Ob seine harte Spielweise in Deutschland wegen kleinlicher Schiedsrichter zum Problem werden könne, wurde João Palhinha bei seiner ersten Pressekonferenz für den FC Bayern München gefragt. "Ich hoffe nicht", sagte er mit hochgezogenen Augenbrauen und einem Lächeln, um dann etwas klarzustellen, was ihm offenbar sehr wichtig ist: "Ich bin kein unfairer Spieler." Er sei sich sicher, dass er die Spielweise in der Bundesliga genauso genießen werde wie in der englischen Premier League.
Palhinha gab sich bei seiner Vorstellung etwas zurückhaltend, aber doch bestimmt. Vor allem Dankbarkeit wollte er zeigen. Nicht nur den Verantwortlichen gegenüber, die ihn jetzt im Sommer zum FCB geholt haben, sondern auch dem Ex-Trainer des Rekordmeisters. "Für mich persönlich muss ich einfach Danke sagen, wie Thomas Tuchel um mich gekämpft hat", sagte der Portugiese gleich zu Beginn der PK. Er habe auch nach dem gescheiterten Wechsel im Sommer 2023 nochmal die Möglichkeit gehabt, mit Tuchel zu sprechen.
Dass nun mit Vincent Kompany ein zweiter Top-Trainer mit ihm zusammenarbeiten wolle, ehre ihn – ebenso wie die Vergleiche mit Javi Martínez, die von außen immer wieder kommen. "Es ist eine Ehre, mit einem solchen Spieler verglichen zu werden. Als ich jünger war, war das ein Vorbild für mich", erklärte Palhinha, der aber seinen eigenen Weg gehen wolle. Wie der Baske soll er ein Schlüssel für eine Wende werden. Jemand, der entscheidend dazu beiträgt, dass die Bayern wieder Titel gewinnen.
Weitere Neuzugänge sind indes vorerst nicht zu erwarten. Max Eberl bekräftigte auf der Pressekonferenz, dass der Mittelfußbruch von Hiroki Ito nicht dazu führe, dass man hinten nachlege. Außerdem zeigte sich der Sportvorstand abermals bemüht darum, die Spuren wegzuwischen, die Uli Hoeneß mit seiner Flut an verschiedenen Aussagen rund um den FC Bayern hinterlassen hat. "Es hat mich gar nicht so sehr berührt, was Uli sagt", versuchte Eberl glaubhaft zu vermitteln. Nicht, weil sein Wort kein Gewicht hätte, sondern weil das ja ohnehin nur das sei, was man auch intern besprochen habe.
Bleibt die große Frage, wen man noch verkaufen kann, um den Kader weiterhin umzustrukturieren und zu verstärken – und ein Mittelfeld rund um João Palhinha aufzubauen, das stabiler ist als in den vergangenen Jahren.
SPOX hat die wichtigsten Aussagen des Portugiesen und von Max Eberl zum Nachlesen im Liveticker.
FC Bayern München: Die Vorstellung von João Palhinha zum Nachlesen im Liveticker
Die Pressekonferenz ist damit beendet.
Palhinha über seine Spielweise und ob die Schiedsrichter hier zum Problem werden: "Ich hoffe nicht. Die Leute, die mich kennen, die mich spielen gesehen haben, wissen, dass ich niemanden verletzen will. Mein Ziel ist es immer, den Ball zu gewinnen und das schaffe ich meistens. In England war es sehr physisch, aber auch die Bundesliga ist sehr physisch und ich werde es hier genauso genießen. Ich bin kein unfairer Spieler."
Palhinha über seine Leidenschaft für Bayern: "Als sie versucht haben, mich zu holen, habe ich gespürt, wie sehr sie mich haben wollen. Auch als der Transfer nicht geklappt hat. Das hat einen sehr starken Eindruck hinterlassen. Ich habe auch sehr viele Spiele von Bayern gesehen."
Eberl über die Innenverteidigung: "Es ist ein Unglück, wenn sich ein neuer Spieler verletzt. Es ändert aber an unserer Strategie nichts. Der Kader darf nicht zu groß werden."
Eberl über Pavlovic und Goretzka: "Eine Tür geht zu und eine geht auf. Dass Aleks sich so entwickeln konnte, war schade für João, aber gut für ihn. Aleks wird neben João, Leon, Konni lernen. Er ist ein unheimlich intelligenter Spieler. Es heißt nicht João oder Aleks, sondern beide können auch zusammen spielen. Bei Leon ist es so, dass wir mit den Spielern sehr, sehr offen sprechen. Das tue ich nicht in der Öffentlichkeit, das habt ihr leider schon gemerkt, dass ich da eher weniger kommunikativ bin und das meine ich nicht böse, aber ich bin halt einer, der sagt, wenn ich mit Spielern spreche, wenn ich mit Agenten spreche, dann ist das unser Job, das vertrauensvoll zu tun. Das mögen manch andere nicht so leben, ich tue das aber. Klar, die Konkurrenzsituation im Mittelfeld wird extrem groß werden und da muss dann jeder Spieler für sich entscheiden, was dann sein Schritt ist und wie er den Konkurrenzkampf annimmt."
Palhinha über München: "Eine tolle Stadt. Ich habe mit Cancelo und Sanches gesprochen. Ich habe mir gestern drei Wohnungen angeschaut. Ich glaube, wir werden uns hier sehr wohlfühlen."
Eberl über die Südkorea-Reise: "Wenn die anderen nachts schlafen, werde ich wach sein und telefonieren, weil Südkorea ja doch eine andere Zeitzone ist."
