Der Po-Grabscher des Jahres

Von Florian Regelmann
Jason Dufner - Held des Par 10 und der PGA Championship in Oak Hill
© getty

Emotions-Monster, Po-Grabscher des Jahres und PGA-Champion - Jason Dufner wird vom Par-10 in jeglicher Hinsicht abgefeiert! Weitere Hauptdarsteller: Der John Daly Asiens, der Problemfall namens Tiger Woods und ein vogelwilder Martin Kaymer.

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10. Spiel halt einfach besser, Jeff! Erinnert Ihr Euch noch an Jeff Overton alias "Mr. Boom Baby"? Overton ist bis heute der einzige US-Spieler, der Teil des Ryder-Cup-Teams war und noch nie auf der PGA Tour gewonnen hat. Allerdings war sein Auftritt 2010 in Wales zugegeben durchaus stark (2 Matches gewonnen) - nicht nur wegen seines berühmten Hole-Outs vom Fairway.

Nun ist das Problem von Jeff Overton, dass er seit dem Ryder Cup 2010 ziemlich oft Grütze spielt. In der Weltrangliste liegt er nicht mal mehr in den Top 150, bis auf einen 7. Platz bei der Texas Open hat er auch in dieser Saison so gut wie nichts vorzuweisen. So war Overton jetzt in Rochester eben nur erster Ersatzspieler und kam nicht ins Feld. So ist das nun mal, wenn man die Kugel nicht trifft.

Overton war aber dennoch sauer und griff die PGA of America via Twitter scharf an. Ein Beispiel: "Wem habt Ihr Eure Einladungen gegeben? Nicht dem Typen, der Euch geholfen hat, in Wales 50 Millionen zu verdienen." Lieber Jeff, dazu sind ein paar Anmerkungen fällig: 1. Die Einnahmen aus dem Ryder Cup gehen an den Gastgeber. 2. Die Meinung, dass Du an irgendwelchen Einnahmen beteiligt bist, hast Du exklusiv. So viele Tickets werden jetzt nicht wegen Jeff Overton verkauft... 3. Nicht jammern, besser spielen!

9. Der John Daly Asiens! Es gibt so Typen, die muss man lieben! Kiradech Aphibarnrat gehört auf jeden Fall dazu. Allein schon deshalb, weil sein Spitzname "Der John Daly Asiens" überragend ist. Und wenn man sich Aphibarnrats Figur so anschaut und wenn man dann noch sieht, wie er einfach auf jeden Fall ohne Rücksicht auf Verluste draufkloppt, dann ist der Daly-Vergleich durchaus angebracht.

Die Story von Aphibarnrat, der am Ende guter 25. wurde, ist fast legendär. Es geht schon mal damit los, dass er früher Anujit Hirunratanakorn hieß. Erst vor sieben Jahren änderte er seinen Namen. Anscheinend macht man das in Thailand gerne mal, wenn man sein Schicksal zum Positiven verändern will. Starkes Konzept: Sollte Nick Dougherty mal drüber nachdenken.

Unser Freund Aphibarnrat wechselte also seinen Namen - und er wechselte seine Sportart. Denn er war vier Jahre lang in Thailand als Rennfahrer aktiv, ehe er seiner Mutter zuliebe den Sport aufgab und sich etwas weniger Gefährliches suchte. Golf.

8. Do it like Matt Jones! Wenn wir doch alle auf dem Golfplatz nur einmal so viel Glück haben könnten wie Matt Jones. Von wegen im Golf ist Präzision gefragt, alles Quatsch! In der 3. Runde der PGA Championship fabrizierte der Aussie an der 11 (Par 3) einen grauenvollen Abschlag.

Der Ball segelte sofort nach rechts Weg und flog in Richtung der Felsen, die sich rechts neben dem Grün befinden. Der Clou: Jones traf mit seinem Tee Shot die Felsen in einem so perfekten Winkel, dass der Ball abprallte und zurück aufs Grün sprang.

Mehr noch: Der Ball fegte übers Grün, rollte durch den Grünrand, nahm die Welle an und endete einen Meter vom Loch entfernt. Genau so, wie es Jones natürlich geplant hatte... Dass Jones den Birdie-Putt dann nicht lochte, zeigt, wie gemein dieser Sport ist. Da hat man einmal Glück... Apropos Glück: Das Birdie vom schwedischen Newcomer Jonas Blixt, nachdem er seinen Ball einem Fan in die Hosentasche spielte (wie auch immer er das gemacht hat) und einen Free Drop bekam, war auch spektakulär.

