Wissenswertes über den Muskelfaserriss

Von SPOX
Aaron Hunt
© getty

Nach dem Kreuzbandriss von Nicolai Müller beim Torjubel gegen den FC Augsburg verletzte sich beim 3:1 (2:0) gegen den 1. FC Köln der nächste Offensivspieler des HSV. Aaron Hunt wird den Hamburgern mit einem Muskelfaserriss mindestens drei Wochen fehlen. SPOX hat alle Infos zu Muskelfaser- und Muskelbündelrissen und erklärt, was hinter diesen Verletzungen steckt.

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Was sind Muskelfasern?

Jeder Skelettmuskel setzt sich aus vielen Muskelbündeln zusammen, die ihrerseits jeweils aus rund zehn bis zwanzig Muskelfasern bestehen - den kleinsten strukturellen Einheiten eines Muskels. Eine Muskelfaser kann je nach Muskel bis 30 Zentimeter lang und ja nach ihrer Beanspruchung 10 bis 100 Mikrometer (0,0001 cm) dick sein.

Was ist ein Muskelfaserriss?

Bei einem Muskelfaserriss reißen eine oder mehrere Fasern in einem Muskel. Dabei entsteht häufig auch eine Einblutung (Bluterguss) in das Gewebe. Ein Muskelfaserriss macht sich sofort bemerkbar: Man verspürt ein schmerzhaftes Reißen und Stechen. Es folgt der sofortige teilweiser Funktionsverlust der Muskulatur.

Was ist ein Muskelbündelriss?

Tritt der Fall ein, dass eine ganze Fasergruppe reißt, spricht man von einem Muskelbündelriss. Die Folge sind - ähnlich wie bei einem einfachen Muskelfaserriss - starke Schmerzen im Bereich des verletzten Muskels und nicht selten eine Blutung im umliegenden Muskelgewebe. Besonders häufig tritt der Muskelbündelriss im Bereich der Waden und Oberschenkel auf. Vor allem die Muskelgruppen der Adduktoren sind äußerst anfällig für Risse ganzer Muskelbündel.

Wie lange dauert die Heilung?

Eine vollständige Regeneration kann einige Wochen, manchmal sogar mehrere Monate in Anspruch nehmen. Wie lange die Pause im Einzelfall dauert, hängt von der Anzahl der gerissenen Muskelfasern ab. Die Ausfallzeit muss von einem Arzt entschieden werden.

Wird der Muskel zu früh belastet, drohen Folgeschäden. Beispielsweise kann eine Verkalkung der Muskulatur oder ein kompletter Muskelabriss entstehen.

Wie entsteht ein Muskelfaserriss oder Muskelbündelriss?

Ein Muskelfaserriss kommt dann zustande, wenn die Elastizitätsgrenze von Muskelfasern oder von einem komplexen Muskelbündel überschritten wird. In der Regel sollte ein solcher Riss natürlich nicht vorkommen. Die Realität beweist aber etwas anderes. Folgende Faktoren können zu einem Faserriss führen:

  • starke Übersäuerung
  • starke Übermüdung
  • Vorschaden des Muskels
  • Fehlbelastung des Muskels (z.B. durch eine Blockierung im Rücken)
  • Ferneinwirkung (zum Beispiel kann laut Dr. Joachim Schubert eine entzündete Zahnwurzel dazu führen, dass sich Bakterien im Muskel absiedeln und diesen "weich" machen, erklärte er bei Der Westen.)

Wo kommt ein Muskelfaserriss am häufigsten vor?

Betroffen sind meist die Muskeln, die einer enorm hohen Schnellkraft mit einer schnellen Dehnung ausgesetzt sind. Bei einem Fußballspieler oder einem Hürdenläufer sind das die sogenannten Hamstrings. Hamstrings sind die rückseitigen Oberschenkel- und Wadenmuskeln. Faserrisse in Armmuskeln kommen dagegen eher bei Sportarten wie Tennis, Basketball und Handball vor.

Welche Symptome verursacht ein Muskelfaser- oder Muskelbündelriss?

Bei der Verletzung können folgende Beschwerden auftreten:

  • Anspannungs- und Widerstandsschmerzen
  • Blutergüsse
  • Druck- und Dehnungsschmerzen
  • eingeschränkte Bewegungs- und Belastungsmöglichkeit
  • stechende Schmerzen bei Bewegung

Welche Behandlungsmethoden gibt es?

Die bewährteste Regel dem entgegenzuwirken und die Verletzung zu behandeln, ist die sogenannte PECH-Regel.

PauseSportliche Aktivität umgehend beenden
EisBetroffenen Muskel kühlen (Eis nie direkt auf die Haut legen)
CompressionEinen elastischen Druckverband anlegen
HochlagernVerletzte Stelle hoch lagern

Nach der ersten Versorgung sollte ein Arzt aufgesucht werden. Dieser kann Mithilfe von Ultraschall oder einer Kernspintomographie die genaue Art der Muskelverletzung erkennen und gegebenfalls weitere Maßnahmen der Behandlung ergreifen.

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