Eklat nach der Champions League: PSG und FC Barcelona boykottieren spanischen TV-Sender

Von Falko Blöding
Yamal-1600
© getty

Spieler und Verantwortliche von PSG und des FC Barcelona haben nach dem Viertelfinalhinspiel der Champions League im Parc des Princes (2:3) den spanischen TV-Sender Movistar boykottiert und diesem keine Interviews gegeben.

Anzeige
Cookie-Einstellungen

Grund für die Verweigerung war ein Kommentar, den Experte Germán Burgos, langjähriger Assistent von Diego Simeone bei Atlético Madrid, vor dem Spiel bei Movistar gemacht hatte. Burgos sagte über Barcelonas Supertalent Lamine Yamal (16): "Wenn es bei ihm mit dem Fußball nicht klappt, kann er immer noch an der Ampel arbeiten."

Die Aussage wurde von den Klubs als rassistisch und stereotyp bewertet. Mit Menschen, die "an der Ampel arbeiten" sind Leute gemeint, die an einer Kreuzung wartende Autofahrer um Geld anbetteln. Der Begriff ist in Spanien negativ besetzt.

Rassismus im Fußball ist aktuell in Spanien ein großes Thema. Immer wieder kommt es zu Vorfällen damit. So wurde Real Madrids Vinícius Júnior mehrfach angefeindet und zuletzt ereigneten sich während eines Drittligaspiels sogar Handgreiflichkeiten und ein Spielabbruch deswegen.

Movistar-Reporter Ricardo Sierra sagte nach dem Spiel: "Ich verstehe, dass viele von Ihnen Reaktionen von Barcelonas Spielern hören möchten. Aber die UEFA, PSG und Barça haben uns davon in Kenntnis gesetzt, dass sie nicht mit uns sprechen werden, weil sie sauer wegen eines Kommentars sind, der während der Vorberichterstattung im Studio abgegeben wurde."

"Daher gibt es keine Reaktionen, ich entschuldige mich von hier", so Sierra in Paris weiter, ehe er ins Studio zurückgab.

Burgos, der als aktiver Profi 38 Länderspiele für Argentinien absolviert hatte, entschuldigte sich für seine Aussage. Er sagte über seinen Yamal-Kommentar: "Ich wünschte, ich hätte die Fähigkeiten, die dieser Junge besitzt. Es war ein Kommentar, der nicht darauf abzielte, jemanden zu verletzen. Wir reden hier über Fußball und sonst nichts. Falls er sich beleidigt fühlte, tut es mit leid und ich entschuldige mich öffentlich."

Weiter meinte der 54-Jährige: "Das war nie meine Absicht. Manchmal bringt dich Humor in Schwierigkeiten. In der heutigen Zeit muss man sich an alles anpassen und das ist es, was wir tun."

Lamine Yamal wurde am Mittwochabend im Alter von 16 Jahren und 272 Tagen zum jüngsten Spieler, der je in einem Viertelfinalspiel der Königsklasse zum Einsatz kam. Der Rechtsaußen hat mit sechs Tore und sieben Vorlagen in 41 Einsätzen seinen Durchbruch bei den Blaugrana geschafft und ist mittlerweile auch spanischer A-Nationalspieler.