Formel 1 - GP von Japan, Gewinner und Verlierer: Hut ab vor diesem Lernprozess

Von Christian Guinin
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Beim Großen Preis von Japan veranstaltet ein unwiderstehlicher Max Verstappen die nächste One-Man-Show. Neben dem Red-Bull-Piloten glänzt auch ein Rookie, der sich über sein erstes Podest der jungen F1-Karriere freuen darf.

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Derweil bekommt Verstappen-Teamkollege Sergio Pérez die nächste Lehrstunde erteilt. Und Mercedes ist und bleibt 2023 ein einziges Rätsel. Die Gewinner und Verlierer des Großen Preis von Japan.

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GP von Japan, Gewinner des Rennens: Red Bull

Noch nie in der Geschichte der Formel 1 konnte ein Rennstall zu einem derart frühen Zeitpunkt in einer Saison den Gewinn des Konstrukteurstitels eintüten. Die Österreicher haben 2023 ein absolutes Fabel-Auto gebaut, was immerhin einen der zwei Piloten (später mehr dazu) Wochenende zu Wochenende zu Siegen trägt.

Nach dem kurzen Aussetzer in Singapur performte der Red Bull in Suzuka wieder auf einem absolut unschlagbaren Level. Schon in der Qualifikation brummte Max Verstappen der Konkurrenz mehr als eine halbe Sekunde auf. Im Rennen hatte man stets den Eindruck, als könne niemand dem Niederländer das Wasser reichen.

Max Verstappen
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GP von Japan, Gewinner des Rennens: Max Verstappen

Trotz der beschriebenen Wundermaschine unter dem Hintern muss der Niederländer nach seinem Wochenende in Suzuka gesondert als Gewinner aufgelistet werden. In verstappenscher One-Man-Show-Manier dominierte er vom Start an den Grand Prix und bestimmte danach Tempo und Gegner.

Mit 177 Punkten Vorsprung kann er schon beim kommenden Rennen in Katar nach der Konstrukteursmeisterschaft auch die Fahrermeisterschaft perfekt machen. Dass sein persönliche Rekord von 15 Siegen in einer Saison von ihm geknackt wird, ist nur eine Frage der Zeit. Er und Red Bull bleiben das Maß aller Dinge.

McLaren
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GP von Japan, Gewinner des Rennens: McLaren

Wer hätte gedacht, dass die Papaya-orangenen Boliden nach einem solch schwachen Saisonstart irgendwann doppelt auf dem Podium stehen werden? McLaren bestätigte den beeindruckenden Aufwärtstrend und fuhr auf dem Suzuka International Racing Course mit den Plätzen zwei und drei das beste Ergebnis 2023 ein.

In der Konstrukterusmeisterschaft sind es bei noch sechs ausstehenden Rennen nur noch 49 Zähler Rückstand auf das schwächelnde Aston Martin. Bei der Form, die der britische Traditionsrennstall derzeit an den Tag legt, ist P4 in der Teamwertung also definitiv noch in Reichweite.

Oscar Piastri
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GP von Japan, Gewinner des Rennens: Oscar Piastri

Ja, der Australier war im Rennen wieder einmal langsamer als Teamkollege Lando Norris. Und dennoch hat er sich den Platz unter den Gewinnern des Rennens mehr als verdient. Schließlich kann man die Ruhe, Abgeklärtheit und vor allem Fehlerlosigkeit, mit welcher Piastri in seiner Premieren-F1-Saison ans Werk geht, nicht genug loben.

Mit Platz zwei in der Qualifikation schaffte er sich eine top Ausgangslage für das Rennen - und wusste das zum ersten Mal überhaupt auch in ein Podest umzuwandeln. Von Woche zu Woche merkt man beim Australier den fortschreitenden Lernprozess. Kann McLaren den Speed bis zum Saisonende halten, ergibt sich hier und da vielleicht noch einmal die Chance für ein Top-3-Ergebnis.

