Noten: Zwei Leipziger verteilen Abschiedsgeschenke - ein Bayern-Flirt enttäuscht

Von Sebastian Mittag / Christian Guinin
RB Leipzig
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RB Leipzig hat durch einen 2:0 (0:0)-Sieg gegen Eintracht Frankfurt zum zweiten Mal in seiner Vereinsgeschichte den DFB-Pokal gewonnen. Die Gewinner und Verlierer des Spiels sowie die Noten und Einzelkritiken der Spieler beider Mannschaften.

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Während bei den Leipzigern zwei Spieler herausstachen, die den Klub im Sommer aller Voraussicht nach verlassen werden, wurde bei der SGE ein Stürmer zur tragischen Figur.

Hier geht es zum Spielbericht.

Christopher Nkunku
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Gewinner des Spiels: Christopher Nkunku (RBL)

Der Torschütze zum 1:0 war wie schon beim Pokalsieg im vergangenen Jahr der Matchwinner für die Leipziger. Hatte die wenigsten Leipziger Ballkontakte, aber war da, als er gebraucht wurde. Bereitete auch geschickt das 2:0 durch Dominik Szoboszlai vor. Sollte Nkunku RB wie erwartet im Sommer verlassen, wäre der zweite Pokalsieg ein gelungenes Abschiedsgeschenk.

Konrad Laimer
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Gewinner des Spiels: Konrad Laimer (RBL)

Sein Wechsel zum FC Bayern ist ein offenes Geheimnis. In seinem letzten Spiel für RB zeigte Laimer nochmal, warum der Rekordmeister ihn unbedingt wollte. Der Österreicher machte unermüdlich Kilometer, gewann viele Zweikämpfe und zeigte gleichzeitig großen Offensivdrang. Ein echter Antreiber!

Randal Kolo Muani
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Verlierer des Spiels: Randal Kolo Muani (SGE)

Der Stürmer der Eintracht ist auf dem Transfermarkt bei allen Topteams begehrt, auch der FC Bayern ist interessiert. Aber große Stürmer treffen in großen Spielen - Kolo Muani schaffte das im 80. DFB-Pokalfinale aber nicht. Der Franzose war von der Leipziger Abwehr weitgehend abgemeldet. Ein gutes Bewerbungsschreiben sieht anders aus.

RB Leipzig
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RB Leipzig vs. Eintracht Frankfurt: Die Aufstellungen

RB Leipzig - Eintracht Frankfurt 2:0 (0:0)

Tore1:0 Nkunku (71.), 2:0 Szoboszlai (85.)
Aufstellung RB LeipzigBlaswich - Henrichs, Klostermann, Orban, Halstenberg - Laimer, Haidara (78. Schlager), Szoboszlai (90.+1. Kampl), Dani Olmo - Werner (61. Poulsen), Nkunku
Aufstellung FrankfurtTrapp - Tuta, Hasebe (78. Borre), Ndicka - Buta (87. Ebimbe), Rode, Sow, Max (78. Lenz), Kamada, Götze - Kolo Muani
Gelbe KartenLaimer (81.), Nkunku (90.+1.) / Götze (77.), Kolo Muani (90.+2.)
Kevin Trapp
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RB Leipzig vs. Eintracht Frankfurt: Torhüter

  • Leipzig

Janis Blaswich: Hier und da mit kleineren Unsicherheiten beim Herauslaufen und bei hohen Bällen. Auf der Linie hielt er das, was er halten musste. Wurde von einer weitestgehend harmlosen Eintracht aber auch nicht wirklich gefordert. Note: 3,5.

  • Frankfurt

Kevin Trapp: Ohne Probleme beim schwachen Abschluss von Werner in der 4. Minute. Hatte sonst keine Möglichkeiten sich auszeichnen. Bei beiden Gegentoren machtlos. Note: 3,5.

Benjamin Henrichs, Philipp Max
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RB Leipzig vs. Eintracht Frankfurt: Verteidiger

  • Leipzig

Benjamin Henrichs: War deutlich offensiver eingestellt als Pendant Halstenberg auf der anderen Seite und lieferte sich vor allem mit Max einige hitzige Duelle. Trotz seiner Bemühungen blieb er aber ohne wirkliche Durchschlagskraft. Defensiv dafür sattelfest. Note: 3,5.