Palhinha über Vergleiche mit Javi Martínez: "Es ist eine Ehre, mit einem solchen Spieler verglichen zu werden. Als ich jünger war, war das ein Vorbild für mich. Wir haben ähnliche Fähigkeiten. Aber ich möchte meine eigene Geschichte hier schreiben. Ich möchte João Palhinha sein."
Palhinha über seine Ziele: "Ich bin bereit zu spielen. Ich muss nur meine Tasche packen und dann geht es morgen los. Morgen ist meine erste Trainingseinheit. Da freue ich mich drauf."
Eberl über die Aussagen zum Verkaufsstop von Hoeneß: "Es hat mich gar nicht so sehr berührt, was Uli sagt. Er hat nichts anderes gesagt als das, was wir intern auch schon besprochen haben. Wir haben schon drei Transfers getätigt plus Josip Stanisic dazugeholt. Da gibt es die finanzielle Seite, dass wir auch Geld einnehmen müssen. Und es gibt auch einen sportlichen Aspekt, wir wollen möglichst viele Titel holen. Es muss auch eine gute Kadergröße geben. Wir haben junge Spieler dabei, die ein gutes Bild gezeichnet haben, dafür müssen wir auch Platz haben."
Palhinha über die Konkurrenz im Mittelfeld: "Jeder von diesen Spielern kann diese Position spielen, die ich auch spiele. Wenn wir über Spieler wie Kimmich, Goretzka und Laimer sprechen, jeder kann diese Position spielen. Es kann aber nur einer auf der Position spielen. Mit diesen Spielern in einem Team zu sein, macht mich sehr stolz. Ich habe mich daran erinnert, als ich gegen Kimmich mal gespielt habe mit 19, da habe ich gegen einen Top-Spieler gespielt und jetzt spiele ich mit ihm zusammen. Das ist toll."
Eberl über Palhinha: "Holding Six ist gar nicht so ein Begriff, der in der Premier League verwendet wird. Für das defensive Mittelfeld ist João ein Top-Spieler. Uns war immer klar, dass es ein sehr wichtiges Puzzlestück ist. Bayern hat immer einen Zweikämpfer im Mittelfeld gehabt."
Palhinha über Vincent Kompany: "Für mich persönlich muss ich einfach Danke sagen, wie Thomas Tuchel um mich gekämpft hat. Es macht mich sehr stolz, dass zwei Top-Trainer versucht haben, mich zu holen. Ich habe auch die Gelegenheit gehabt, mich nochmal bei Thomas zu bedanken, als der Transfer nicht durchgegangen ist. Ich hatte aber auch ein Gespräch mit dem neuen Trainer."
Palhinha über Zweifel am Transfer: "Ich habe vor ein paar Minuten mit Max darüber gesprochen und ich hätte es nicht gedacht, dass Bayern nochmal auf mich zukommt. Letztes Jahr ist der Transfer nicht durchgegangen und das war eine große Enttäuschung für mich."
"Die ersten Eindrücke waren gut", sagt Palhinha. Eberl ergänzt: "Wenn man so lange an einem Spieler baggert, dann muss man definitiv von einem Wunschtransfer reden."
Jetzt geht es los! João Palhinha betritt den Raum. Mit ihm dabei sind Pressesprecher Dieter Nickles und Sportvorstand Max Eberl.
FC Bayern München: Die Vorstellung von João Palhinha im Liveticker
Vor Beginn: Auf der heutigen Pressekonferenz wird es unter anderem um die Pläne des Klubs mit dem defensiven Mittelfeldspieler gehen und wie sich die Schaltzentrale des Rekordmeisters zukünftig aufstellen wird. Es ist davon auszugehen, dass der 29-Jährige als "Holding Six" gesetzt sein wird. Aber wer spielt neben ihm?
Vor Beginn: Der FCB hat den Portugiesen frühzeitig in diesem Sommertransferfenster verpflichtet, nachdem es im letzten Jahr knapp nicht mehr geklappt hat. Mit einer Ablösesumme von 51 Millionen Euro ist Palhinha aktuell der zweitteuerste Spieler der Münchner in diesem Transfersommer – nach Michael Olise (53 Millionen Euro).
Vor Beginn: Herzlich willkommen zum Liveticker zur Vorstellung von João Palhinha beim FC Bayern München. Die Pressekonferenz startet um 17 Uhr.
FC Bayern München: Warum wird João Palhinha erst jetzt vorgestellt?
Der Transfer von João Palhinha steht bereits länger fest. Allerdings wird der Portugiese erst am 30. Juli vorgestellt. Grund dafür ist, dass der Mittelfeldspieler mit Portugal bei der Europameisterschaft bis zum Viertelfinale im Einsatz war. Sowohl die deutschen Nationalspieler als auch Palhinha absolvierten die Leistungschecks für die neue Saison erst am 29. Juli, weil sie zuvor im Urlaub waren. Dementsprechend ist eine offizielle Vorstellung erst jetzt möglich.
FC Bayern München, Vorbereitung: Die wichtigsten Termine für João Palhinha
Datum | Duell | Partie |
3. August | FC Bayern München vs. Tottenham Hotspur | Testspiel |
10. August | Tottenham Hotspur vs. FC Bayern München | Testspiel |
16. August | SSV Ulm vs. FC Bayern München | 1. Runde DFB-Pokal |
24./25. August | VfL Wolfsburg - FC Bayern München | 1. Spieltag Bundesliga |