FC Bayern immerhin hier vor dem BVB! Die besten Neuzugänge der Bundesliga 2022/23

Von Constantin Eckner
Yann Sommer, FC Bayern München
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Die 18 Bundesliga-Klubs investierten in den beiden zurückliegenden Transferfenstern etwas mehr als 550 Millionen Euro für Neuzugänge, bei Einnahmen von knapp 600 Millionen. Insgesamt 102 Spieler kamen aus dem Ausland in die Bundesliga, viele weitere wechselten innerhalb der Liga oder stießen aus den unteren Spielklassen nach oben. SPOX rankt die besten 20 Neuzugänge der Saison.

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Insgesamt sind in dieser Rangliste lediglich zwei von acht Neuzugängen des FC Bayern vertreten, der BVB dominiert das Feld hingegen mit gleich vier Spielern. Für den ersten Platz hat es allerdings nicht gereicht. Aber das dürfte die BVB-Fans nur wenig interessieren, wenn sie am Samstag Meister werden.

Yann Sommer, FC Bayern München
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Yann Sommer: Platz 20

  • Borussia Mönchengladbach zum FC Bayern München, 8 Millionen Euro

Spötter könnten meinen, dass mit Sommer der Misserfolg bei den Bayern Einzug hielt. Gelegentlich geriet der Schweizer in die Kritik, so etwa nach dem 0:3 gegen Manchester City in der Champions League. Aber an sich spielte Sommer eine sehr solide Rückrunde und ist nicht der Grund, dass Bayern einen Spieltag vor Schluss nur auf Rang zwei steht. Mit dem Transfer des 34-Jährigen haben sich die Münchner zudem sehr gut abgesichert, sollte Manuel Neuer nach seiner schweren Verletzung nicht mehr an sein altes Leistungsniveau herankommen.

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Agustín Rogel: Platz 19

  • Estudiantes zu Hertha BSC, 400.000 Euro

Es fällt schwer nach einem Abstieg lobende Worte für Spieler zu finden, aber der Uruguayer hat gerade auch zuletzt einige Male bravourös die luftige Restverteidigung der Berliner zusammengehalten. Auch beim entscheidenden Spiel gegen den VfL Bochum musste Rogel zusammen mit Márton Dárdai häufiger im offenen Feld mit riskanten Tacklings einen Gegentreffer verhindern. Angesichts des geringen Preises, den Hertha zahlte, waren Rogels Leistungen stark. Nach seinem Abgang aus Toulouse im Januar 2022 hat er seine zweite Chance in Europa genutzt.

Mitchell Weiser
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Mitchell Weiser: Platz 18

  • Bayer Leverkusen zu Werder Bremen, ablösefrei

Werder hat neben den "hässlichen Vögeln" und einem nicht ganz anpassungsfähigen Kreativkopf namens Bittencourt auch noch ein vormaliges Sorgenkind auf der rechten Seite zu Top-Leistungen trimmen können. Dass Weiser im Vorfeld der Weltmeisterschaft sogar gelegentlich als möglicher Kaderkandidat diskutiert wurde, lag nicht allein an der problematischen Personalsituation auf Deutschlands rechtem Flügel, sondern ebenso an den konstant guten Leistungen von Weiser im Bremer Trikot.

Hier geht's zum Interview mit Weiser vom März 2023.

Union Berlin, Ajax Amsterdam
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Danilho Doekhi: Platz 17

  • Vitesse Arnheim zu Union Berlin, ablösefrei

Es war zunächst ein enges Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen Doekhi und dem anderen Verteidigerneuzugang Diogo Leite, aber gerade in der Rückrunde hat Doekhi zumindest in den Augen dieses Autors die Nase leicht vorn. Bei ihm hat Union ebenso wie bei so manch anderem Transfer für wenig Geld bereits sehr viel Gegenwert erhalten. Während Diogo Leite insgesamt noch mehr Impulse im Spielaufbau setzen kann, was für eine an sich ballbesitzschwache Mannschaft punktuell enorm wichtig ist, so hat sich Doekhi in diesem Bereich bereits deutlich gesteigert. Hinzu kommen fünf Treffer, die der Niederländer in dieser Saison beisteuern konnte.

