Borussia Dortmund - Edin Terzics Sorgenkinder: Verletzte, Formsucher, Abschiedskandidaten

Von Daniel Buse
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Vizemeister Borussia Dortmund befindet sich auf Testspielreise in den USA. Dort muss sich Trainer Edin Terzic auch Gedanken um einige Sorgenkinder machen.

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Ein kompletter Kader mit Spielern, die in Top-Form sind und darauf brennen, auf dem Platz alles zu geben - das ist der Traum eines jeden Trainers. Von dieser Wunschvorstellung muss sich BVB-Coach Edin Terzic allerdings aktuell verabschieden, denn während der Vorbereitung auf die anstehende Saison ruckelt es noch bei den Schwarz-Gelben.

Wer trägt sich mit Abschiedsgedanken, wer soll noch abgegeben werden? Und wer muss fit werden oder in Form kommen? SPOX stellt Euch die Sorgenkinder vor, mit denen sich Trainer Edin Terzic in den kommenden Tagen und Wochen beschäftigen muss.

Soumaila Coulibaly
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Soumaïla Coulibaly

Eigentlich war alles klar: Soumaïla Coulibaly wechselt zum FC Burnley. Der Innenverteidiger, der beim BVB nur zu wenigen Kurzeinsätzen gekommen war, geht zum Premier-League-Aufsteiger - dachten alle Beteiligten. Bis der Deal auf einmal platzte, obwohl der Abwehrspieler seinen Medizincheck schon erfolgreich absolviert hatte.

Angeblich fanden die Engländer das Kleingedruckte im ausgehandelten Vertrag doch nicht gut: Nach einer anfänglichen Leihe sollte Burnley den Innenverteidiger für rund 18 Millionen Euro verpflichten müssen - und das bei einem Marktwert von nur einer Million.

Coulibaly war gedanklich schon weg aus Dortmund - und muss sich jetzt wieder bei der Borussia gedulden. Denn bislang überzeugte er Trainer Edin Terzic nicht so nachdrücklich, dass er sich gute Chancen auf viele Minuten in der Bundesliga ausrechnen darf. Ein unzufriedener Spieler, der mit dem Kopf schon woanders war - keine schöne Situation für Spieler und Klub.

Thomas Meunier, BVB, Borussia Dortmund
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Thomas Meunier

Auch Thomas Meunier stand kurz davor, den BVB in diesem Sommer zu verlassen - und ist nun doch wieder mit dabei. Dabei hätte die Borussia nur zu gerne an einem Abschied mitgearbeitet. Denn erst 2024 läuft der angeblich mit rund 8 Millionen Euro pro Jahr dotierte Vertrag des Rechtsverteidigers aus. Und Meunier kam zuletzt immer seltener bei den Dortmundern zum Einsatz.

Der FC Brügge war sehr interessiert, doch Meunier entschied sich am Ende gegen eine Rückkehr in sein Heimatland. Vielleicht auch, weil die Belgier nur die Hälfte seines Gehaltes zahlen wollten.

Der BVB hat somit einen topbezahlten Ersatzspieler, der ohnehin im kommenden Sommer umsonst gehen wird. Finanziell gesehen keine schöne Sache für die Dortmunder.

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Mateu Morey

Im Mai 2021 zog sich Mateu Morey im DFB-Pokal-Halbfinale einen Kreuzbandriss zu. Seitdem kämpft der Spanier darum, wieder fit zu werden. In diesem Sommer sah es zunächst so aus, als sollte die lange Leidenszeit des Rechtsverteidigers zu Ende sein: Er kam in den Tests gegen Rhynern und Oberhausen jeweils eine Halbzeit lang zum Einsatz.

Auf der Liste der Spieler, die mit in die USA fliegen, stand Mateu Morey aber nicht. Nach den beiden Spielen kämpft er mit schweren muskulären Problemen - und dürfte damit wieder ganz schlechte Karten haben, den Anschluss zu finden.

Morey soll den Klub angeblich in diesem Sommer verlassen können. Aber welcher Verein holt einen Spieler, bei dem nicht sicher ist, ob er jemals wieder auf Top-Niveau mithalten kann? Auch hier sieht es so aus, also ob erst im kommenden Sommer die Trennung erfolgt, wenn der Vertrag des Pechvogels ausläuft.

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Thorgan Hazard

Dass Thorgan Hazard beim BVB nicht geglänzt hat, zeigt die Entwicklung seines Marktwertes: 2019 war der Belgier dem BVB noch rund 25 Millionen Euro wert, als er ihn aus Gladbach holte. In diesem Sommer soll der Flügelspieler für rund zwei Millionen Euro gehen können.

Beim BVB überzeugte Hazard nicht, bei seiner Leihe zur PSV Eindhoven in der Rückrunde der vergangenen Saison ebenfalls nicht. Die Abnehmer stehen auch bei Hazard nicht Schlange. Auch er wird wohl bleiben müssen, obwohl er auf der Außenposition nicht die erste, zweite oder dritte Wahl ist.