Lukas Klostermann: In der Anfangsviertelstunde noch mit der einen oder anderen Unsicherheit, mit zunehmender Spieldauer groovte er sich aber ein und bildete mit Orban ein kompaktes Duo im Zentrum. War weder in der Luft (100 Prozent gewonnene Duelle) noch am Boden (80 Prozent gewonnene Duelle) zu überwinden. Note: 2,5.

Willi Orban: Sehr sicherer und souveräner Auftritt des Leipziger Abwehrchefs. Merzte seine Defizite in Sachen Tempo gegenüber Kolo Muani mit gutem Stellungsspiel und konsequenter Zweikampfführung aus und ging aus den Duellen mit dem Franzosen deshalb zumeist als Sieger hervor. Blockte darüber hinaus einige Male in höchster Not. Note: 2.

Marcel Halstenberg: Hatte mit Kamada nicht unbedingt die einfachste Aufgabe zu bewältigen, machte seine Sache gegen den Japaner aber sehr ordentlich. Gegen Kolo Muani hier und da überfordert, wenn der Franzose auf die rechte Seite auswich. Bekam dann aber Hilfe seiner Innenverteidiger, weshalb seine wenigen Stellungsfehler ungestraft blieben. Note: 4.

  • Frankfurt

Tuta: Hatte in Halbzeit eins die meiste Zeit mit Werner zu tun. War mit dem Nationalspieler gut beschäftigt, leistete sich deshalb keine Vorstöße in der Offensive. Beim Gegentor der große Pechvogel, als sein Fehlpass zu Olmo bei Torschütze Nkunku landete. Note: 4,5.

Makoto Hasebe: Umsichtiger Abwehrchef. Der Frankfurter Spielaufbau startete meistens bei ihm. Wurde vor den beiden Gegentoren ausgewechselt. Note: 3,5.

Even N'Dicka: Konsequent in der Zweikampfführung, vor allem in der Luft eigentlich immer Sieger. Keinerlei Akzente nach vorne. Note: 3,5.

Dani Olmo, Daichi Kamada
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RB Leipzig vs. Eintracht Frankfurt: Mittelfeldspieler

  • Leipzig

Konrad Laimer: Musste sich aufgrund des hohen Frankfurter Pressings viele Bälle tief in der eigenen Hälfte abholen, weshalb er sich hier und da sogar zwischen die beiden Innenverteidiger fallen ließ. War sich für keinen Zweikampf und keinen Sprint zu schade. Auch offensiv mit ein paar guten Bällen, wenn er sich mal mit einschaltete. Note: 2.

Amadou Haidara: Etwas unauffälliger unterwegs als Laimer, jedoch nicht weniger wichtig. Hielt dem Österreicher den Rücken frei, wenn sich dieser nach vorne oder nach außen treiben ließ. Nahm Götze weitestgehend aus dem Spiel. Gewann fast 80 Prozent seiner Zweikämpfe. Note: 2,5.

Dominik Szoboszlai: Wenn es bei den Sachsen gefährlich wurde, hatte der Ungar meist seine Füße im Spiel. In den ersten 45 Minuten mit ein paar guten Bällen auf Nkunku und Werner, nach der Pause dann lange unsichtbar. Meldete sich erst beim ersten Treffer zurück, an dem er entscheidend beteiligt war. Blieb bei seinem Tor zum 2:0 gegen Trapp cool. Note: 2,5.

Dani Olmo: Spielte einen guten Vertikalball auf Nkunku vor dessen Treffer zum 1:0, abgesehen davon aber ohne jegliche Bindung zum Spiel. War nach Halstenberg für die meisten Ballverluste aller Leipziger verantwortlich. Note: 4,5.

  • Frankfurt

Aurélio Buta: In Ballbesitz nicht ganz so forsch wie sein linker Konterpart Max. Wenn er mal einen Vorstoß wagte, verlor er sehr schnell den Ball wieder. Note: 4.

