NBA

Durant bittet Ohlbrecht zum Tanz

Von Philipp Dornhegge
Thunder-Megastar Kevin Durant macht in Manchester einen enorm entspannten Eindruck
© getty

Bei ersten Auftritt der NBA in Manchester spielen am Dienstagabend (21 Uhr im LIVE-STREAM) die Philadelphia 76ers und die Oklahoma City Thunder gegeneinander. Es ist zwar "nur" ein Preseasonspiel, dennoch haben beide Teams klare Aufträge. Tim Ohlbrecht kämpft bei den Sixers um einen Kaderplatz.

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"Mit solchen Auftritten können wir die Liga und den Basketball allgemein auch in anderen Ländern nach vorn bringen". Egal, ob man in Manchester Kevin Durant, Serge Ibaka oder Evan Turner fragt, alle Spieler der Oklahoma City Thunder und Philadelphia 76ers scheinen es begriffen zu haben: Die NBA Global Games sind mehr als nur eine Serie stinknormaler Vorbereitungsspiele.

Für die NBA sind die Partien im Ausland, die Oklahoma City bereits nach Istanbul und Philadelphia nach Bilbao geführt hatten, vor allem ein Versuch, ihre Reichweite zu steigern.

Die NBA und Basketball sollen noch populärer werden, noch mehr Zuschauer elektrisieren - und letzten Endes noch mehr Geld einbringen. Dazu müssen die Spieler mitmachen, und sie alle füllen ihre Rollen als Botschafter des Sports dieser Tage perfekt aus.

Durant, Derek Fisher, Sixers-Rookie Nerlens Noel und andere Stars saßen am Montagabend beim sogenannten NBA Cares / Unity Game, bei dem NBA-Legenden wie Vlade Divac und Dikembe Mutombo mit lokalen Athleten der Special Olympics zusammenspielten, als Unterstützer an der Seitenlinie. Tim Ohlbrecht und Sixers-Rookie Vander Blue schauten bei der NBA Fan Zone vorbei, zuvor waren auch die Thunder-Cheerleader und Maskottchen Rumble The Bison durch die Stadt gezogen.

Beide Teams mit gutem Preseason-Start

"Ich finde solche Trips fantastisch", sagt etwa Ibaka. "Istanbul war schon toll, aber auch Manchester hat offenbar viel zu bieten. Und die Fans sind großartig."

Für viele Spieler ist es aber auch die erste Erfahrung im Ausland, einige jüngere Akteure wirkten gar verschüchtert. Und das, obwohl in England zumindest die Sprachbarriere nicht vorhanden ist.

Trotz ihrer sportpolitischen Rolle fühlen sich die meisten NBA-Spieler eben doch nur auf dem Court richtig wohl, und dort soll es am Dienstagabend rund gehen.

In der Phones 4U Arena mitten in der Innenstadt von Manchester spielen die Sixers und Thunder ihr jeweils zweites Vorbereitungsspiel, der Auftakt gegen Bilbao Basket bzw. Fenerbahce war zuvor geglückt.

Alles neu bei den Sixers

Jetzt geht es also gegen einen Konkurrenten aus der heimischen Liga. Wer ein Vorbereitungsspiel automatisch mit schludrigem Spiel, Ballverlusten und mäßigem Einsatzwillen verbindet, der könnte bei dieser Begegnung vielleicht überrascht werden.

Denn beide Mannschaften haben noch viel Arbeit vor sich, ehe die Saison losgehen kann.

Philadelphia hat im Sommer seinen kompletten Kader - eigentlich sogar die komplette Franchise - umgekrempelt. Zig neue Spieler, neuer GM, neuer Trainer, neue Philosophie: Es wird bei den Sixers eine Weile dauern, ehe ein Rädchen ins andere greift.

Coach Brett Brown - von den Spurs gekommen - will seine Spieler rennen sehen, er will vollen Einsatz sehen und er will mit der schnellsten Mannschaft der Liga einige etablierte Teams überraschen. Auch die Thunder in Manchester?

Brooks sucht nach der richtigen Mischung

Das Team um Megastar Durant gilt nicht nur in dieser Partie als Favorit, es zählt auch zu den Kandidaten auf den NBA-Titel. Ganz ohne Probleme ist aber auch OKC nicht.

Der verlängerte Ausfall von Russell Westbrook reißt eine Lücke in den Backcourt der Thunder und in den Gameplan von Coach Scott Brooks, die erst einmal geschlossen werden will.

Shooting Star Reggie Jackson wird die Starter-Rolle übernehmen, ob er Westbrook eins-zu-eins ersetzen kann, ist aber mehr als fraglich.

Youngster wie Jeremy Lamb oder Rookie Steven Adams könnten mehr Minuten spielen als zunächst gedacht. Durant und Ibaka werden wohl noch mehr Arbeit als ohnehin schon verrichten müssen.

Ohlbrecht muss Brown überzeugen

Brooks muss auch die Partie in Manchester nutzen, um hier die richtige Mischung und die richtige Verteilung der Minuten auszubalancieren - und um überhaupt einen klaren Eindruck zu bekommen, auf wen er sich verlassen kann.

Auf Seiten der Sixers will ein Deutscher seinen Coach von seinen Qualitäten überzeugen. Tim Ohlbrecht wurde von Ex-Rockets-Vizepräsident Sam Hinkie mit nach Philly genommen und soll sich dort durchbeißen.

Ohlbrecht selbst glaubt, dass ihm seine Stärken als agiler Big Man, der gerne und schnell läuft und sich dem Teamkonzept ohne Murren unterordnet, unter Browns System zugute kommen.

Ob das auch der Trainer so sieht, wird sich zeigen. In Manchester will Ohlbrecht den nächsten Schritt zum "echten" NBA-Profi machen.

Der Spielplan der neuen Saison