Peter Bosz erklärt Gründe für sein Aus bei Bayer Leverkusen und BVB: "Herrschte die Stimmung, dass ich für zehn Jahre unterschreiben könnte"

Von Tim Ursinus
Peter Bosz.
© Getty

Trainer Peter Bosz von der PSV Eindhoven hat im kicker-Interview verraten, warum seine jeweiligen Amtszeiten bei Bayer Leverkusen und Borussia Dortmund frühzeitig endeten. Besonders beim derzeitigen Spitzenreiter der Bundesliga hatte sich zunächst ein längerer Verbleib angedeutet.

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Die Zeit beim BVB, auf den Bosz am Mittwoch mit Eindhoven im Achtelfinal-Rückspiel der Champions League trifft, sei "kurz und sehr verrückt" gewesen.

"Wir hatten fünf Punkte Vorsprung auf Bayern München, die sogar den Trainer entlassen haben: Carlo Ancelotti. Irgendwann haben wir es nicht mehr geschafft, ein Spiel zu gewinnen. Dann ging es leider ganz schnell", sagte er über seinen rund halbjährigen Aufenthalt in Dortmund.

Damals hätte Bosz auch mit einigen Nebenkriegsschauplätzenzu kämpfen gehabt. "Es wurde damals ja auch viel über Ousmane Dembelé und (Pierre-Emerick; Anm. d. Red.) Aubameyang gesagt", erklärte er und räumte gleichzeitig ein: "Ich möchte nicht mit Groll zurückblicken. Es ist schade, denn ich bin nach wie vor überzeugt, dass wir dort etwas Großes hätten erreichen können, wenn man mir mehr Zeit gegeben hätte."

Peter Bosz rechnete mit langem Verbleib in Leverkusen

Kurz vor Weihnachten 2018 unterschrieb Bosz dann bei Leverkusen. "Das war toll. Und es war eine viel größere Enttäuschung, dass ich dort entlassen wurde, als in Dortmund", sagte er und ergänzte: "Denn ich dachte, dass wir wirklich dabei waren, etwas aufzubauen. Kurz vor der Winterpause waren wir wochenlang an der Spitze. Dann haben wir auch gegen die Bayern fast das ganze Spiel 1:0 geführt, bis Robert Lewandowski kurz vor Schluss und in der Nachspielzeit getroffen hat."

Der heute 60-Jährige hatte damals noch den Eindruck, dass er die Werkself noch einige Zeit betreuen werde: "Zu diesem Zeitpunkt herrschte im Verein noch die Stimmung, dass ich für zehn Jahre unterschreiben könnte. Doch es ging schief."

Bosz führte aus: "Schon gut zweieinhalb Monate später war es zu Ende. Unser Torwart (Lukas Hradecky, Anm. d. Red.) verletzte sich, wir schieden im Pokal und in Europa aus und hatten in der Bundesliga unsere Mühe. Aber mit den Leuten aus dem Stab sind wir noch in einer WhatsApp-Gruppe und rufen uns gegenseitig zu Geburtstagen an. Neulich habe ich Rudi Völler gesehen. Es ist alles sehr herzlich, auch weiterhin mit Fernando Carro und Simon Rolfes."

Im März 2021 musste Bosz schließlich seine Koffer in Leverkusen packen, wenige Monate später unterschrieb er bei Olympique Lyon.

Peter Bosz kann BVB aus der Champions League werfen

Seit Sommer 2023 trainiert Bosz die PSV Eindhoven - und führt die Tabelle der Eredivisie mit seiner Mannschaft souverän an. Nach 25 Spieltagen stehen 22 Siege und drei Remis zu Buche, der Vorsprung auf Verfolger Feyenoord Rotterdam beträgt zehn Punkte.

Nach dem 1:1 im Hinspiel kann die PSV mit einem Triumph in Dortmund für den nächsten Coup sorgen und in das Viertelfinale der Königsklasse einziehen. In der Gruppenphase hatte das Bosz-Team bereits RC Lens und den FC Sevilla hinter sich gelassen.