Sebastian Rode: Staubsauger im Mittelfeld mit großem Aktionsradius. Stabil in der Defensivarbeit, dazu mehrmals mit klugen Pässen nach vorne. Wurde in der 70. Minute ausgewechselt, für ihn kam Lindström. Note: 3.

Djibril Sow: Sehr statisch, in einigen Szenen nicht gedankenschnell genug für das flinke Leipziger Mittelfeld. In der Offensive komplett unauffällig. Note: 4.

Philipp Max: Dauerläufer als Schienenspieler auf der linken Seite. Gegen den Ball Außenverteidiger, mit dem Ball oft fast schon Außenstürmer. Hinterließ nach seinen Vorstößen aber mehrmals große Räume für die Leipziger Offensive. Note: 2,5.

Daichi Kamada: Hing ziemlich in der Luft, war von den Leipzigern praktisch abgemeldet. Spielte die wenigen Bälle, die er bekam, meist mit einem Kontakt direkt weiter. Note: 5.

Mario Götze: Hatte wenige auffällige Aktionen mit dem Ball. Dafür emotional voll dabei. Motivierte mehrmals seine Mitspieler auf dem Feld und suchte immer wieder den verbalen Austausch mit dem Schiedsrichter. Hatte dann eine sehr gute Chance in der 64. Minute, schoss aber aus aussichtsreicher Position genau auf RB-Keeper Blaswich. Note: 3,5.

Timo Werner
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RB Leipzig vs. Eintracht Frankfurt: Angreifer

  • Leipzig

Christopher Nkunku: Hatte bis weit in die zweite Hälfte die wenigsten Ballkontakte aller Leipziger Startelf-Akteure (sogar weniger als Blaswich). Abgesehen von einem Schuss kurz vor der Pause auch offensiv vor der Pause ohne nennenswerte Aktionen. Sollte dennoch zum Leipziger Pokalhelden werden, da er sich, wenn auch mit einer gehörigen Portion Glück, nach 71 Minuten stark freispielte und einnetzte. Darüber hinaus ein ganz starker Ball auf Szoboszlai vor dem 2:0. Note: 2.

Timo Werner: Hätte Leipzig bereits nach vier Minuten in Führung schießen können, fand nach schwachem Abschluss aber in Trapp seinen Meister. Danach weitestgehend abgemeldet, auch wenn sein Team ihn nicht unbedingt mit vielen Bällen fütterte. Musste nach einer Stunde angeschlagen runter. Note: 5.

  • Frankfurt

Randal Kolo Muani: Enttäuschender Abend für den Frankfurt-Stürmer. Hatte nur eine gute Szene bei seinem starken Antritt in der 16. Minute, nach dem er den Ball ans Außennetz schoss. Ließ sich dann in der 60. Minute nach schönem Anspiel von Götze den Ball im RB-Strafraum viel zu leicht abnehmen. Sonst abgetaucht. Note: 5.

Yussuf Poulsen
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RB Leipzig vs. Eintracht Frankfurt: Einwechselspieler

  • Leipzig

Yussuf Poulsen: Durfte nach 61 Minuten für den glücklosen Werner ran. War direkt besser ins Offensivspiel eingebunden, als sein Vorgänger. Kombinierte sich ein, zweimal gut mit Nkunku vors Tor, den Abschluss suchte er selbst aber nicht. Note: 3.

Xaver Schlager: Kam in der 78. Minute für Haidara. Keine Bewertung.

Kevin Kampl: Kam in der 90.+1. Minute für Szoboszlai. Keine Bewertung.

  • Frankfurt

Jesper Lindström: In der 70. Minute für Rode eingewechselt. Konnte den Ball beim 0:2 durch Nkunku nicht klären. Sonst keine Akzente. Note: 5.

Rafael Borré: Kam in der 78. Minute für Hasebe. Keine Bewertung.

Christopher Lenz: Kam in der 78. Minute für Max. Spielte vor dem 0:2 den entscheidenden Fehlpass. Keine Bewertung.

Dina Ebimbe: Kam in der 89. Minute für Buta. Keine Bewertung.

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