Petkovic gegen Williams weiter

SID
Venus Williams musste das Match gegen Andrea Petkovic verletzt aufgeben
© Getty

Andrea Petkovic steht im Viertelfinale der Australian Open. Ihre Gegnerin, Venus Williams, musste verletzt aufgeben. Julia Görges hat die große Überraschung gegen Maria Scharapowa dagegen knapp verpasst. Sie verlor nach einer starken Leistung. Roger Federer stellte mit seinem Sieg über Xavier Malisse einen neuen Rekord auf.

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Damen-Einzel

Andrea Petkovic - Venus Williams 1:0, 30:0 - Aufgabe Williams

Das Ende kam aprupt. Venus Williams stand von ihrem Stuhl auf, gab der Schiedsrichterin die Hand und umarmte Andrea Petkovic. Diese stand in der Night Session nur vier Minuten auf dem Platz, sieben Punkte wurden gespielt, dann gab ihre prominente Gegnerin aus den USA die Partie beim Stand von 0:1, 0:30 verletzt auf. Die extrovertierte Darmstädterin Petkovic hatte damit das Achtelfinale der Australian Open in Melbourne erreicht.

Dass Venus Williams unter einer Verletzung litt, war bekannt. Sie hatte sich am Mittwoch im Match gegen Sandra Zahlavova eine schwere Zerrung des Hüftbeugers zuzgezogen. "Ich habe auf ein Wunder gehofft, dass ich irgendwie durchkomme", sagte Williams, die erstmals in ihrer Karriere ein Match bei einem Grand-Slam-Turnier aufgab, "aber ich konnte mich nicht bewegen, es war zu schmerzvoll."

Petkovic zog so mit gemischten Gefühlen in die nächste Runde ein. "Es ist komisch jetzt", sagte sie: "Einerseits freue ich mich sehr über das Weiterkommen, andererseits habe ich mich super gefühlt und hätte gerne gespielt. Nur wenn man sich scheiße fühlt, ist man glücklich, wenn die andere aufgibt."

Gleich der erste Ball machte schon jedem der fast 15.000 Besucher in der Rod-Laver-Arena klar, dass es eine schnelle Angelegenheit werden könnte. Williams schlug auf, Petkovic returnierte, die Amerikanerin machte aber keine Anstalten den Ball zu erreichen. Das Ende kam schließlich, als Williams versuchte, einen Aufschlag der Darmstädterin zurückzubringen. Sie streckte sich, schrie auf, zuckte zusammen. Sie ließ sich noch kurz behandeln und gab das Spiel schließlich auf.

Petkovic hat damit zum zweitenmal in Folge in der dritten Runde bei einem Grand-Slam-Turnier von der Verletzung einer Gegnerin profitiert. Bei den US Open im September konnte ihre Gegnerin Peng Shuai (China) gar nicht erst antreten. "Ich hoffe, ich bedeute für die anderen Mädels nicht einen Fluch", scherzte sie, erinnert aber auch an New York: "Ich habe durch diese Pause damals innerlich die Spannung verloren."

Den Beweis, dass sie auch ohne verletzte Gegnerinnen in die Runde der letzten 16 bei einem der vier Major-Turniere vorrücken kann, muss die 23-Jährige also noch antreten. Dennoch bestätigt ihr Erfolg den Aufwärtstrend der deutschen Damen

Maria Scharapowa - Julia Görges 4:6, 6:4, 6:4

Görges bestritt ihr erstes Drittrundenmatch bei einem Grand-Slam-Turnier gegen die Australien-Siegerin von 2008 ohne Angst und ließ sich auch von der für sie ungewohnten Atmosphäre im zweitgrößten Stadion im Melbourne Park nicht beeindrucken. Mit mutigen Angriffsschlägen dominierte sie den ersten Satz. Görges gelangen 13 direkte Gewinnschläge, Scharapowa nur vier. Es war der beste Satz einer deutschen Tennisspielerin bei einem Grand-Slam-Turnier seit langer Zeit.

Auch der zweite Durchgang verlief weitgehend ausgeglichen. Scharapowa wurde mit zunehmender Spieldauer allerdings immer aggressiver und hatte sich besser auf die 38. der Weltrangliste aus Norddeutschland eingestellt.

