Tuchel hat die brisante Situation beim FC Bayern heruntergespielt. Die Lage vor der richtungsweisenden Partie beim VfL am Sonntag (17.30 Uhr) sei "ungewöhnlich, die Stimmung ist gedrückt", sagte Tuchel. Von einer Krise nach den Niederlagen in Leverkusen und Rom wollte der 50-Jährige jedoch nichts wissen.
"Wir müssen jetzt zusammenrücken, sonst kommst du nicht durch diese stürmische Phase", sagte Tuchel und appellierte an das gesamte Team: "Jedes klitzekleinste Ego muss jetzt außen vor bleiben, vom Trainer, vom Spieler, vom Zeugwart - von allen." Man sollte die "Bescheidenheit jedoch nicht damit verwechseln, dass wir aufgeben", sagte Tuchel. "Aufgeben ist keine Option, weder in der Liga noch in der Champions League", so Tuchel: "Wir müssen uns jetzt beweisen, als Trainer und als Spieler."
Für Mannschaften wie den FC Bayern gelte es, "immer wieder aufzustehen und den Kopf in den Sturm zu stecken, egal wer kommt". Außerdem sei man in der Liga immer noch Zweiter: "Wir brauchen uns nicht schämen."
Dennoch sei man laut Tuchel beim Rekordmeister nach den jüngsten Ergebnissen "gut beraten, auf uns zu schauen". Der Trainer erwartet in Bochum daher auch "keinen Kantersieg, sondern einen schwierigen Platz und einen extrem schwierigen Gegner, der zu Hause gute Ergebnisse geholt hat". Gelänge es an der Castroper Straße "den Bock umzustoßen", erhofft sich Tuchel zudem "einen Kick, um etwas Ballast aus dem Rucksack abzuwerfen".
Ein Sonderlob für seine Professionalität bekam Stürmer Harry Kane. Der Kapitän der Three Lions sei natürlich unzufrieden, würde sich jedoch verhalten, "wie sich ein Kapitän eigentlich verhalten sollte". Harry kümmere sich "um sich selber, der braucht mich nicht", sagte Tuchel.
FC Bayern München: Pressekonferenz mit Thomas Tuchel vor Bochum heute im Liveticker zum Nachlesen
Tuchel über die nächsten Spiele:
"Dass es nach zwei Niederlagen ein bisschen unangebracht ist, über Titelchancen zu reden, versteht sich wohl von selbst. Unsere Bescheidenheit sollte aber nicht so verstanden werden, dass wir aufgeben. Wir wollen und müssen uns beweisen. Vielleicht gibt uns die aktuelle Ausgangslage den entscheidenden Kick, den Ballast abzuwerfen. Wir werden die Mannschaft weiter pushen, alles auf Augenhöhe und im Miteinander. Den Satz, den Dieter angesprochen hat, sollte ein Trainer niemals sagen. Was soll das? Nach einem solchen Satz steigt ein Trainer hoffentlich nicht mehr zu seiner Mannschaft in den Bus. Das klitzekleinste Ego muss jetzt außen vor bleiben, wir brauchen jetzt jeden Spieler."
Tuchel über Gegner Bochum:
"Wir müssen die Leichtigkeit zurückbekommen. Das ist schwierig. Ich erwarte keinen Kantersieg in Bochum. Es wird ein schwieriger Platz, schwieriger Gegner, der gute Ergebnis geholt hat. Es ist ein physischer Gegner. Es wird viel gesprintet. Bochum hat sehr gut gespielt gegen Stuttgart und Augsburg. Ich erwarte ein sehr kampfbetontes Spiel. Da haben wir die Trainingsinhalte auch angepasst, was aber ganz normal ist. Ich erwarte keinen tiefen, taktischen, organisierten Block, der uns den Ballbesitz überlasst. Eher frühes Anlaufen, viele lange Bälle, viel Kampf um den Ball. Es ist eine komplett neue Herausforderung. Völlig egal, wer da kommt. Bei Bayern geht es darum, immer wieder aufzustehen und den Kopf immer in den Sturm zu strecken. Wir sind immer noch Tabellenzweiter. Wir brauchen uns nicht zu schämen. Wir brauchen kein Mitleid."
Tuchel über Rom-Rotsünder Dayot Upamecano:
"Es war eine bittere Woche für ihn. Es ist müßig, Einzelne herauszupicken. Wir sind als Mannschaft nicht stark genug. Wir müssen darin besser werden. Upa ist ehrgeizig im Training und im Spiel und am liebsten neben der Abwehrarbeit noch im Spielaufbau. Das ist manchmal zu viel des Guten. Es kommt aber aus einem guten Antrieb. Wir vertrauen ihm."
Pressesprecher Nickles über einen Sky-Bericht:
Nun geht Pressesprecher Dieter Nickles kurz dazwischen und spricht über den Sky-Bericht, wonach sich Tuchel nach dem 0:3 in Leverkusen eine Verbalattacke gegenüber seinen Spielern leistete. "Dass Trainer Thomas Tuchel einen Satz gesagt haben soll, der so nie stattgefunden hat. Das ist schlichtweg nicht richtig und nicht die Wahrheit. Solche Sätze gehen raus in die Medienwelt und haben dann teilweise eine toxische und würdelose Wirkung."
