Schumi entschuldigt sich bei Ferrari-Fans

SID
Michael Schumacher war vor seinem Wechsel zu Mercedes 14 Jahre beim Ferrari-Team
© Getty

Michael Schumacher hat sich in einem offenen Brief bei den Ferrari-Fans für seinen Wechsel zum Konkurrenten Mercedes entschuldigt und seinem ehemaligen Rennstall eine Liebeserklärung gemacht.

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Michael Schumacher hat sich mit einer Liebeserklärung der besonderen Art öffentlich bei den traurigen Tifosi entschuldigt.

Der Formel-1-Rekordweltmeister hatte sich den Zorn vieler Italiener zugezogen, weil er dem Nationalstolz Ferrari nach 14 Jahren den Rücken kehrt und 2010 ein Sensations-Comeback beim deutschen Erzrivalen Mercedes gibt.

"Ich werde Ferrari immer in meinem Herzen tragen, auch wenn wir von jetzt an Rivalen sein werden. Ich bin froh, dass die Trennung so harmonisch erfolgt ist. Wir werden auch in Zukunft Freunde bleiben", teilte Schumacher in einem offenen Brief an die Ferrari-Fans mit.

14 Ferrari-Jahre

Er sei 14 Jahre lang ein Teil Ferraris gewesen und 14 Jahre lang sei Ferrari ein Teil von ihm selbst gewesen. Schumacher: "Ich werde an die Wärme, Kraft und Hingabe zurückdenken, die ich in so vielen Jahren von den Tifosi erhalten habe."

In dem Brief, den Schumacher an verschiedene große italienische Sportzeitungen schickte, heißt es weiter: "Ich habe mich wie einer von euch gefühlt und versucht, euch bei den Wettkämpfen Freude und Leidenschaft zu vermitteln. Nach Siegen habe ich mit euch gefeiert. Ich habe in den Jahren bei Ferrari viele Freunde gewonnen und viel gelernt. Ich habe genau beobachtet, wie die Dinge in Angriff genommen werden und habe diese Haltung auch in Deutschland hervorgehoben: Sich nicht beklagen, sondern mit Freude das Schöne und Gute im Unvermeidlichen zu finden", betonte Schumacher.

Neue Phase beginnt

Doch jetzt beginne eine neue Phase für ihn, schrieb Schumacher. Er werde aber mit größtem Respekt gegen Ferrari antreten. Er sei überzeugt, dass es harte Kämpfe geben werde, weil Ferrari seine historische Kraft beweisen wolle.

Der bald 41-Jährige appelliert deshalb an die Tifosi: "Ich wäre froh, wenn ihr neben den beiden Ferrari-Piloten auch mir einen Teil eures Wohlgefallens geben würdet." Den Text schloss Schumi mit "Euer Michael" ab.

In Maranello scheint das Kapitel Schumacher allerdings schon der Vergangenheit anzugehören. "Ab heute ist Schumacher ein Gegner wie jeder andere und wir werden versuchen, ihn zu besiegen", sagte Ferrari-Pressesprecher Luca Colajanni eher emotionslos.

"Vom Mythos zum Verräter"

Schumachers Comeback bei Mercedes wurde von italienischen Medien kritisiert. "Vom Mythos zum Verräter", kommentierte die Mailänder Tageszeitung "Il Giornale" die Rückkehr des einstigen Ferrari-Stars.

Schumachers Rückkehr in die Formel 1 zu Mercedes könnte nicht trauriger sein, hieß es weiter: "Er hat die schönsten Erinnerungen, die sich ein Pilot nur träumen könnte. Daher ist die Frage legitim: Was kann sich Schumacher vom Leben noch erwarten? Schumi ist frei, sich neuen Herausforderungen zu stellen."

Für das Blatt steht fest: "Mit 41 Jahren wird es sehr schwierig sein, wieder zu gewinnen. Schumacher war Ferrari, von nun an wird er ein Gegner sein. Wir hätten nie gedacht, dieses Wort mit seinem Namen verbinden zu müssen, noch weniger mit dem Begriff Verräter."

Verrat vs. Vorfreude

Laut "Tuttosport" spaltet Schumachers Comeback das Ferrari-Volk: "Viele Fans sprechen offen von Verrat, andere begeistern sich über die Aussicht, ihn wieder auf der Rennstrecke zu sehen."

Ein Formel-1-Experte kommentierte im italienischen Fernsehen, dass Schumacher das moderne Märchen des deutschen Prinzen am Hofe von Dornröschen (Ferrari) zerstöre, ein Märchen, das tausende Formel-1-Fans und Tifosi fasziniert habe.

"Viele Ferrari-Fans sprechen offen von Schumachers Verrat. Es ist, als ob der langjährige AC Milan-Kapitän Paolo Maldini seine Rückkehr zum Stadtrivalen Inter Mailand ankündigen würde", kommentierte "Canale 5".

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