Transfermarkt: Die zehn besten Januardeals in Europas Top-Ligen

Von Thomas Hindle
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Das Winter-Transferfenster ist geschlossen - und Europas Top-Klubs haben wieder kräftig zugeschlagen! Ein Blick auf die Top Ten der besten Januardeals in Europa.

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Es war verblüffend, wie viel Geld die englischen Vereine im Januar ausgegeben haben. Ob Chelsea-Boss Todd Boehly mit seinen extravaganten Ausgaben oder Nottingham Forest mit seinen neuen Spielern - die Vereine der Premier League brachten wie gewohnt mächtig Geld in Umlauf.

Der Rest Europas hat sich im Verhältnis dazu zurückgehalten. Obwohl die Klubs der spanischen LaLiga ihr Geld aufgrund finanzieller Beschränkungen oder hoch gesteckter Ziele für den Sommer weitgehend zusammen hielten, haben andere Vereine in aller Stille einige große Namen oder potenzielle zukünftige Stars geholt.

Manchester Citys Außenverteidiger João Cancelo, den Bayern München auf Leihbasis mit einer Kaufoption in Höhe von 70 Millionen Euro verpflichtete, sorgte für Schlagzeilen, doch es gab noch viele andere interessante Transfers, die abseits von Glanz und Glamour der englischen Top-Liga getätigt wurden.

SPOX wirft einen Blick auf die zehn besten Deals, die europäische Vereine im Januar getätigt haben.

FC Bayern München, FC Chelsea, Joao Cancelo, Daley Blind, Yann Sommer
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10. Daley Blind

  • von Ajax Amsterdam zum FC Bayern München (ablösefrei)

Er ist zwar keine Top-Verpflichtung, aber Blind könnte sich für den Tabellenführer der Bundesliga als ein sehr kluges Geschäft erweisen.

Der niederländische Nationalspieler ist der Inbegriff von Vielseitigkeit und kann als Außenverteidiger, Innenverteidiger oder sogar im zentralen Mittelfeld spielen. Außerdem verfügt er über die nötige Erfahrung, um eine wackelige Mannschaft zu stabilisieren, die im Titelrennen plötzlich verwundbar scheint.

Auch für den unbeständigen Matthijs de Ligt ist das eine gute Nachricht. Der ehemalige Innenverteidiger von Juventus Turin und Ajax verstand sich prächtig mit Blind, als das Duo bei Ajax' berühmtem Einzug ins Champions-League-Halbfinale 2019 zusammen spielte.

Blind hat zwar nur einen Sechsmonatsvertrag unterschrieben, aber sein Beitrag könnte im Kampf der Bayern um drei Titel entscheidend sein.

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9. Terem Moffi

  • von Lorient zu OGC Nizza (25 Mio. Euro)

Moffi ist nicht unbedingt der größte Name, aber er ist ein äußerst effizienter Torjäger, der im Januar für viel Wirbel gesorgt hat. Der schnelle und körperlich starke nigerianische Nationalspieler hat in dieser Saison in der Ligue 1 bereits zwölf Tore erzielt und damit ein Drittel aller Tore von Lorient.

Berichten zufolge gab es in ganz Europa Interesse an ihm. Er lehnte vor allem ein Angebot von West Ham United ab, das 20 Millionen Euro für ihn bot. Nizza zahlte jedoch mehr und einigte sich auf eine Ablösesumme von zunächst 25 Millionen Euro für den Stürmer.

Es ist schon seltsam, dass der Tabellensiebte Lorient Moffi an den Liga-Konkurrenten Nizza verkauft hat. Aber das Angebot war zu gut, um es abzulehnen - vor allem, wenn man bedenkt, dass der Klub von Regis Le Bris ihn vor zwei Jahren für nur acht Millionen Euro gekauft hatte.

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8. Josip Juranovic

  • von Celtic Glasgow zu Union Berlin (8 Mio. Euro)

Juranovic sollte nicht unbedingt zu Union Berlin wechseln. Der kroatische Rechtsverteidiger war eine Zeit lang von Manchester United begehrt, doch die Red Devils entschieden sich gegen eine Verpflichtung, als Aaron Wan-Bissaka unter Erik ten Hag zu seiner Form fand.

Der Spieler war angeblich sehr an einem Wechsel in die Premier League interessiert, entschied sich aber schließlich für einen Wechsel zu Union Berlin - ein Coup für den Bundesliga-Titelanwärter. Juranovic ist ein erfahrener Außenverteidiger, der mit Celtic den Titel in der schottischen Premier League gewann. Außerdem stand er bei der Weltmeisterschaft in jedem Spiel für Kroatien in der Startelf und lieferte einen Assist für den Halbfinalisten.

