Kittel gewinnt 10. Etappe vor Greipel

SID
Nach 197 km setzte sich Marcel Kittel (r.) auf der 10. Etappe der Tour im Massensprint durch
© getty

Die Top-Sprinter Marcel Kittel und Andre Greipel haben die "deutsche Woche" bei der 100. Tour de France mit einem Doppelsieg mustergültig eingeläutet. Der 25-jährige Kittel gewann am Dienstag die 197 km lange 10. Etappe von Saint-Gildas-des-Bois nach Saint-Malo in der Bretagne und sicherte sich seinen zweiten Tageserfolg bei der Jubiläumsausgabe.

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Der Argos-Profi setzte sich in einem hektischen Massensprint vor dem gebürtigen Rostocker Greipel und dem Briten Mark Cavendish (Quick Step) durch und legte damit den Grundstein für die erhoffte Siegesserie deutscher Fahrer in den kommenden Tagen.

Aufgrund des starken Küstenwindes entwickelte sich ein extrem nervöses und schnelles Finale, in dem sich Kittel taktisch clever verhielt. Kittel suchte das Hinterrad Greipels und übersprintete den fünfmaligen Tour-Etappensieger auf den letzten Metern. "Ich bin so glücklich, dass wir eine derart erfolgreiche Tour haben. Die letzten Kilometer waren sehr hektisch, jede Mannschaft wollte vorne fahren. Aber meine Jungs haben heute wieder toll gearbeitet", sagte Kittel, der nach seinem Auftaktsieg auf Korsika je einen Tag im Gelben und Grünen Trikot verbracht hatte.

Greipel ärgert sich

Greipel ärgerte sich derweil über eine Kopfsteinpflasterpassage auf den letzten Metern, die der 30-Jährige nicht erwartet hatte. "Ich hatte einen super Punch, war aber überrascht über das Kopfsteinpflaster. Sowas müsste man eigentlich wissen. Ich bin total enttäuscht, der Leadout war perfekt", sagte Greipel.

Unrühmlich verhielt sich am Dienstag Cavendish, der Kittels Teamkollegen Tom Veelers bei höchster Geschwindigkeit vom Rad stieß. Der Niederländer fiel spektakulär, blieb aber wohl weitgehend unverletzt. "Ein Typ namens Mark Cavendish hat mir einen Bodycheck gegeben. Das ist das Letzte, an das ich mich erinnere", sagte Veelers.

Geschke: "Marcel gehört zu den Top-Sprintern"

Für Kittel bleibt seine zweite Tour de France derweil ein einziger Erfolg. Lob erhielt er deshalb auch von seinem Berliner Teamkollegen Simon Geschke: "Marcel hat mal wieder bewiesen, dass er zu den Top-Sprintern gehört. Ich bin glücklich, dass ich ein Teil dieser Mannschaft bin."

Weitere Chancen auf einen Tageserfolg bieten sich Kittel und Greipel bereits am Donnerstag und Freitag, wenn die nächsten Sprintankünfte erwartet werden. "Vielleicht können wir das Ergebnis wiederholen", sagte Kittel. Zunächst geht am Mittwoch Weltmeister Tony Martin als Favorit in das 33 km lange Einzel-Zeitfahren nach Mont-Saint-Michel und könnte für den insgesamt vierten deutschen Etappensieg bei der Jubiläumsausgabe sorgen. Top-Favorit Christopher Froome wird mit dem Gelben Trikot des Gesamtführenden auf den Schultern starten.

Ausreißergruppe sechs Kilometer vor dem Ziel geschluckt

Am Dienstag nahm kurz nach dem Start das Rennen seinen erwarteten Verlauf. Eine Ausreißergruppe, die aus fünf Fahrern ohne deutsche Beteiligung bestand, machte sich auf den Weg und bestimmte lange Zeit das Geschehen. Das Quintett erarbeitete sich zwischenzeitlich einen Vorsprung von fünf Minuten, sechs Kilometer vor dem Ziel war die Flucht aufgrund der Nachführarbeit der Sprinterteams jedoch vorzeitig beendet.

Am Mittwoch könnte die große Stunde von Tony Martin schlagen. Vor der Kulisse des berühmten Mont-Saint-Michel plant der 28-Jährige den zweiten Tour-Etappensieg seiner Karriere. 33 Zeitfahr-Kilometer von Avranches zum felsigen Eiland an der gleichnamigen Bucht liegen vor den Radprofis.

Das Tour-Gesamtklassement