UEFA-Bann für Vuvuzelas

SID
In Südafrika absluter Renner, in Europa unerwünscht: Die Vuvuzela
© Getty

Die Europäische Fußball-Union UEFA hat die von der WM bekannte südafrikanische Vuvuzela bei den Europacup- und EM-Qualifikationsspielen verboten und aus den Stadien verbannt.

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Update Die UEFA hat ihre 53 Mitgliedsverbände darüber informiert, dass das Mitbringen der Plastiktröten zu Spielen der Champions League und der Europa League sowie zu den Ausscheidungsspielen zur EURO 2012 nicht gestattet ist.

Begründet wird dies in einer Erklärung der europäischen Fußball-Konföderation mit "der Fußball-Kultur und Tradition in Europa". Die Atmosphäre könnte sich durch den lautstarken Einsatz der Vuvuzela verändern. Die WM in Südafrika sei durch den dauerhaften und permanenten Vuvuzela-Einsatz stark beeinflusst worden, so die UEFA.

Emotionen sollen erhalten bleiben

Am Kap der guten Hoffnung sei dies eine Tradition und lokale Eigenheit, die aber nicht auf den europäischen Fußball übertragen werden könne, weil eine permanente Geräuschkulisse nicht angemessen sei. "Die Magie des Fußballs besteht aus dem gegenseitigen Zusammenspiel der Emotionen zwischen dem Platz und den Rängen, wo die Zuschauer ihre ganze Palette von Gefühlen auf die Spieler übertragen können.

Die UEFA befürchtet, dass die Vuvuzelas die Atmosphäre komplett verändern, die Emotionen der Fans untergehen lassen und vom Spiel selbst ablenken würden", heißt es in der Erklärung.

Um das Risiko solch negativer Effekte in den Stadien bei UEFA-Wettbewerben zu vermeiden und um die Kultur und die Tradition des Fußballs in Europa mit Gesängen und Anfeuerung zu schützen, habe die UEFA deshalb entschieden, "dass Vuvuzelas mit sofortiger Wirkung bei Spielen in UEFA-Wettbewerben nicht im Stadion zugelassen sind".

Die Mitgliedsverbände der UEFA wurden angewiesen, dies in die Tat umzusetzen und ihre in UEFA-Wettbewerben vertretenen Vereine entsprechend zu instruieren.

Verbote auch schon auf nationaler Ebene

Anfang August war vom türkischen Fußball-Verband ebenfalls ein Vuvuzela-Verbot verhängt worden. Der nationale Verband TFF begründete seine Entscheidung gegen die berüchtigten Fan-Tröten mit "unerwünschten Auswirkungen auf die Spieler". Bei der WM hatten viele Spieler darüber geklagt, dass der ohrenbetäubende Lärm der Vuvuzelas eine Verständigung mit ihren Teamkollegen auf dem Platz praktisch unmöglich machte.

Zuvor war bereits für die in der Türkei stattfindende Basketball-WM vom zuständigen Weltverband FIBA ein Vuvuzela-Verbot erlassen worden. In den Hallen sei das Gesundheitsrisiko für Zuschauer und Teilnehmer deutlich höher als in einer Freiluft-Arena. Auch im Tennis-Mekka Wimbledon war die nervige Tröte tabu.

In Deutschland haben einige Erstligaklubs einen Vuvuzela-Bann für ihre Stadien verfügt, allerdings ist bei der Deutschen Fußball Liga (DFL) ein allgemeines Verbot nicht durchgesetzt worden. Ein Verbot der Tröten haben der 1. FC Nürnberg (Verbot schon in der vergangenen Rückrunde), Borussia Dortmund, Borussia Mönchengladbach und Werder Bremen verhängt.

"Wir haben beschlossen, dass diese Dinger im Signal Iduna Park nichts verloren haben", hatte BVB-Boss Hans-Joachim Watzke erklärt: "Sie sind nervtötend und ersticken die herrliche Geräuschkulisse in unserem Stadion." Klar ist die Rechtslage beim 1. FC Köln. Da die WM-Arena in einem Wohnviertel liegt, darf ein bestimmter Geräuschpegel nicht überschritten werden.

Vereine hoffen auf Fans

Andere Klubs hoffen auf ein Einsehen bei den Fans.  "Wir werden sie nicht verbieten, sondern appellieren an die Vernunft unserer Fans, die die Dinger hoffentlich gar nicht erst mitbringen", sagte der Präsident des FC St. Pauli, Stefan Orth. Darauf bauen auch die Verantwortlichen von Rekordmeister Bayern München. "Ich glaube nicht, dass unsere Fans daran denken, die Vuvuzelas einzuführen", äußerte Sportdirektor Chistian Nerlinger.

Sebastian Coe, OK-Chef der Olymischen Sommerspiele 2012, hat ebenfalls bereits verkündet, dass er die Vuvuzelas in London nicht sehen wolle.

Auch in der Premier League hatte einige Klubs die "Vuvus" aus Sicherheitsgründen auf den Index gesetzt. Selbst in südafrikanischen Rugby-Stadien wurde der Tröte die Rote Karte gezeigt.

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