BVB - Erkenntnisse nach dem Sieg von Borussia Dortmund gegen Chelsea

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Borussia Dortmund war gegen den FC Chelsea mal wieder mit dem Glück im Bunde - und hatte in Gregor Kobel mal wieder einen starken Torhüter. Drei Erkenntnisse nach dem 1:0-Sieg des BVB.

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Dagegen hat sich die Situation um Marco Reus und Mats Hummels etwas verschärft. Beide Mannschaftskapitäne, deren Verträge am Saisonende dazu auslaufen, kamen gegen die Blues nicht zum Einsatz.

Deutlich wurde am Mittwochabend auch: Anthony Modeste fehlt das Niveau für die Champions League.

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BVB strapaziert das Glück - und hat Gregor Kobel

Die Analysen des BVB-Siegs gegen Chelsea beinhalteten das richtige Wort. Sowohl Trainer Edin Terzic, als auch Emre Can erwähnten das "Glück", das die Borussia hatte, um am Ende den 1:0-Vorsprung ins Ziel zu retten.

Die Blues ließen gleich mehrfach Großchancen liegen und waren phasenweise dominant, doch sie brachten den Ball nicht im Tor unter. Das lag einerseits am eigenen Unvermögen, andererseits schlicht am Gegenteil von Glück: nämlich Pech - wie beim Lattentreffer von Joao Felix in der ersten oder dem von Can von der Linie gekratzten Schuss von Kalidou Koulibaly in der zweiten Halbzeit.

Dortmund konnte sich jedoch auch zum wiederholten Male auf Gregor Kobel verlassen. Der Torhüter ist der konstanteste Spieler beim BVB in dieser Saison und kommt in nun 23 Pflichtspielen auf bereits elf Weiße Westen - eine mehr als in der kompletten vergangenen Spielzeit in 40 Partien.

Gegen Chelsea gelangen dem Schweizer sieben Paraden. Das ist für ihn ein neuer persönlicher Rekord in einem Champions-League-Spiel. "Gregor ist in einer herausragenden Form und wir wissen: Wenn wir ihn brauchen, können wir uns auf ihn verlassen", sagte Terzic.

BVB schon zum siebten Mal von Fortuna geküsst

Der Dortmunder Coach ist in dieser Saison durchaus von Fortuna geküsst. Die Begegnung gegen die Londoner war bereits die siebte, in der der BVB das Glück arg strapazierte. Zuvor war dies bei den siegreichen Ligapartien gegen Leverkusen, in Freiburg, Frankfurt und Mainz, beim Pokal-Auftritt in Hannover oder dem Remis gegen den FC Bayern der Fall. Auch beim kürzlichen Dreier bei Werder hätte das Pendel in die andere Richtung ausschlagen können.

Es hängt weiter einiges am seidenen Faden bei der Borussia, doch der Lauf von nun sieben Siegen in sieben Spielen 2023 kommt natürlich wiederum nicht von ungefähr. Dortmund profitiert von der stark verbesserten Personalsituation, der hohen Effizienz in der Offensive und der großen Leidenschaft beim Verteidigen.

Er schließe es nicht aus, dass es im weiteren Saisonverlauf auch wieder zu Wellenbewegungen in den Leistungen des BVB komme, sagte Sebastian Kehl am Mittwochabend. "Wir müssen heute liefern", forderte der Sportdirektor zudem. Dem kam die Mannschaft nach - und auch wenn es sich plump anhören mag: Das ist es, was am Ende zählt.

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BVB: Situation um Reus und Hummels wird brisanter

Es war auf jeden Fall ein besonderes und ungewohntes, für manche gewiss auch ein trauriges Bild. Die Belastungsspitzen, die die Dortmunder Athletiktrainer nach der Partie für die wenig und nicht zum Einsatz gekommenen Spieler setzten, mussten mit Marco Reus und Mats Hummels auch zwei prominente Vertreter über sich ergehen lassen.

Dortmunds Spielführer und der Vize-Kapitän zogen ihre Sprints in einem sich leerenden Stadion an, das gab es in dieser Zusammenstellung zuvor wohl noch nie. Reus und Hummels saßen 90 Minuten auf der Bank - rein theoretisch hätte Terzic noch zwei Spieler einwechseln können.

"Es war heute schwer zu wechseln. Wir wollten nicht so viel umstellen, da wir das Gefühl hatten, dass es gut passte", sagte der Coach und fügte Richtung Reus an: "Ich finde, er muss es respektieren, aber nicht akzeptieren."