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Alex Král: Platz 16

  • Spartak Moskau zu Schalke 04, Leihe

Der Tscheche hatte deutliche Startschwierigkeiten und wirkte in der Hinrunde zeitweilig indisponiert im zentralen Mittelfeld von Schalke. Angesichts des Umstandes seines Transfers und einer phasenweise dysfunktionalen Mannschaft mag das nicht überraschen. Während des zwischenzeitlichen Hochs der Königsblauen war Král wiederum einer der überragenden Akteure, der gerade für den ersten Umschaltimpuls sehr wichtig schien. Dass mittlerweile Union und auch Gladbach Interesse anmelden, zeigt, wie sich der 25-Jährige über die Monate hinweg empfehlen konnte. Die Vertragssituation mit Spartak und eine mögliche Erweiterung der Ausnahmeregelung für Profis in der Premjer-Liga hängen noch in der Schwebe.

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Julian Weigl: Platz 15

  • Benfica Lissabon zu Borussia Mönchengladbach, Leihe

Redaktionsintern gab es unterschiedliche Ansichten ob der Leistungen des ehemaligen Nationalspielers. Was für Weigl spricht, ist die Tatsache, dass er als einer der wenigen Akteure in der Liga die Sechserposition wirklich adäquat ausfüllen kann. Selbst so manche Top-Teams sind weiterhin auf der Suche nach einem ballsicheren und zugleich pressingstarken Mann für die Rolle vor der Abwehr. Dass es mit Weigl keine bessere Saison für die Fohlen gab, lag wohl nicht am 27-Jährigen, der nun für etwas mehr als sieben Millionen Euro festverpflichtet wird und auch künftig eine gewichtige Rolle im Borussia-Park spielen sollte.

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Ritsu Doan: Platz 14

  • PSV Eindhoven zum SC Freiburg, 8,5 Millionen Euro

Seine Werte sind nach der Rückkehr in die Bundesliga eingebrochen. Doan gewinnt weniger Offensivzweikämpfe, ist inkonstanter im Dribbling und auch weniger erfolgreich bei Defensivaktionen. Trotzdem hat der SC Freiburg einen guten Transfer getätigt, denn anders als im Jahr zuvor bei PSV muss Doan keine krassen Erfolgsquoten aufweisen, um trotzdem wertvoll für das Team des Sport-Clubs zu sein. Der Fußball von Christian Streich basiert nicht auf Fehlerfreiheit, sondern darauf, dass im richtigen Moment der Angriff oder Ballgewinn erzwungen wird. Mit neun Scorerpunkten hatte Doan auch handfesten Input auf der Anzeigetafel und mit 24 Jahren ist der nächste große Entwicklungsschritt schon in vollem Gange.

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Nico Schlotterbeck: Platz 13

  • SC Freiburg zu Borussia Dortmund, 20 Millionen Euro

Wenngleich Schlotterbeck nach seiner Verletzung seine Stammposition an Mats Hummels abgeben musste, so stellte der junge Innenverteidiger zuvor unter Beweis, dass er ein Mann der Zukunft ist. Dass Investment des BVB wird sich auszahlen, obwohl wie auch in der Nationalmannschaft weiterhin Geduld gefragt ist. Trotzdem hat Schlotterbeck in der starken Saisonphase nach der Winterpause dem eventuellen neuen Deutschen Meister enorm wichtige Impulse im Spielaufbau gegeben.

Michael Gregoritsch
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Michael Gregoritsch: Platz 12

  • FC Augsburg zum SC Freiburg, ablösefrei

In der Bundesliga existiert eine Riege von Stürmer aus dem mittleren Einkaufsregal und ganz vorn in jenem Regal strahlt einen seit Jahren Gregoritsch an. Auch in diesem Jahr behauptete er seine Position gegenüber den Niederlechners und Ingvartsens dieser Welt. Für das Spiel der Freiburger scheint Gregoritsch ohnehin wie gemacht, denn er kann sowohl als Zielspieler für lange Bälle fungieren, als auch das Pressing der Breisgauer anleiten und anführen. Gregoritschs Wert lässt sich nicht allein in Toren wiegen.