Mercedes
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GP von Japan, Verlierer des Rennens: Mercedes

Der Mercedes ist und bleibt 2023 ein Rätsel. Noch vor einer Woche in Singapur spielte man vorne bei der Musik mit, am Rennsonntag in Suzuka war man dann hinter Red Bull, McLaren und Ferrari aber dann plötzlich nur noch vierte Kraft.

Erschwerend zum offensichtlich nicht optimalen Paket kommt dann die nach wie vor nicht perfekte Teamarbeit zwischen George Russell und Lewis Hamilton hinzu. Auch in Japan standen sich beide Piloten einige Male im Weg. Während Russell im ersten Stint unsanft von Hamilton in die Auslaufzone gedrückt wurde, blockierte der junge Engländer den Ex-Weltmeister im letzten Renndrittel mit deutlich älteren Reifen.

Nur aufgrund einer zumindest fragwürdigen Strategie von Ferrari bei Carlos Sainz - die Scuderia ließ den Spanier zweimal deutlich zu lange auf der Strecke - konnte Hamilton via Undercut Platz fünf im Klassement erobern. Auf der Strecke wäre gegen den Ferrari-Piloten an diesem Wochenende nämlich kein Kraut gewachsen gewesen.

Sergio Pérez
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GP von Japan, Verlierer des Rennens: Sergio Pérez

Komplett konträr zum Aufstieg McLarens verläuft die Saison von Sergio Pérez. Während der Mexikaner zu Beginn des Jahres zumindest in der Lage war, im Windschatten von Verstappen mitzuhalten, sieht er mittlerweile überhaupt kein Land mehr. Die Lehrstunden, die sein niederländischer Teamkollege ihm Rennen für Rennen verpasst, erregen beinahe schon Mitleid.

Das fing in Japan mit einem enttäuschenden Startplatz fünf im Qualifying an, ging mit einem schwachen Start inklusive Frontflügelschaden weiter und mündete letztlich in einem völlig übermotivierten Manöver gegen Haas-Pilot Kevin Magnussen, den Pérez in feinster Pastor-Maldonado-Manier über den Haufen fuhr und sich damit endgültig sein Rennen zerstörte.

In der Fahrerwertung liegt er nun nur noch 33 Punkte vor Hamilton - und das obwohl er im Cockpit des vielleicht dominantesten Autos in der Geschichte der Formel 1 sitzt. Die Stimmen nach seiner Ablösung werden trotz Vertrag bis einschließlich 2024 wieder lauter werden.

Logan Sargeant
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GP von Japan, Verlierer des Rennens: Logan Sargeant

Apropos Ablösung. Auch beim US-Amerikaner wird der Strohhalm für eine Weiterbeschäftigung im kommenden Jahr immer kürzer. An selber Stelle wie Pérez krachte Sargeant in Runde sieben in den Seitenkasten von Valtteri Bottas, nachdem er seinen Boliden schon im ersten Qualifying-Segment tags zuvor in alle Einzelteile zerlegt hatte.

Die Williams-Teamführung hatte die Rennen nach der Sommerpause als entscheidend für die Zukunft Sargeants angekündigt. Letztlich muss man festhalten, dass er kein Empfehlungsschreiben abgegeben hat. Und dass es für die Formel 1 beim US-Amerikaner einfach auch nicht reicht.

Formel 1, Japan-GP
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GP von Japan: Die Top 10

Formel 1: Rennen beim GP von Japan
1.Max Vestappen (Red Bull)
2.Lando Norris (McLaren)
3.Oscar Piastri (McLaren)
4.Charles Leclerc (Ferrari)
5.Lewis Hamilton (Mercedes)
6.Carlos Sainz (Ferrari)
7.George Russell (Mercedes)
8.Fernando Alonso (Aston Martin)
9.Esteban Ocon (Alpine)
10.Pierre Gasly (Alpine)
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