Reus könne nun im Training und den nächsten Spielen zeigen, dass er seinen Bankplatz nicht akzeptiert, sagte Terzic. Es dürfte auch trotz der starken Form von Julian Brandt weiterhin Platz für den Kapitän in der Mannschaft geben, doch die Binde am Arm ist angesichts des verschärften Konkurrenzkampfs keine Garantie mehr für die Anfangsformation.

Mats Hummels zuletzt in drei von vier Spielen ohne Einsatz

Genauso nicht wie eine in weiten Teilen hervorragende individuelle "Hinrunde", die Hummels spielte. In den vergangenen sechs Pflichtspielen stand der 34-Jährige nur einmal in der Startelf, in drei der letzten vier Partien kam er gar nicht zum Einsatz. Das sind Statistiken, die zweifelsohne aufhorchen lassen.

Der BVB ist bemüht, die regelmäßigen Fragen nach den beiden, deren Verträge am Saisonende zudem auslaufen, so gut es geht zu parieren. Um in Dortmund bleiben zu können, werden die beiden Großverdiener einer Reduzierung ihres Gehalts zustimmen und einen mehr leistungsbezogenen Vertrag unterschreiben müssen.

Die Aussichten, dass dies beide Spieler tun, sind gut. Sollte der BVB mit einem Titel die Saison beenden, könnte bei Hummels jedoch auch ein Schlussstrich unter die Karriere möglich sein. Eine Entscheidung dürfte sich bei beiden noch etwas hinziehen. Bis dahin müssen die Verantwortlichen die Thematik weiterhin angemessen moderieren - und auch Reus wie Hummels sind gefragt, ihr tadelloses Verhalten auch im weiteren Saisonverlauf an den Tag zu legen.

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BVB: Anthony Modeste fehlt das Champions-League-Niveau

Die Situation im Sturm des BVB hat sich durch den wochenlangen Ausfall von Youssoufa Moukoko verschlechtert. In Sébastien Haller und Anthony Modeste stehen nur noch zwei echte Angreifer zur Verfügung, wenngleich die reine Anzahl für die Borussia angesichts der langen Pause von Haller nichts Neues ist.

Doch der Ivorer steht nach seiner Krebserkrankung unter strenger Beobachtung, was seine Belastungen und die Regeneration angeht. Haller kam zuletzt regelmäßig zum Einsatz und hatte in der vergangenen Woche über schwere Beine geklagt, weshalb Moukoko den Vorzug beim Sieg in Bremen bekam.

Nun kann Haller nur noch von Modeste ersetzt werden, was er gegen Chelsea ab der 68. Minute auch tat. Doch der 34-Jährige, der in bislang 23 Pflichtspielen auf drei Torbeteiligungen für die Schwarzgelben kommt, reicht um Längen nicht an Hallers Qualität heran.

Gegen die Blues zeigte sich, dass Modeste schlicht das Niveau für die Champions League fehlt. Der Franzose traf kaum eine richtige Entscheidung und agierte überfordert. Es fehlte ihm an der nötigen Ballfertigkeit und am Tempo, um dem BVB zu Entlastung zu verhelfen. Modeste gelang es kaum, die zugespielten Bälle vernünftig zu verarbeiten. Seine Schwächen außerhalb des Strafraums sind bisweilen eklatant.

BVB: Donyell Malen als Alternative zu Anthony Modeste?

So muss der BVB hoffen, dass sich Haller nicht verletzt und gut durch die Spiele kommt - die er auch braucht, denn noch ist er logischerweise weit von seiner Bestform entfernt. Donyell Malen wäre freilich ein gänzlich anderer Spielertyp, könnte jedoch eine Alternative sein.

Der Niederländer saß in vier der vergangenen fünf Partien draußen. Auf der Außenbahn tat er sich seit jeher schwer, sein Tempo auf den Platz zu bekommen und wirklich durchschlagskräftig zu sein. Es wäre daher interessant zu sehen, wie sich Malen in der Zentrale schlägt. Modestes Darbietung gegen die Blues könnte ihm womöglich etwas die Tür geöffnet haben.

BVB: Die nächsten Spiele von Borussia Dortmund

DatumUhrzeitWettbewerbGegner
19. Februar17.30 UhrBundesligaHertha BSC (H)
25. Februar15.30 UhrBundesligaTSG Hoffenheim (A)
3. März20.30 UhrBundesligaRB Leipzig (H)
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