vorkenntnisse bringt er dafür mit: Im Rennen um Olympia 2014 gehörte Bogner zur Mannschaft des späteren Siegers Sotschi, er drehte unter anderem den Bewerbungsfilm für die Russen.

Zunächst wird sich Bogner aber gleich des drohenden Ungemachs aus Garmisch-Partenkirchen annehmen müssen. Die dortige CSU fordert ebenso wie der Bund Naturschutz ein Bürgerbegehren zur Bewerbung um Olympia. Dies ist allerdings zum Teil eine lokalpolitische Posse.

Die CSU in "GAP" will dem amtierenden Bürgermeister Thomas Schmid, früher CSU, jetzt Christlich Soziales Bündnis, offensichtlich eins auswischen. Kurios: Die bayerische Staatsregierung, also die CSU und die FDP, steht geschlossen hinter der Bewerbung.

Landwirte müssen besänftigt werden

Kritik regt sich in und um Garmisch-Partenkirchen vor allem von Seiten zahlreicher Landwirte, die große Flächen zur Verfügung stellen müssten, damit darauf Sportstätten und Unterkünfte für die Sportler und Medien errichtet werden können.

Bach und Bogner wollen darauf eingehen: "Das sind keine Proteste, sondern Zweifel. Denen muss man im Gespräch begegnen", sagte Bach. Bogner, ganz Diplomat, ergänzte: "Ich werde mit diesen Leuten sprechen und versuchen, sie mitzunehmen."

Neben München bewerben sich auch das französische Annecy und das südkoreanische Pyeongchang um die Ausrichtung der Winterspiele 2018. Über die Vergabe entscheidet das IOC im Juli 2011 in Durban/Südafrika.

München erhält Unterstützung vom Städtetag