WM

Rodriguez mischt Japan auf

Die Kolumbianer hatten sich den Achtelfinaleinzug bereits gesichert
© getty

Kolumbien sichert sich durch einen 4:1 (1:1)-Sieg über Japan den Gruppensieg bei der WM 2014. Jackson Martinez machte den kurzfristigen Ausgleich von Shinji Okazaki mit einem Doppelpack vergessen.

Anzeige
Cookie-Einstellungen

Vor 40.340 Zuschauern in der Arena Pantanal ging Kolumbien durch einen Treffer von Juan Cuadrado (17.) in Führung. Zuvor war Adrian Ramos gefoult worden. Shinji Okazaki (45+1.) egalisierte wenige Sekunden vor Halbzeitpfiff.

Jackson Martinez (55.) erzielte nach der Pause die erneute Führung für die Südamerikaner. Im Anschluss spielten die Japaner besser, der erneute Ausgleich gelang jedoch nicht. Abermals Martinez (82.) und Joker James Rodriguez (90.) schraubten das Ergebnis in die Höhe.

Damit steht Kolumbien als Sieger der Gruppe C fest, aufgrund des Ergebnisses im Parallelspiel zieht auch Griechenland ins Achtelfinale ein. Auf die Südamerikaner wartet Uruguay, auf die Griechenland Costa Rica.

Drama in Fortaleza! Griechen weiter

Reaktionen:

Alberto Zaccheroni (Trainer Japan): "Wir haben uns in der ersten Halbzeit gegen die stärkste Mannschaft der Gruppe gut aus der Affäre gezogen. Wir hatten Möglichkeiten, das Spiel zu gewinnen. Jetzt fliegen wir erstmal nach Hause, dann werde ich mit dem Management reden, ob ich bleibe."

Jose Pekerman (Trainer Kolumbien): "Wir haben hart gearbeitet und dies ist das Resultat davon, Geduld, gute Spieler und ein ganzes Land, das uns unterstützt. Jetzt kommt Uruguay im Maracana, eine neue Herausforderung. Es ist wirklich ein sehr harter Gegner, sie kennen sich in WM-Spielen aus. Aber wir haben genug Selbstvertrauen und wollen weiterkommen."

SPOX-Spielfilm:

Vor dem Anpfiff: Die Japaner bleiben ihrem 4-2-3-1-System treu. Lediglich zwei personelle Änderungen sind zu vermerken. Okazaki beginnt für Osako, Aoyama für Yamaguchi.

Kolumbien ist allerdings schon durch und schont einige Spieler. Balanta und Valdes bilden die Innenverteidigung, Arias beginnt rechts. Vorne gibt es gleich fünf Änderungen, Guarin, Meija, Martinez, Quintero und Ramos starten. Es ist der erste WM-Einsatz für den kommenden Dortmunder.

16.: Ramos wird von Konno im Strafraum gelegt, richtige Entscheidung, Elfmeter.

17., 0:1, Cuadrado: Der Flügelspieler vom AC Florenz lässt sich nicht lange bitten, der Ball sitzt mit viel Kraft rechts unten.

26.: Kagawa am Strafraumrand mit einem schnellen Haken gegen Balanta. Ospina fischt den Ball aus dem unteren, kurzen Eck.

37.: Eine Flanke von der rechten Seite nimmt Okubo per Fallrückzieher volley. Weit daneben.

42.: Ramos mit dem Auge für Martinez. Der verzieht allerdings aus gut zehn Metern völlig frei vor dem Tor.

45+1., 1:1, Okazaki: In der letzten Sekunde der ersten Halbzeit knipst Japan doch noch. Honda flankt rein, Okazaki köpft per Flugkopfball ein.

55., 1:2, Martinez: James Rodriguez beweist im Strafraum Auge und legt quer auf Martinez. Der steht frei vor Kawashima und versenkt rechts unten. Sein erster Treffer für Kolumbien seit Oktober 2009.

59.: Okubo segelt haarscharf unter einer Flanke von Nagatomo durch. Das hätte der Ausgleich sein können.

66.: Riesige Chance auf den Ausgleich. Eine flache Flanke von rechts findet Okubo, der zu viel Kraft in den Schuss legt. Aus sieben Metern weit vorbei.

82., 1:3, Martinez: Der Joker schlägt nochmal zu. Rodriguez dribbelt von rechts nach innen und spielt einen genialen Pass in den Lauf von Martinez. Der lässt Uchida aussteigen und versenkt mit dem linken Fuß.

85.: Torwartwechsel bei Kolumbien. Für Ospina kommt Faryd Mondragon. Mit seinen 43 Jahren ältester WM-Spieler aller Zeiten.

90., 1:4, Rodriguez: Dann macht er es auch nochmal selbst. Diesmal hat Martinez das Auge, Rodriguez spielt Yoshida schwindlig und verwandelt trocken.

Fazit: Effektive Kolumbianer lassen Japan wenig Chancen. Die Asiaten waren über 90 Minuten zu einfallslos und schwach in der Chancenverwertung.

Der Star des Spiels: James Rodriguez. Sollte eigentlich geschont werden und bewies nach seiner Einwechslung auch direkt, warum. Der junge Offensivspieler vom AS Monaco war nicht zu fassen, unheimlich dribbelstark und assistierte Martinez gleich doppelt. Sein eigener Treffer setzte dem Spiel noch die Krone auf.

Der Flop des Spiels: Yasuyuki Konno. Der Innenverteidiger verursachte nicht nur den Elfmeter, sondern wirkte auch sonst überfordert. Die bewegliche und schnelle Offensive des Gegners war fast immer einen Schritt zu schnell für den Japaner. Beim 1:3 mit einem unfassbaren Stellungsfehler.

Der Schiedsrichter: Pedro Proenca (Portugal). Hatte mit der sehr fair geführten Partie keine großen Probleme. Die Elfmeterentscheidung war korrekt. Wenig später foult Konno jedoch vor dem Strafraum, womöglich sogar als letzter Mann. Der Ellbogenschlag von Balanta (61.) war nicht absichtlich.

Das fiel auf:

  • Die Kolumbianer änderten trotz der zahlreichen Umstellungen nichts an ihrer Marschroute. Der Ballführende wurde konsequent gedoppelt, aus der stabilen Defensive schnell gekontert. Das Umschaltspiel war erneut geprägt von Cuadrado, der sich sehr frei bewegen durfte.
  • Die Japaner präsentierten sich, wie schon in den letzten Partien, sehr ballbesitzorientiert. Allerdings fehlten die Ideen aus dem Mittelfeld heraus, der Ball kam nur sehr selten gefährlich ins letzte Drittel.
  • In der Rückwärtsbewegung bekamen die Asiaten die Lücke zwischen Abwehr und Mittelfeld nicht geschlossen. Nicht nur einmal fand Kolumbien, meist in Person von Cuadrado, viel Platz vor, um mit Tempo das Spiel aufzuziehen.
  • Gegen Ende der ersten Hälfte fanden die Japaner besser ins Spiel. Dennoch blieb man weiterhin erschreckend unkreativ, Chancen kamen nur zufällig zustande. Einzige Ausnahme war der Treffer von Okazaki.
  • Honda gab sich alle Mühe bei Standards. Egal ob Ecke oder Freistoß, die Nummer Vier nahm sich jeden ruhenden Ball und schlug bei weitem keine ungefährlichen Bälle. Sein Team war jedoch nicht fähig, diese auch zu nutzen.

Japan - Kolumbien: Die Statistik zum Spiel