BMW und VW nehmen Rallye-WM ins Visier

SID
Bald ein gewohntes Bild bei der Rallye-WM - VW und auch BMW steigen ein
© Getty

Die Rallye-Szene freut sich auf neue Konkurrenz und mehr Attraktivität: VW und Mini steigen werksseitig in die WM ein und fordern die bisherigen Platzhirsche Citroen und Ford heraus.

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BMW am Start, VW vor der Tür: Zwei große deutsche Automobilhersteller nehmen die Rallye-WM ins Visier. BMW lässt die ruhmreiche Rallye-Vergangenheit durch Konzern-Tochter Mini wieder aufleben und feiert am kommenden Wochenende bei der Sardinien-Rallye das offizielle WM-Comeback. VW wird am Donnerstagabend vor dem zeremoniellen Start in Olbia seinen WM-Einstieg ab 2013 bekannt geben.

Das Ziel beider Konzerne ist dasselbe: Sie wollen die bisherigen Platzhirsche Citroen und Ford herausfordern und dem Rallye-Sport weltweit, aber ganz besonders in Deutschland zu einer Renaissance verhelfen. Denn seit den erfolgreichen Tagen des zweimaligen Weltmeisters Walter Röhrl und Audi bis Mitte der 80er Jahre fristen die Offroad-Spezialisten hierzulande ein karges Schattendasein. Die Formel 1 mit ihren Stars Michael Schumacher und Sebastian Vettel hat der Rallye-Szene längst den Rang abgelaufen. Das soll sich wieder ändern - zumindest ein bisschen.

Für BMW und VW Möglichkeit, Kompetenz zu beweisen

Anders als in der Formel 1 können Mini und VW in der Rallye-WM seriennahe Fahrzeuge ins Duell mit direkten Markenkonkurrenten schicken und unter dem neuen Rallye-Reglement zudem Kompetenz beim Bau kleinerer aufgeladener Motoren (1,6-Liter-Turbo) beweisen. Für VW, das mit dem Polo gegen den Mini Countryman, den Fiesta von Ford und den DS3 von Citroen antreten wird, ist es reizvoll, anders als bei der Dakar-Rallye nicht nur einmal im Jahr über 14 Tage im Rampenlicht zu stehen. In der Rallye-WM gibt es 12 bis 13 Läufe pro Saison, verteilt über die ganze Welt.

Wie es mit dem erfolgreichen Dakar-Projekt, mit dem VW zuletzt dreimal in Folge die Rallye gewonnen hat, weitergeht, soll am Donnerstagabend bekannt gegeben werden. Der aktuelle Dakar-Sieger Nasser Al-Attiyah (Katar) dürfte auch im WM-Programm der Wolfsburger einen Platz bekommen. Teamkollege Carlos Sainz (Spanien), Dakar-Sieger 2010 und zweimaliger Weltmeimeister in der klassischen Rallye-WM, könnte Mitglied der Teamleitung werden. In spanischen Medien hat "El Matador" schon angekündigt, das neue Projekt mit anschieben zu wollen. Bis zum Einstieg zur Saison 2013 soll der VW Polo den nötigen Feinschliff erhalten.

Mini ist da schon weiter, die Testphase ist abgeschlossen. Auf Sardinien wird es ernst für den von Citroen gekommenen Spanier Dani Sordo und den aufstrebenden Briten Kris Meeke. Der erste von sechs Starts in diesem Jahr - dazu noch Finnland, die Deutschland-Rallye im August, Frankreich, Spanien und Großbritannien - steht bevor.

Teamchef: "Intensive Entwicklungs- und Erprobungsarbeit hinter uns"

"Wir haben zwei Jahre intensiver Entwicklungs- und Erprobungsarbeit hinter uns", sagt Mini-Teamchef David Richards, der neben seiner Zeit als Chef der Formel-1-Teams Benetton und BAR mit seiner Firma Prodrive einst auch schon Subaru zu Rallye-WM-Titeln führte: "Es wird für alle Beteiligten ein historischer Moment, wenn wir die berühmten Startnummern 37 und 52 auf die Türen der Autos kleben und uns erstmals dem Wettbewerb stellen."

Mit den Nummern 37 und 52 hatten der Ire Paddy Hopkirk und der Finne Timo Mäkinen 1964 und 1965 die ersten beiden von insgesamt drei Mini-Triumphen bei der Rallye Monte Carlo gefeiert.

Der aktuelle Mini war "bei den Testfahrten stärker, als wir es zu hoffen gewagt hätten", berichtete Richards, der selbst 1981 Co-Pilot von Weltmeister Ari Vatanen war: "Wir wissen jedoch auch um die Herausforderungen, die noch vor uns liegen, und nehmen nichts als selbstverständlich hin."

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