Die erneute Jagd auf Taylor

Von Jan Dafeld
Können Michael van Gerwen (l.) und Adrian Lewis (r.) dem Rekordchampion gefährlich werden?
© spox

Am 13. Dezember beginnt die PDC World Darts Championship 2014 im berühmten Alexandra Palace. Phil Taylor tritt dabei zum ersten Mal seit zwei Jahren wieder als Titelverteidiger an und hatte zum Auftakt Mühe. Der Rekordchampion ist erneut Favorit. Doch die Konkurrenz ist stark und in Lauerstellung.

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1. Phil Taylor

Spätestens seit seinem Weltmeisterschaftstitel 2013 sollte jedem Beobachter der Darts-Szene erneut klar geworden sein, dass Phil Taylor nichts von seiner unglaublichen Klasse eingebüßt hat. Die Neun-Darter und die für ihn mittlerweile fast schon gewöhnliche Anzahl überragender Drei-Dart Averages, die er in diesem Jahr warf, unterstrichen dies erneut.

The Power sammelte Titel in gewohnter Anzahl und Manier. Neben den Gibraltar Darts Open und den Sydney Darts Masters, setzte er sich auch bei renommierten Turnieren wie dem World Cup (zusammen mit Adrian Lewis) und den UK Open durch.

Seine wahrscheinlich besten Leistungen in diesem Jahr zeigte der 53-Jährige allerdings im Finale des World Matchplays und im Halbfinale des Grand Slam of Darts, jeweils gegen seinen Landsmann Adrian Lewis. Dabei stellte Taylor erneut unter Beweis, dass er neben seinen hohen Averages (die beiden stellten mit 32 180ern in einem Match einen neuen Rekord auf) auch ein Meister der Checkouts ist, was ihm in beiden Partien den Sieg und somit später auch den Titel einbrachte.

Bei den Players Championship Finals, der Generalprobe für die World Championship, zeigte sich The Power erneut in guter Form und schaltete Größen wie Peter Wright, Raymond van Barneveld und Justin Pipe problemlos aus, verlor das Finale gegen Michael van Gerwen allerdings nach einer 6:3-Führung noch mit 7:11.

Trotz der Niederlage gegen seinen Finalgegner von 2013 bleibt Taylor bei der WM der Spieler, den es zu schlagen gilt. Auf seine wohl gefährlichsten Gegner Lewis, van Gerwen und van Barneveld kann er im Turnier zudem erst im Finale treffen.

2. Adrian Lewis

Adrian Lewis liegt mit über 100.000 Pfund Preisgeld Rückstand auf den Zweitplatzierten Michael van Gerwen derzeit "nur" auf dem dritten Rang der PDC Order of Merit und unterlag dem Niederländer auch Ende November in der zweiten Runde der Players Championship Finals mit 6:9.

Dennoch ist und bleibt Lewis in Höchstform der potenziell wahrscheinlich beste Spieler der Welt hinter Phil Taylor, der allerdings meist nur in den großen Turnieren zur absoluten Höchstform auflaufen kann. Nach seinen zwei Titeln 2011 und 2012 schied er bei der World Darts Championship 2013 nur denkbar knapp wegen zwei verworfener Darts auf Tops im Viertelfinale gegen Michael van Gerwen aus, obwohl er sich fast das gesamte Jahr lang außer Form präsentiert hatte.

Nach der Titelverteidigung des World Cup of Darts im Zusammenspiel mit Phil Taylor gewann Lewis unter anderem die European Championship, bei der er Taylor mit herausragenden Leistungen und konstanten Averages im dreistelligen Bereich schlagen konnte.

In Topform ist Lewis die wohl größte Gefahr für Taylor bei der World Darts Championship. Nach dem unglaublichen Duell mit dem Engländer beim Grand Slam of Darts erklärte Lewis selbst: "Ich fühle mich nicht, als hätte ich verloren. Wenn du einen Average von 111 wirfst, dann kann dich wahrscheinlich nur Phil Taylor schlagen." Die Konkurrenz im Ally Pally wird ihm sicherlich das Gegenteil beweisen wollen.

3. Michael van Gerwen

Michael van Gerwen zeigt sich seit der World Championship 2013 nahezu ununterbrochen in Weltklasseform. Nach seinem Vizeweltmeistertitel, inklusive seinen unglaublichen 17 perfekten Darts, mit denen er nur haarscharf an den ersten direkt aufeinanderfolgenden Neun-Dartern in der Geschichte des Darts vorbei schrammte, räumte er bei den PDC Awards ordentlich ab.

Trotz eines enttäuschenden Starts ins Jahr 2013, als er zusammen mit Raymond van Barneveld beim World Cup of Darts im Achtelfinale gegen Finnland ausschied, startete der 24-Jährige direkt eine Siegesserie von 29 Spielen am Stück und verdrängte so Adrian Lewis vom zweiten Platz der Weltrangliste.

In den Monaten darauf gewann van Gerwen als erster Spieler in der Geschichte die Premier League gegen Phil Taylor, sicherte sich seinen zehnten Titel des Jahres und schaffte erneut eine Siegesserie, die nach 27 Erfolgen am Stück erst von the Power persönlich beendet werden konnte.

Nach einigen knappen Niederlagen gegen Lewis im Sommer, bei denen van Gerwens womöglich einzige Schwäche, das Double-Out, wieder in Erscheinung trat, präsentierte sich der Niederländer bei den Players Championship Finals Ende November wieder in Topform. Gegen seine beiden größten Konkurrenten, Lewis und Taylor, feierte er nach Rückständen starke Comebacks und sicherte sich die 60.000 Pfund Preisgeld.

Mit Dave Chisnall und van Barneveld als größtmöglichen Gegnern vor einem möglichen Halbfinale gegen Lewis oder James Wade muss die Runde der letzten vier bei der World Championship Pflicht für van Gerwen sein.

4. James Wade

Das Jahr 2013 verlief für James Wade wesentlich weniger erfolgreich als die der "großen Drei". Der 30-Jährige beendete das Jahr mit nicht einmal halb so viel eingespieltem Preisgeld wie der Zweitplatzierte Michael van Gerwen auf Rang sechs der PDC Order of Merit und konnte nun seit fast 18 Monaten in kein Finale eines großen Turniers mehr einziehen. Seit fast 30 Monaten hat er kein Event mehr gewonnen.

Dennoch bleibt Wades Talent unbestritten und seine Platzierungen bei den letzten beiden World Championships, bei denen er jeweils ins Halbfinale einzog, können nicht einfach so ignoriert werden.

Der ehemalige Premier-League-Champion ist weiterhin ein hervorragender Spieler im Checkout und zeigte in den letzten Jahren mehrfach, dass er Legs besonders dann für sich entscheiden kann, wenn er sie am nötigsten braucht. So gewinnt er häufig noch Spiele, in denen sein Average unter dem seines Gegners liegt.

Wie gefährlich er sein kann, wenn er auch mal 180er wirft, zeigte er zum Beispiel in der fünften Woche der Premier League, als er den bis dahin ungeschlagenen Robert Thornton dank eines 105,73er Averages mit 7:1 zermalmte.

Trotz dieser Qualitäten ist Wade wohl eher kein Favoritenschreck für die Top Drei - nicht zuletzt aufgrund seiner 20 Spiele andauernden Niederlagenserie gegen Phil Taylor.

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