Tuchel über zuletzt aufgekommene Kritik:
"Ich kann sie komplett nachvollziehen. Normalerweise habe ich mir angewöhnt, gar nichts zu lesen, in guten und in schlechten Zeiten. Ich weiß, dass es Freunde und Familie härter trifft. Ich gehe in meine Blase zurück. Ich habe den besten Einblick. Ich spüre den Ton der Fragen nach den Niederlagen. Ich bin ja nicht naiv und mache das schon eine Weile. Da muss jeder für sich selbst entscheiden, welchen Ton er einschlägt und wie er über uns berichtet. Ich lasse es an mir vorbeigehen. Es macht so viel weniger mit mir, als sie sich vorstellen können."
Tuchel über seine eigene Unzufriedenheit:
"Es ist sportlich total unbefriedigend. Natürlich doppelt, weil die Ergebnisse fehlen. Ich war vorher auch nicht zufrieden mit dem, wie wir wirken und wie unser Spiel aussieht. Es gilt in allererster Linie, sich rauszuziehen und daraus Kraft zu ziehen. Es ist Sport auf dem allerhöchsten Niveau, aber es gehört auch eine positive Grundstimmung und ein Lächeln dazu."
Tuchel zur Trainingswoche nach dem Lazio-Spiel:
"Wir haben die Routine ein bisschen aufgebrochen. Ich glaube ,nach zwei Niederlagen aufeinander in der englischen Woche war es jetzt nicht damit getan, einfach nur im gewohnten Trott weiterzumachen. Das sind Kleinigkeiten, wir entscheiden immer nach dem, von dem wir glauben, was die Mannschaft braucht. Wir haben gestern entgegen unserer Routine nicht in zwei Gruppen trainiert, sondern alle zusammen. Heute werden wir auch die Inhalte ein bisschen verändern, um mehr die Spielfreude und Erfolgserlebnisse in den Mittelpunkt zu stellen und nicht den taktischen Schwerpunkt wie normalerweise im Abschlusstraining."
Tuchel über das Personal gegen Bochum:
"Sacha Boey ist leider raus mit einer Muskelverletzung. Wir befürchten ein paar Wochen, es passt aber nicht zu seinem Schmerzempfinden. Er ist da positiver, aber die nächsten Spiele wird er uns auf jeden Fall fehlen. Für Bochum kommt niemand zurück."
Tuchel über die aktuelle Lage beim FC Bayern:
Es geht los, Tuchel hat auf dem Podium Platz genommen. Und sagt zum derzeitigen Formtief: "Es ist eine ungewöhnliche Situation. Die Stimmung ist im Moment selbstverständlich gedrückt. Es ist im Moment aber nur eine Hinspiel-Niederlage und noch kein Ausscheiden aus der Champions League. So wollen wir das auch einordnen. Alle sind aber total bemüht, die Stimmung umzudrehen. Das haben wir gestern versucht, das werden wir heute versuchen. Ich bin sicher, dass wir morgen alle Chancen haben und die Energie aufbringen, die Trendwende einzuleiten. Das war eine sehr schlechte Woche für uns, die haben wir uns komplett anders vorgestellt. Aufgeben ist aber keine Option. Weder im Titelrennen, noch in der Champions League. Du musst dich beweisen, als Trainer und als Spieler."
FC Bayern München: Pressekonferenz mit Thomas Tuchel vor Bochum heute im Liveticker
Vor Beginn: Am Sonntag trifft der FC Bayern München in der Bundesliga auswärts auf den VfL Bochum. Anpfiff ist um 17.30 Uhr.
Vor Beginn: Der Trainer des FCB äußert sich am Samstag um 11.30 Uhr zu den wichtigsten Themen nach den Niederlagen des Rekordmeisters in Leverkusen und Rom.
Vor Beginn: Hallo und herzlich willkommen zum Liveticker der Pressekonferenz des FC Bayern München mit Trainer Thomas Tuchel.
FC Bayern München: Bundesliga beim VfL Bochum - mögliche Aufstellungen
- FCB: Neuer - Mazraoui, Upamecano, M.-J. Kim, Guerreiro - Kimmich, Goretzka - T. Müller, Musiala, L. Sané - Kane
- Bochum: Riemann - Oermann, Ordets, K. Schlotterbeck, Bernardo - Losilla, Osterhage - Asano, Stöger, Antwi-Adjei - Broschinski
FC Bayern München: Die nächsten Spiele des FCB
Datum | Wettbewerb | Gegner |
18. Februar, 17.30 Uhr | Bundesliga | VfL Bochum (A) |
24. Februar, 18.30 Uhr | Bundesliga | RB Leipzig (H) |
1. März, 20.30 Uhr | Bundesliga | SC Freiburg (A) |
5. März, 21 Uhr | Champions League | Lazio Rom (H) |