Juranovic ist zwar keine bahnbrechende Neuverpflichtung, wird aber für Stabilität im defensiven Drittel sorgen, was für Union Berlin im Hinblick auf die Sicherung der Qualifikation für einen europäischen Wettbewerb in der Saison 2023/24 von entscheidender Bedeutung sein könnte.

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7. Memphis Depay

  • vom FC Barcelona zu Atlético Madrid (3 Mio. Euro)

Der Depay-Deal scheint für beide Seiten zu funktionieren. Barcelonas Cheftrainer Xavi hatte Depay klargemacht, dass er keine Zukunft im Verein hat, während Atlético nach dem Abgang von João Félix zum FC Chelsea dringend zusätzliche Offensivkräfte brauchte.

Obwohl Depay unter Xavi in Ungnade gefallen war, kann er für die Rojiblancos immer noch eine echte Gefahr im letzten Drittel darstellen. Der niederländische Nationalspieler erzielte in der vergangenen Saison zwölf Tore in LaLiga, obwohl er nur 20-mal zum Einsatz kam.

Ob er in die Mannschaft von Diego Simeone passt, bleibt abzuwarten. Depay ist nicht gerade für seine hohe Arbeitsleistung oder seine brillanten Defensivfähigkeiten bekannt, aber allein seine Torquote sollte Atlético im Kampf um einen Champions-League-Platz ausreichen.

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6. Vitinha

  • von Sporting Braga zu Olympique Marseille (30 Mio. Euro)

Die Verpflichtung Vitinhas ist für Marseille von großer Bedeutung. Der Verein ist seit langem finanziell eingeschränkt und zieht es vor, seine Transfers mit minimalem Aufwand und zu geringen Kosten zu tätigen.

Die Verpflichtung eines jungen Stürmers für eine Rekordsumme ist daher eine willkommene Abwechslung. Und mehr als das, es könnte eine Absichtserklärung sein. Berichten zufolge hat der französische Klub Aston Villa, Southampton und Brighton überboten.

Vitinha ist auch ein großes Talent. Der Stürmer hat in diesem Jahr bei 22 Einsätzen in allen Wettbewerben elf Tore erzielt und drei Vorlagen gegeben. Außerdem ist er ein unermüdlicher Läufer und kann vorne Druck machen. Mit seinen 22 Jahren könnte er in den nächsten Spielzeiten noch einiges beitragen und auch für viel Geld weiterverkauft werden.

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5. Julien Duranville

  • von RSC Anderlecht zu Borussia Dortmund (8,5 Mio. Euro)

Der Trainer des FC Burnley, Vincent Kompany, prophezeite vor nicht allzu langer Zeit, dass der junge Flügelspieler Julien Duranville eines Tages ein Anwärter auf den Ballon d'Or sein werde.

Der ehemalige Anderlecht-Spieler ist gerade einmal 16 Jahre alt und hat erst elf Einsätze bei den Profis absolviert, aber die Eigenschaften in Zukunft Großes zu leisten, sind nicht zu übersehen. Duranville, der wegen seines Tempos und seiner Dribbelkünste den Spitznamen "Blitz" trägt, hat schon früh sein Können unter Beweis gestellt und ist der zweitjüngste Anderlecht-Spieler, der jemals in der ersten belgischen Liga ein Tor erzielt hat.

Eigentlich ist es noch zu früh, um den Sprung nach Dortmund zu wagen, aber die Bundesligamannschaft hat sich noch nie gescheut junge Talente zu integrieren. Jude Bellingham, Youssoufa Moukoko und Karim Adeyemi bekamen alle die Chance trotz ihres relativen Mangels an Erfahrung zu beeindrucken.

Duranville erhält seine Chance bei einem Spitzenteam, während Dortmund einen der aufregendsten jungen Flügelspieler Europas unter Vertrag nimmt, den sie in ein paar Jahren wahrscheinlich mit einem stattlichen Gewinn verkaufen werden. Das passt alles sehr gut zusammen.

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4. Andreas Schjelderup

  • von Nordsjaelland zu Benfica Lissabon (9 Mio. Euro)

Was macht man, wenn man seinen jungen, weltmeisterlichen zentralen Mittelfeldspieler für eine Rekordsumme verkauft hat? Man sucht einen Ersatz, der in Zukunft eine ähnlich hohe Ablösesumme bringen könnte. Zumindest scheint dies die Strategie von Benfica zu sein. Der Verein schickte Enzo Fernandez für stolze 121 Millionen Euro zum FC Chelsea, der damit den britischen Transferrekord für den Argentinier brach.

