Im Schatten der großen Drei

Von Jonas Schützeneder
Die Helden von 2009: Gegen die Niederlande sicherte sich die U 17 um Mario Götze (v.r.) den EM-Titel
© getty

Knapp fünf Jahre nach dem Europameistertitel der deutschen U-17-Nationalmannschaft hat nur ein kleiner Teil des Kaders den ganz großen Durchbruch geschafft. Mit dabei sind ein FCB-Star und zwei Torhüter. Die Helden von Magdeburg im Überblick.

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Die Musterschüler

Mario Götze (Mittelfeld, FC Bayern München): Der Superstar des starken Jahrgangs! War schon damals so etwas wie das Hirn der Mannschaft. Beim BVB reifte Götze zum Weltstar, bevor er im Sommer für Aufsehen sorgte. Für satte 37 Millionen Euro schlug der FC Bayern per Ausstiegsklausel zu und holte den Mittelfeldspieler zurück in seine bayerische Heimat. Sehr zum Ärger der Dortmunder Anhänger, die Götze fortan mit tiefster Abneigung bedachten. Trotz seines Alters schon Hoffnungsträger für die WM 2014. Folgerichtig seine steile Marktwertentwicklung, die von 400.000 (2009) auf aktuell um die 40 Millionen Euro stieg.

Marc-Andre ter Stegen (Tor, Borussia Mönchengladbach): War bei der EM 2009 die unumstrittene Nummer eins vor Bernd Leno. Mittlerweile hat ter Stegen den Sprung zum absoluten Top-Keeper geschafft. Der Gladbacher zeigte konstant starke Leistungen und zog so früh das Interesse der Topklubs auf sich. Die Krönung seiner starken Entwicklung steht unmittelbar bevor: Der 21-Jährige wechselt wohl zum FC Barcelona.

Bernd Leno (Tor, Bayer Leverkusen): Musste sich hinter seinem Erzrivalen ter Stegen mit dem Platz auf der Ersatzbank begnügen. In Stuttgart lernte er zunächst von Jens Lehmann, ehe er nach Leverkusen verliehen wurde, wo er sofort zum unumstrittenen Stammkeeper avancierte und sogar Rene Adler verdrängte. Mittlerweile zählt Leno zu den talentiertesten Torhütern der Welt, rettete Bayer mit mehreren Paraden das Champions-League-Achtelfinale. Ebenfalls eine unglaublich starke Entwicklung!

Weiter im Blickfeld

Marvin Plattenhardt (Abwehr, 1. FC Nürnberg): Als Linksverteidiger war er schon 2009 aufgefallen. Seitdem hat er sich stetig entwickelt und seinen Wert für den 1. FC Nürnberg kontinuierlich gesteigert. Mittlerweile ist der 21-Jährige Stammspieler beim Club und hat sogar Vereinslegende Javier Pinola verdrängt. Er hat das Zeug zum Nationalspieler, auch weil beim DFB auf dieser Position die Talente eher rar gesäht sind.

Shkodran Mustafi (Abwehr, Sampdoria Genua): War 2009 der deutsche Abwehrchef. Danach ging es zum FC Everton. Spätestens seit seinem Wechsel nach Italien blüht der gebürtige Hesse auf. In Genua ist der 21-Jährige mittlerweile Stammspieler und kam während der Hinrunde in 15 Serie-A-Spielen zum Einsatz. Lief im Sommer auch für die U 21 bei der EM in Israel auf. Eine starke Entwicklung!

Yunus Malli (Mittelfeld, FSV Mainz 05): Galt schon lange als feiner Techniker mit hohem Potenzial. In Gladbach ausgebildet wechselte Malli 2011 nach Mainz. Dort entwickelte er sich in der Folge gut und kommt mittlerweile unter Thomas Tuchel regelmäßig zum Einsatz. Auch in der deutschen U21 ein Leistungsträger.

Matthias Zimmermann (Mittelfeld, SV Sandhausen): Schon in der Jugend ein enorm vielseitiger Spieler. Borussia Mönchengladbach holte ihn aus Karlsruhe. In der Folge mit ordentlicher Entwicklung. Derzeit ist er an den SV Sandhausen ausgeliehen, wo er nach Verletzungsproblemen mittlerweile Leistungsträger ist. Lucien Favre beobachtet ihn weiterhin ganz genau, wie Zimmermann im Interview mit SPOX bestätigte.

Reinhold Yabo (Mittelfeld, Karlsruher SC): Er war Kapitän und Kopf der EM-Mannschaft. Danach kam er beim 1. FC Köln zum Profi-Debüt. In der Folge entwickelte sich Yabo allerdings nicht mehr ganz so rasant. Nach einem Abstecher zu Alemannia Aachen ist er mittlerweile beim KSC unter Vertrag. Dort spielte er allerdings eine bärenstarke Hinrunde. Weiterhin mit Bundesliga-Chancen!