Salih Özcan
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Salih Özcan

"Ich war zufrieden mit der ersten Saison", sagte Salih Özcan während der Vorbereitung. Nach seinem Wechsel aus Köln hatte er in Dortmund zu Beginn mit Verletzungsproblemen zu kämpfen, fand dann besser rein - aber in der Rückrunde war er meist nur Ersatz. "Am Ende war es wichtig, dass die Mannschaft dann Erfolg hat", meinte Özcan und machte damit klar: Erfolg und Özcan - das passte in der letzten Saison nicht immer zusammen.

Dass die BVB-Verantwortlichen nicht unbedingt mit der ersten Saison des 25-Jährigen zufrieden waren, zeigt die Tatsache, dass mit Felix Nmecha und Marcel Sabitzer zwei Spieler für die Zentrale geholt wurden. Zwar sind die beiden keine klaren Sechser so wie Özcan, aber doch zwei Kandidaten, die höchstwahrscheinlich vor Özcan auf dem Aufstellungsbogen eingetragen werden.

Vom ehemaligen Kölner muss mehr kommen, um Trainer Edin Terzic zu überzeugen. Das dürfte auch Özcan selbst klar sein.

BVB, Borussia Dortmund, Sebastian Kehl, Marcel Sabitzer, Emre Can, Gio Reyna
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Giovanni Reyna

Giovanni Reyna ist auf der USA-Reise mit dabei - aber zum Einsatz kommen wird der 20-Jährige nicht. Er ist für die Amerikaner als Nationalspieler der bekannteste Name im BVB-Kader und muss deshalb für Interviews und Werbeeinsätze zur Verfügung stehen.

Bereits Mitte Juni verletzte er sich in einem Spiel des US-Nationalteams am Fuß - die Blessur fiel den Dortmundern dann zum Start der Vorbereitung einen Monat später auf. Reyna dürfte nun mit einem ordentlichen Rückstand die Saison beginnen. Und niemand kann genau sagen, wann es für den verletzungsanfälligen Flügelspieler losgeht.

32 Bundesliga-Spiele machte Reyna insgesamt in den beiden vergangenen Saisons; nur viermal stand er im vergangenen Jahr in der Startelf. Will er in seiner Karriere den nächsten wichtigen Schritt machen, muss er zuallererst gesund werden und über einen längeren Zeitraum fit bleiben.

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Jamie Bynoe-Gittens

Jamie Bynoe-Gittens war in der vergangenen Saison einer der Joker, die von Trainer Edin Terzic gerne ins Spiel gebracht wurden, wenn es mal nicht wie gewünscht lief. Mit seinem Mut und seinen unvorhersehbaren Aktionen sorgte der Engländer immer wieder für Gefahr - wenn er denn seinem Coach zur Verfügung stand.

Denn schon seit Jahren hat Bynoe-Gittens Schulterprobleme. Im Mai war dann eine Operation fällig, von der er sich nun erholt hat. In dieser Woche stieg er wieder ins Training ein - jedoch verzichtet er noch auf jeglichen Körperkontakt.

An einen Einsatz in einem Spiel ist wohl erst im Herbst zu denken - und bis dahin müssen die BVB-Verantwortlichen die Daumen drücken, dass Bynoe-Gittens nicht erneut einen Rückschlag erleidet.

BVB. News und Gerüchte, Karim Adeyemi
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Karim Adeyemi

Als die Borussia einen ihrer besten Spieler der Rückrunde dringend benötigte, musste er raus: Karim Adeyemi verletzte sich in der desaströsen ersten Hälfte des Heimspiels gegen Mainz am letzten Spieltag der vergangenen Saison.

Nach dieser Muskelverletzung meldete sich der Nationalspieler zwar inzwischen wieder zurück und war im Training auch schon wieder am Ball, von der Top-Form des Frühjahrs dürfte er aber noch ein gutes Stück entfernt sein.

Um erfolgreich zu sein, benötigen die Borussen aber einen fitten und formstarken Flügelspieler - und nicht den Hinrunden-Adeyemi, der monatelang mit Anpassungsschwierigkeiten zu kämpfen hatte.

Youssoufa Moukoko, BVB, Borussia Dortmund, CL, Champions League
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Youssoufa Moukoko

Auch Youssoufa Moukoko war im Training in der vergangenen Woche dabei. Seine Muskelverletzung, die er sich bei der U21-EM zugezogen hatte, ist allem Anschein nach verheilt.

Die Voraussetzungen sind also gegeben, damit der Stürmer wieder durchstarten kann. Und das muss er auch, wenn er im Zweikampf mit Sebastién Haller um die Position in der Sturmmitte eine Chance haben will. Der Ivorer war einer der Hauptgründe, warum der BVB überhaupt die Möglichkeit hatte, am letzten Spieltag Meister zu werden.

An Haller wird auch zu Saisonbeginn wohl kein Weg vorbeiführen - und wie reagiert Moukoko dann? In den vergangenen Monaten wurde die Kritik am Angreifer wieder lauter, denn der hatte nach seiner Vertragsverlängerung nicht mehr mit Leistung geglänzt.

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