18 Winner gelangen ihr im zweiten Satz, Görges nur noch acht. Das entscheidende Break fiel zum 2:3, Scharapowa erlaubte Görges im zweiten Durchgang keinen Breakball.

Nachdem die Deutsche im letzten Durchgang gleich ihre ersten beiden Aufschlagspiele abgeben musste, war die Partie fast entschieden. Scharapowa ließ Görges nicht mehr ins Match. Die Deutsche gab dennoch nie auf und kämpfte sich durch ein Break zum 2:4 sogar noch einmal heran. Die routinierte Russin ließ sich den Vorsprung dennoch nicht mehr nehmen und nutzte ihren ersten Matchball mit einem Ass.

"Jule hat wirklich super gespielt. Eigentlich muss ich ein bisschen sauer auf sie sein, denn Scharapowa ist jetzt richtig im Turnier drin", meinte Petkovic. Görges forderte der dreimaligen Grand-Slam-Siegerin 2:29 Stunden lang alles ab. "Das war eines der besten Matches, das ich je gespielt habe", sagte die Verliererin, "ich muss mir nichts vorwerfen."

Weitere Ergebnisse: Bei den Damen hat es eine der Mitfavoritinnen erwischt. Vorjahresfinalistin Justine Hernin (Belgien) unterlag der Russin Swetlana Kusnetsowa 4:6, 6:7 (8:10). Die topgesetzte Weltranglistenerste Caroline Wozniacki aus Dänemark setzte sich mit 6:4, 6:3 gegen Dominika Cibulkova (Slowakei) durch.

Herren-Einzel

Roger Federer - Xavier Malisse 6:3, 6:3, 6:1

Roger Federer ist bei den Australian Open in Melbourne mit einem Rekordsieg ins Achtelfinale eingezogen. Der Titelverteidiger aus der Schweiz feierte mit seinem 6:3, 6:3, 6:1-Erfolg in der dritten Runde über den Belgier Xavier Malisse den 57. Sieg beim ersten Grand-Slam-Turnier des Jahres seit seiner ersten Teilnahme im Jahr 2000. Er verbesserte damit die alte Bestmarke seines Idols Stefan Edberg aus Schweden. "Trotzdem bleibt Edberg mein Idol", sagte Federer. 2003, 2006, 2007 und 2009 konnte Federer das Turnier gewinnen. Der 29-Jährige trifft im Achtelfinale auf dem Spanier Tommy Robredo.

Novak Djokovic - Viktor Troicki 6:2 (Aufgabe Troicki)

Der an drei gesetzte Novak Djokovic profitierte beim Match gegen seinen Mitspieler im siegreichen serbischen Davis-Cup-Team Viktor Troicki nach 6:2 im ersten Satz von der Aufgabe Troickis, der an Magenproblemen litt. "So möchte man nicht gewinnen", sagte Djokovic anschließend. "Besonders dann nicht, wenn man gegen einen seiner besten Freunde spielt." Djokovics nächster Gegner ist der Spanier Nicolas Almagro.

Andy Roddick - Robin Haase 2:6, 7:6 (7:2), 6:2, 6:2

Andy Roddick hatte bei seinem 2:6, 7:6 (7:2), 6:2, 6:2-Erfolg gegen den Niederländer Robin Haase in den ersten beiden Sätzen deutliche Probleme. Obwohl der Niederländer am Knöchel stark angeschlagen in die Partie ging und während des Spiels behandelt werden musste, lieferte er sich unzählige sehenswerte Ballwechsel mit Roddick. "Es hat am Anfang wirklich großartig gespielt", lobte Roddick. "Das Ding im zweiten Satz zu drehen war enorm wichtig." Stimmt. Anschließend drehte Roddick auf, schlug 32 Asse und fuhr den Sieg ein.

Weitere Ergebnisse: Wimbledon-Finalist Tomas Berdych aus Tschechien schaltete zwei Tage nach seinem Sieg gegen Philipp Kohlschreiber auch den Franzosen Richard Gasquet mit 6:2, 7:6 (7:3), 6:2 aus. Außerdem: Nicolas Almagro (Spanien/Nr. 14) - Ivan Ljubicic (Kroatien/Nr. 17) 6:4, 7:6 (10:8), 6:3, Tommy Robredo (Spanien) - Sergej Stachowski (Ukraine) 5:7, 6:2, 6:4, 6:2

Australian Open: Alle deutschen Herren sind draußen