UFC

Knapper Sieg für Dennis Siver

Von Oliver Copp
Bei UFC 132 sicherte sich Dennis Siver (l.) einen hartumkämpften Punktsieg gegen Matt Wiman
© ufc

UFC 132: Cruz vs. Faber in der MGM Grand Garden Arena in Las Vegas ist Geschichte, und es war eine Nacht der Überraschungen, der Freude, der Wut und der Tränen.

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Im Hauptkampf behielt Bantamgewichts-Weltmeister Dominick Cruz seinen Titel nach Punkten gegen den früheren Federgewichts-Champion Urijah Faber. Der Kampf war ausgesprochen knapp und hätte für jeden der beiden gewertet werden können.

Runde eins musste man dem früheren Weltmeister Faber geben. Sein Striking war besser, seine Beinarbeit ebenso und er war besser im Abschluss. Die einzigen Wirkungstreffer von Cruz waren zwei Rechte während der fünf Minuten, während seinem Kontrahenten sogar ein Knockdown mit einem rechten Haken gelang. Faber konterte mit dem Rundengong einen Takedown mit einem Whizzer und landete in der Oberlage.

Während Faber auch in der zweiten Runde die beste Einzelaktion hatte - einen Knockdown mit einer rechten Geraden - war es in Summe eher eine Runde für den Weltmeister, der immer wieder mit Rechts-Links-Kombinationen traf und zum Schluss auch noch einen Takedown durchbekam, der dann allerdings zu nichts führte. Die beiden hielten ein Tempo aufrecht, das man selten in einem Kampf zu sehen bekommt.

Das Zünglein an der Waage

Die dritte Runde würde man gern mit 10-10 Unentschieden werten. Da diese Wertung jedoch fast nie gegeben wird und man versucht, einen noch so kleinen Unterschied auszumachen, ist ein hauchdünner Rundensieg für Faber wahrscheinlich. Cruz landete einige Treffer, Faber ebenso, ihm gelang ein Takedown, Cruz der Reversal und Faber spät in der Runde noch ein Sprawlkonter, um einem Takedownversuch zu entkommen.

Runde vier war wieder sehr, sehr eng. Faber gelang ein weiterer Knockdown nach einer harten Rechten, aber Cruz stand gleich wieder und revanchierte sich im Laufe des Durchgangs selbst mit etlichen harten Rechten. Faber konterte mehrere Takedownversuche und dürfte sich so die Runde gesichert haben.

Die fünfte und letzte Runde konnte man knapp an den Weltmeister geben, der Faber mehrfach mit Takedowns zu Boden brachte. Zwar kam der frühere Federgewichtler immer wieder sofort auf die Beine, da die Runde sonst aber sehr ausgeglichen war, könnte dies das Zünglein an der Waage gewesen sein.

Am Ende sahen die Punktrichter es anders. Sal D'Amato wertete 50-45, Patricia Morse-Jarmin mit 49-46 und Glenn Trowbridge mit 48-47 für den alten und neuen Weltmeister.

Leichte Vorteile für Siver

Dennis Siver holte sich einen ausgesprochen engen Punktsieg mit 29-28 Punkten gegen Matt Wiman. Die erste Runde war eng mit leichten Vorteilen für Siver dank seiner ausgezeichneten Takedownverteidigung. Ihm gelang es kurzfristig sogar, einen Takedown gegen Wiman zu zeigen - am Boden wollte er dann aber nicht bleiben und stand wieder auf. Im Striking war der wichtigste deutsche UFC-Star im Vorteil.

In der zweiten Runde gelang Wiman ein Takedown, und Siver lag in der Full Guard. Der Wahl-Mannheimer hatte Schwierigkeiten, Wimans Handgelenke unter Kontrolle zu halten und musste deswegen im Laufe der Runde etliche Ellenbogenstöße einstecken, die zu Platzwunden führten und unter Umständen auch zu einem Kampfabbruch hätten führen können. Eine klare Runde für den Amerikaner.

Die dritte Runde war dagegen wieder eng und hätte für jeden der beiden Kämpfer gewertet werden können. Auch hier schien Sivers ausgezeichnete Takedownverteidigung am Ende das Zünglein an der Waage zu sein, denn auf den Beinen machte er wieder eine leicht bessere Figur als sein Kontrahent.

Wiman stürmte aus dem Casino

Trotz allem waren die erste und dritte Runde knapp genug, dass alles von einem 30-27 Sieg für Wiman bis hin zu einem 29-28 Sieg für Dennis Siver in Ordnung gewesen wären. Nachdem Wiman in der zweiten Runde so dominant war, gefiel den Fans die Entscheidung der Punktrichter überhaupt nicht, und auch Matt Wiman stürmte sofort aus dem Octagon, der Halle und dem Casino.