Solide Entwicklung

Christopher Buchtmann (Mittelfeld, FC St. Pauli): Bei der U 17 war er einer der Schlüsselspieler im Mittelfeld. Danach wurde Buchtmann zum Wandervogel. In den letzten fünf Jahren lief der 21-Jährige für fünf verschiedene Vereine auf. Aber: Er hat sich bewiesen, ist mittlerweile bei St. Pauli Stammspieler und glänzt dort als starker Vorbereiter. Ordentlicher Werdegang!

Florian Trinks (Mittelfeld, Greuther Fürth): Der Held von 2009, als er im Finale den 2:1-Siegtreffer erzielte. Bei Bremen hatte Trinks in der Folge allerdings Probleme und kam in drei Jahren nur auf 14 Bundesliga-Einsätze. Seit seinem Wechsel nach Fürth läuft es deutlich besser. Bei den Franken ist der Mittelfeldspieler Leistungsträger und auf dem besten Weg zurück in die Bundesliga.

Lennart Thy (Angriff, FC St. Pauli): Bei der EM war Thy noch Torschützenkönig und hatte in der Folge mit den hohen Erwartungen zu kämpfen. Den Schritt zum Bundesliga-Spieler schaffte er bei Werder Bremen allerdings nie. Seit 2012 steht er bei St. Pauli unter Vertrag. Dort ist der Angreifer mittlerweile Stammspieler und will sich als Rechtsaußen für die Bundesliga empfehlen.

Durchbruch verpasst

Bienvenue Basala-Mazana (Abwehr, 1. FC Köln): War 2009 am Titelgewinn als rechter Außenverteidiger maßgeblich beteiligt. Hat den Sprung in den Profifußball aber klar verpasst. Der Deutsch-Kongolese steht weiterhin beim 1. FC Köln unter Vertrag, kommt dort aber nicht einmal in der Regionalliga-Mannschaft zum Zug. Auch eine Leihe zum SV Ried brachte keinen Durchbruch.

Robert Labus (Abwehr, vereinslos): Vor fünf Jahren noch als Defensiv-Talent aufgefallen, mittlerweile steht der 21-Jährige seit einem halben Jahr sogar ohne Verein da. Für den HSV lief er insgesamt 39 Mal für die Reserve auf, schafffte allerdings nie den Durchbruch als Profi. Im Sommer wurde sein auslaufender Vertrag nicht verlängert. Kleiner Hoffnungsschimmer: Angeblich steht Labus kurz vor einer Unterschrift beim österreichischen Zweitligisten SV Kapfenberg.

Gerrit Nauber (Abwehr, Sportfreunde Lotte): Beim EM-Gewinn war er nur Ergänzungsspieler. Bei Bayer Leverkusen kam er nie zum Zug, im Sommer 2012 wechselte Nauber zu den Sportfreunden Lotte in die Regionalliga. Dort ist er Stammspieler.

Manuel Janzer (Mittelfeld, VfB Stuttgart): Hat den Sprung (noch) nicht ganz geschafft. In der 3. Liga spielt der 21-Jährige konstant für die Stuttgarter Reserve. Ein Sprung in den Profikader scheint derzeit allerdings unrealistisch. Jüngere VfB-Talente wie Timo Werner, Rani Khedira und Robin Yalcin haben ihn überholt.

Niko Opper (Mittelfeld, Alemannia Aachen): Beim Titelgewinn nur Ersatzspieler. Auch in den folgenden Jahren eher glücklos. Von Leverkusen aus ging es nach Babelsberg. Mittlerweile steht Opper bei Alemannia Aachen unter Vertrag und ist dort Stammspieler in der Regionalliga.

Abu-Bakarr Kargbo (Angriff, Austria Lustenau): Musste sich 2009 hinter Scheidhauer und Thy als Joker empfehlen. Bei der Hertha wollte er seinen Vertrag nach dem Abstieg nicht auf ein Zweitliga-Niveau umwandeln lassen. Daraufhin kurze Zeit ohne Verein, dann über die Reserve von Bayer Leverkusen nach Österreich, wo er seit Juli bei Austria Lichtenau unter Vertrag steht und in der 2. Liga regelmäßig zum Einsatz kommt.

Kevin Scheidhauer (Angriff, VfL Wolfsburg): Nach dem EM-Titel lief beim Wolfsburger nicht mehr viel zusammen. Während seiner Leihe beim VfL Bochum suspendierte ihn Peter Neururer, weil er in einem Testspiel nach einer Auswechslung zur Halbzeit das Stadion verlassen hatte. Die Leihe wurde beendet, Scheidhauer kam wieder zurück nach Wolfsburg. Dort spielt er regelmäßig in der Regionalliga. Andere VfL-Talente wie Maxi Arnold oder Robin Knoche sind rasant an ihm vorbeigezogen.

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