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Patrick Wimmer: Platz 11

  • Arminia Bielefeld zum VfL Wolfsburg, 5 Millionen Euro

Er kam als Schnäppchen aus Wien nach Bielefeld und ging erneut als Schnäppchen in die Autostadt. Wie schon zuvor in Diensten der Ostwestfalen ist Wimmer auch weiterhin an der Vorbereitung von fast vier Torschüssen pro 90 Minuten beteiligt. Neben Maximilian Arnold und Paulo Otávio gehört er zu den herausragenden Feldspielern dieser Wolfsburger Saison. Lange fehlte dem VfL vorn ein Unterschiedsspieler, vielleicht wurde mit Wimmer einer gefunden.

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Niklas Süle: Platz 10

  • FC Bayern München zu Borussia Dortmund, ablösefrei

Der deutsche Nationalverteidiger gerät teils ungerechtfertigt in die Kritik. Sicherlich mag es elegantere Defensivspieler geben, aber Süle war die Konstante in der Dortmunder Verteidigung in diesem Jahr. Sein Spielaufbau ist solide, seine Defensivzweikämpfe gewinnt er in großer Mehrheit. Jetzt, da er auch hundertprozentig fit wirkt, beweist Süle, dass die Hoffnungen, die einst in die gesteckt wurden, nicht aus der Luft gegriffen waren.

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Grischa Prömel: Platz 9

  • Union Berlin zur TSG Hoffenheim, ablösefrei

Aufgrund seines Knöchelbruchs wird gerne vergessen, wie stark Prömel bis zum November in einer zuweilen schwachen Hoffenheimer Mannschaft funktionierte. Sein Ausfall trug mit dazu bei, dass André Breitenreiter eine Niederlagenserie hinnehmen und schlussendlich seinen Posten räumen musste. Prömels aggressive und antreibende Art verlieh dem TSG-Mittelfeld jene Dynamik, die aufgrund des Fehlens eines echten Spielmachers umso notwendiger ist. Dass er gelegentlich übereifrig vorgeht, mag man ihm unter diesen Umständen verzeihen. Die Verpflichtung hat sich für Hoffenheim bereits in Ansätzen ausgezahlt. Fortsetzung folgt, da der Nicht-Abstieg nur noch mathematisch in Gefahr ist.

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Serhou Guirassy: Platz 8

  • Stade Rennes zum VfB Stuttgart, Leihe

Was heißt eigentlich Lebensversicherung auf Französisch? Guirassance-vie? Insbesondere in den vergangenen Wochen hat der guineische Nationalstürmer großen Anteil daran, dass Stuttgart realistische Chancen besitzt, den Nichtabstieg unter Dach und Fach zu bringen. Weder in Köln noch später in Rennes hatte Guirassy einen derart großen Impact. Für den VfB ist der 27-Jährige essenziell, denn die Schwaben besitzen viel - teils rohes - Talent im Offensivbereich, aber ein Vollstrecker fehlte ihnen eine Weile.

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Mario Götze: Platz 7

  • PSV Eindhoven zu Eintracht Frankfurt, 3 Millionen Euro

Man muss sich immer wieder in Erinnerung rufen, dass das einstige Generationstalent für einen mickrigen Betrag von Eindhoven in die Hessenmetropole wechselte. Für die Frankfurter hat sich der Transfer schon mehr als bezahlt gemacht. Götze ist eine kreative Konstante im offensiven Mittelfeld und zugleich ein erfahrener Ansprechpartner für jüngere Kollegen. Wenngleich Götze niemandem seine Meinung aufdrückt, so ist er aufgrund seines einstigen Ausnahmestatus eine wichtige Figur bei der SGE. Auch er hatte Leistungstiefs in dieser Spielzeit, aber häufig war auf ihn Verlass.

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Xaver Schlager: Platz 6

  • VfL Wolfsburg zu RB Leipzig, 12 Millionen Euro

Die Krux mit Leipzig ist, dass aus dem Team in dieser Saison nur wenige herausstachen. Marco Rose rotiert gerne und überlässt dadurch nahezu keinem Spieler wirklich das Zepter. Eine Ausnahme ist womöglich Schlager, der ebenso wie Rose eine Salzburger Vergangenheit hat. Einziger Negativpunkt war sein Syndesmosebandriss Anfang März, der ihn lange außer Gefecht setzte. Zuletzt bekam Schlager erste Einsatzminuten. Ob er ein Faktor im DFB-Pokalfinale sein kann, wird sich zeigen, aber nach der Sommerpause sollte der Österreicher - auch in Abstinenz von Konrad Laimer - wieder eine dominante Rolle einnehmen.