Effektiv muss man aber feststellen, dass man intuitiv eben nicht Runde für Runde wertet, sondern einen Kampf als solches. Mehr Schaden hat im Laufe der fünfzehn Minuten ohne Zweifel Matt Wiman angerichtet - allerdings konzentriert auf eine Runde. Das, was sich in der zweiten Runde ereignet, darf auf keinen Fall einen Einfluss auf die Wertung weiterer Runden haben. Insofern deckt sich das offizielle Regelwerk der Punktrichter nicht immer mit dem Bauchgefühl der Zuschauer.

Überraschungen und Premieren

Im Kampf zwischen Chris Leben und Wanderlei Silva war mit einem wilden Schlagabtausch zu rechnen, und dass der Kampf nicht über die volle Distanz gehen würde, war auch recht wahrscheinlich. Der frühere PRIDE-Weltmeister aus Brasilien traf Leben nach wenigen Sekunden mit einem harten Schlag auf die Nase, und das schien bei Leben einen Schalter umzulegen.

Er konterte mit einem linken Haken, der Silva hinter dem Ohr traf und benommen machte, setzte eine Salve von linken Aufwärtshaken nach und brauchte am Boden nur noch zwei weitere Schläge, bis klar war, dass der Kampf abzubrechen war. Offizielle Kampfzeit: 27 Sekunden der ersten Runde.

Tito Ortiz gelang das Wunder, das ihm keiner zugetraut hatte: Er traf Ryan Bader gleich in der ersten Runde mit einer Rechten, die ihn zu Boden schickte und zwang ihn dann mit einem Guillotine Choke zur Aufgabe. Damit hat sich Ortiz einen neuen UFC-Vertrag verdient und wird uns erst einmal erhalten bleiben. Unglaublich! Offizielle Kampfzeit: 1:56 Minuten der ersten Minute. Dies dürfte eine der fünf größten Überraschungen der UFC-Geschichte gewesen sein - und UFC-Präsident Dana White wird sich noch eine Weile mit Ortiz herumärgern dürfen.

Carlos Condit fügte im Eröffnungskampf der Pay-Per-View-Übertragung dem Südkoreaner Dong Hyun Kim die erste Niederlage seiner Karriere zu. Condit erwischte ihn mit einem Flying Knee, das Kim die Lichter ausknipste. Nach 2:58 Minuten der ersten Runde ging Ringrichter Steve Mazzagatti dazwischen und brach den Kampf ab.

K.o. nach 59 Sekunden

Melvin Guillard empfahl sich mit einem dominanten Blitzsieg gegen Shane Roller für einen Ausscheidungskampf um die Weltmeisterschaft im Leichtgewicht. Nach einem Knie aus dem Thai-Clinch und zwei Haken ging Roller zu Boden. Ringrichter Josh Rosenthal ließ sich viel Zeit und brach erst nach zwei weiteren Schlägen am Boden ab. Offizielles Ergebnis: Guillard siegt nach 2:12 Minuten durch Knockout.

Rafael Dos Anjos schlug den Australier George Sotiropoulos nach nur 59 Sekunden der ersten Runde mit einem rechten Haken k.o. Für Sotiropoulos war es die zweite Niederlage in Folge nach dem Kampf gegen Dennis Siver in Sydney letzten Februar. Sotiropoulos wurde noch vor wenigen Monaten als ein potentieller Titelherausforderer gehandelt. Im Alter von Mitte Dreißig wird es schwierig sein, sich diesen Status wieder zurückzuholen.

Brian Bowles und Takeya Mizugaki lieferten sich drei hartumkämpfte Runden. Der Japaner fand zu keiner Zeit seinen Rhythmus. Bowles eroberte sowohl in der zweiten wie auch in der dritten Runde die Back Mount und arbeitete an Rear Naked Chokes, die sein Gegner durchweg zu verhindern wusste. Mizugaki gab in der letzten Minute der dritten Runde noch einmal mit wilden Schwingern Gas, traf aber in erster Linie nur Luft. Sieger mit 29-28, 30-27 und 30-27 Punkten: Brian Bowles.

Simpson in einer anderen Liga

Aaron Simpson gewann einen wenig ansehnlichen, von Grappling am Käfig geprägten Kampf nach Punkten gegen den Lokalmatador Brad Tavares. Lediglich in der dritten Runde gelang es Tavares kurz, sein Striking zu zeigen. Simpson spielte ringerisch jedoch in einer ganz anderen Liga und nutzte seine Fähigkeiten, um Tavares zu kontrollieren.

Anthony Njokuani setzte sich einstimmig nach Punkten gegen Andre Winner durch (30-27, 30-26, 30-26). In der ersten Runde traf Njokuani seinen britischen Gegner mit gefühlten fünfzig Kniestößen und Haken, aber Winner rettete sich gekonnt über die Runde. Auch im zweiten Durchgang wurde er gleich wieder angeklingelt und wackelte dreißig Sekunden lang. In der letzten Runde fand Winner besser in den Kampf, konnte ihn jedoch nicht mehr vorzeitig beenden, was seine Niederlage besiegelte.

Im fantastischen Eröffnungskampf besiegte Jeff Hougland Donny Walker nach Punkten - 29-28, 29-28 und 30-27. Beide Männer gaben ihre UFC-Debüts.

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