Weiterer Schlag des Turniers: Das Hole-in-One von Tim Clark mit seinem 3-Hybrid am Finaltag an der 11. Übrigens: Für Clark war es das 14. Ass seiner Karriere. Nicht so schlecht.

7. Woody Austin und die 15 Schläger: Woody Austin hat in seiner Karriere schon für viele Schenkelklopfer gesorgt. Wir erinnern uns daran, wie er seinen Putter gegen seinen Kopf donnerte, als er nach einem verpassten Putt so wütend war. Oder wie er 2007 beim Presidents Cup rückwärts ins Wasser fiel. Aquaman Austin war geboren.

Jetzt geriet Austin wieder in die Schlagzeilen. Was passierte? Austin tat sich schwer zu entscheiden, ob er für die 2. Runde ein Eisen-3 oder ein Hybrid in die Tasche stecken sollte. Also ließ er erst mal beide Schläger drin. Das Problem: Austin hatte damit 15 Schläger in der Bag, erlaubt sind aber ja nur 14.

Nun wäre es ihm oder seinem Caddie sicher noch rechtzeitig aufgefallen, wenn nicht die Regenabdeckung über der Tasche gewesen wäre. So spielte Austin an Tag 2 die ersten beiden Löcher und merkte nichts, erst an Loch 3 fiel ihm sein Fehler auf. 2 Löcher mit zu vielen Schlägern in der Tasche absolviert, bedeutet nach den Regeln 2 Mal 2 Strafschläge. So wurde aus Austins 71 eine 75. Nach Tag 2 lag er bei +4. Der Cut lag bei +3. Halleluja!

6. Die Nummer 1 und 2 der Welt? Tiger Woods hatte gerade die komplette Weltelite bei seinem Sieg beim Bridgestone Invitational in Grund und Boden gespielt, eine lupenreine 61 inklusive. Und Phil Mickelson hatte vor wenigen Wochen mit der besten Runde seines Lebens die Open Championship gewonnen.

Tiger und Phil auf 1 und 2 in der Welt, beide überragend in Form, es war angerichtet für ein großes Duell. Aber nix da. Beide spielten so was von überhaupt keine Rolle, dass es schockierend war. Mickelson war ein kompletter No-Show. Wie schrieb es "ESPN" so schön: Phil schoss das Alter vom Dalai Lama (78) und war nur knapp vom DFL-Status entfernt. Dead Flippin' Last! Mickelsons Nicht-Leistung (u.a. 28/56 Fairways getroffen) können wir dennoch schnell abhaken. Er hat sein Major in diesem Jahr gewonnen, er hat für die nächste Woche mal wieder ein Date mit seiner Frau Amy geplant, alles gut.

Nein, der Problemfall ist und bleibt Woods. Warum zur Hölle kann der Typ kein Major mehr gewinnen? In 16 Major-Runden 2013 hat Tiger nur 1 (!!!) Runde in den 60ern zustande gebracht. Seit der US Open 2008 sind jetzt 22 Majors vergangen (in 18 hat Tiger mitgespielt) und er steht immer noch bei 14 Titeln.

Immerhin gab er jetzt endlich mal offen zu, dass er einfach mies gespielt habe. Niemand will diesen 15. Major-Titel mehr als Woods, das ist klar. Niemand will den Rekord von Jack Nicklaus lieber knacken als er. Und es ist ja nicht so, dass er immer weit weg gewesen wäre in den letzten Jahren. In seinen letzten 18 Majors landete er 9 Mal in den Top 10, 8 Mal in den Top 6.

Aber es hilft alles nichts. Aus irgendeinem Grund bekommt er es in den Major-Wochen nicht mehr auf die Reihe. Was soll man dazu noch groß sagen? Die fehlende Woods-Dominanz hat dazu geführt, dass bei 15 der letzten 19 Majors Spieler ihren ersten großen Sieg feierten. In den letzten 21 Majors gab es zudem 19 verschiedene Champions, nur McIlroy und Mickelson trugen sich doppelt in die Siegerliste ein.

Tiger bleibt nichts übrig, als das nächste Datum in seinem Kalender anzustreichen. 7. April 2014. Masters-Week. Was dazwischen passiert, ist völlig uninteressant. Tipp: Wahrscheinlich wird er vor dem Masters Bay Hill gewinnen...

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