Benfica investierte einen kleinen Teil dieser Summe und holte den vielversprechenden Mittelfeldspieler Andreas Schjelderup vom dänischen Klub Nordsjaelland. Der 18-Jährige hat in dieser Saison in 17 Einsätzen bereits zehn Tore erzielt und eine Vorlage gegeben.

Schjelderup kann als offensiver Mittelfeldspieler oder auf dem Flügel eingesetzt werden, wird aber wahrscheinlich als direkter Ersatz für Fernandez in die Mannschaft kommen. Ajax Amsterdam, PSV Eindhoven, Tottenham, Liverpool und Juventus Turin waren an ihm interessiert, aber keiner von ihnen bot ihm einen Platz in der ersten Mannschaft an.

Nordsjaelland tat es, und er hat sich bei dem Klub schnell entwickelt. Benfica wird wahrscheinlich einige Zeit brauchen, um Schjelderup in die Mannschaft zu integrieren, aber wenn sie es richtig anstellen könnte Schjelderup ein Star werden und dem Verein in Zukunft einen ordentlichen Gewinn einbringen.

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3. Yann Sommer

  • von Borussia Mönchengladbach zum FC Bayern München (8 Mio. Euro)

Nach dem Ausfall von Manuel Neuer, der sich bei einem Ski-Unfall das Bein gebrochen hatte, brauchten die Bayern einen Torhüter - und bekamen die beste kurzfristige Option auf dem Markt, indem sie Mönchengladbach acht Millionen Euro für die Dienste von Yann Sommer zahlten. Der Schweizer Nationalspieler unterschrieb einen Zweijahresvertrag, der ihm genügend Zeit gibt, um Neuer zu vertreten und dann vermutlich eine Saison lang sein Ersatzmann zu sein.

Sommer legte einen hervorragenden Saisonstart für Mönchengladbach hin, indem er die beste Fangquote seit acht Jahren ablieferte.

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2. Azzedine Ounahi

  • von Angers zu Olympique Marseille (10 Mio. Euro)

Ounahi sorgte bei der Weltmeisterschaft mit einer Reihe von herausragenden Leistungen für Aufsehen, als Marokko den sensationellen Marsch ins Halbfinale hinlegte. Der Mittelfeldspieler stand in sechs der sieben Spiele für die Atlas Lions in Katar in der Startelf und wurde zu einem wichtigen Bestandteil der Mannschaft von Walid Regragui. Es war unvermeidlich, dass ein Transferinteresse aufkam. Marseille schnappte sich den Spieler.

Der Klub aus der Ligue 1 konnte ihn zu einem guten Preis verpflichten, denn für einen der Stars der Weltmeisterschaft wurden gerade einmal zehn Millionen Euro ausgegeben. Sein Start bei Olympique verlief positiv: Er erzielte beim 2:0-Sieg von Marseille gegen Nantes ein wunderschönes Tor und setzte damit PSG im Titelrennen unter Druck.

Mit seinen erst 22 Jahren dürfte sich Ounahi als Teil eines aufregenden jungen Kerns einer immer besser werdenden Marseille-Mannschaft weiter entwickeln.

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1. João Cancelo

  • von Manchester City zum FC Bayern München (Leihe)

Er kam aus heiterem Himmel und dürfte sich für die Bayern als echte Verstärkung erweisen.

Cancelo schloss sich dem Tabellenführer der Bundesliga an, nachdem er sich mit ManCity-Manager Pep Guardiola zerstritten hatte. Das ist für Julian Nagelsmann und seine Mannschaft aber kein Problem. Der Portugiese ist einer der besten Außenverteidiger der Welt und wird den Bayern, die auf der rechten Abwehrseite mit Ausfällen zu kämpfen haben, einen enormen Schub geben.

Die Tatsache, dass sie den Spieler auf Leihbasis mit einer Kaufoption bekommen haben, macht den Deal noch besser: Sollte Cancelo sich nicht bewähren, kann er einfach zu City zurückgeschickt werden. Wenn er sich wie erwartet als gut geeignet erweist, haben sich die Bayern mit City bereits auf einen Preis geeinigt. Mit 70 Millionen Euro ist dieser sicherlich sehr hoch, aber da Benjamin Pavard und andere Spieler wahrscheinlich abgegeben werden, sollte das Geld vorhanden sein.

Es scheint, als könnten die Bayern wirklich nicht verlieren.

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