BVB, Borussia Dortmund, Sébastien Haller, 1. FC Köln
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Sébastien Haller: Platz 5

  • Ajax Amsterdam zu Borussia Dortmund, 31 Millionen Euro

Eigentlich ist Haller der Sieger der Herzen auch in dieser Wertung. Allerdings fehlte er aus bekannten Gründen bis zur WM-bedingten Pause komplett und brauchte nach seinem Comeback ein wenig Anlauf, um zu seinem Spiel zu finden. Aber mit zunehmender körperlicher Fitness und Abstimmung mit Julian Brandt und Co. wird Haller immer torgefährlicher. Als Ziel- und Wandspieler verrichtete er auch bei seinen ersten Einsätzen schon wichtige Arbeit. Die Dortmunder wissen, dass er ihr neuer Haaland ist.

Matthias Ginter, SC Freiburg
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Matthias Ginter: Platz 4

  • Borussia Mönchengladbach zum SC Freiburg, ablösefrei

Der Nationalverteidiger fliegt gerne ein wenig unter dem Radar aufgrund seines recht unspektakulären Spielstils und seiner bescheidenen Art, aber Ginter war für den SC Freiburg ein absoluter Königstransfer. Dass er sich dazu entschied, zu seiner alten Wirkungsstätte zurückzukehren und nicht etwa ein Angebot aus dem Ausland anzunehmen, müssen wir ihm ebenso hoch anrechnen. Sportlich war es für Ginter die wohl beste Entscheidung, denn im System von Streich werden seine bekannten Schwächen im Spielaufbau gut kaschiert. Im Gegenzug leitet er die Viererkette in der Endverteidigung mittlerweile mit einer großen Ruhe und Übersicht.

Eintracht Frankfurt, Randal Kolo Muani
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Randal Kolo Muani: Platz 3

  • FC Nantes zu Eintracht Frankfurt, ablösefrei

Einige werden sagen, dass Kolo Muani der Transfer der Saison, wenn nicht zugleich der Spieler der Saison ist. Eintracht Frankfurt könnte in jedem Fall einen ablösefreien Transfer in einen 70- oder 80-Millionen-Euro-Verkauf verwandeln. Aber Kolo Muani hat trotzdem sichtliche Schwächen in seinem Spiel. Seine unberechenbare Art beziehungsweise die Inkonstanz in Ballverarbeitung und Passspiel machen es seinen Mitspielern teilweise schwer, richtig auf ihn einzugehen und mit ihm zu kooperieren. Um eine totale Ausnahmerolle einzunehmen, sind zwölf Treffer aus dem Spiel heraus - die identische Anzahl wie für Nantes in der Vorsaison - wohl zu wenig. Trotzdem war der Franzose zeitweilig die Lebensversicherung der Frankfurter.

Karim Adeyemi zeichnet sich durch seine enorme Sprintstärke aus.
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Karim Adeyemi: Platz 2

  • RB Salzburg zu Borussia Dortmund, 30 Millionen Euro

Angesichts der schwachen Hinrunde darf man sich natürlich streiten, ob Adeyemi den zweiten Rang verdient. Allerdings war sein Impact in der ersten Phase nach der Winterpause enorm. Er hatte großen Anteil an der Zehn-Spiele-Siegesserie und war auch in der heißen Meisterschaftsphase zuweilen ein Unterschiedsspieler. Man schaue sich allein den 6:0-Sieg gegen den VfL Wolfsburg vor wenigen Wochen an. Ridle Baku und Killian Fischer träumen wahrscheinlich immer noch schlecht.

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Matthijs de Ligt: Platz 1

  • Juventus zum FC Bayern München, 67 Millionen Euro

Bayern hat wieder einen Abwehrchef. De Ligt stellt seit geraumer Zeit nicht nur seine Übersicht und auch sein Gespür für Offensivvorstöße unter Beweis, er zeigt außerdem, weshalb er einst mit 18 schon die Kapitänsbinde von Ajax trug. De Ligt kann eine Abwehr leiten, die wichtigen Kommandos geben und auch als verlängerter Defensivarm von Cheftrainer Thomas Tuchel fungieren. Er war bereits in der Rückrunde wichtig und wird es erst recht in Zukunft sein. Ein Spitzenverteidiger verdient deshalb auch den ersten Rang.

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