Der Imperator sucht den Feinschliff

Von Für SPOX in Istanbul: Fatih Demireli
Trotz der Meisterschaft im letzten Jahr ist Fatih Terim noch mit dem Umbau bei Gala beschäftigt
© Getty

Galatasaray hat mit Wesley Sneijder und Didier Drogba in der Winterpause zwei Weltstars an Land gezogen. Das Duo soll dem türkischen Meister helfen, international wieder eine anerkannte Nummer zu werden. Trainer Fatih Terim stehen mit Sneijder und Drogba viele neue Optionen zur Verfügung, zumal Galatasaray ohnehin mehr zu bieten hat, als nur die beiden Wintercoups. SPOX stellt den Schalke-Gegner vor.

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Das Personal: Galatasarays Kader umfasst 27 Spieler, mit wenigen Ausnahmen handelt es sich dabei um Nationalspieler. Nachdem Fatih Terim vor einundeinhalb Jahren den Klub übernahm, fand ein großangelegter Umbruch statt. Über 30 Spieler wurden in dieser Phase abgegeben, fast genauso viele hinzugeholt und teils wieder abgegeben.

Auch die Meisterschaft hielt Terim nicht auf, seinen Kader weiter zu verändern. Mehr als zwei Drittel aller aktuellen Spieler wurden in der Terim-Ära verpflichtet, die übrig gebliebenen Arrivierten sind ausnahmslos ehemalige Terim-Schüler von Galatasaray oder aus der Nationalmannschaft.

Wesley Sneijder und Didier Drogba ragen als Topstars sicher heraus, wobei der Kader deutlich mehr zu bieten hat: Selcuk Inan gehört zu den besten Mittelfeldspielern des Landes. Er bildet mit Felipe Melo ein starkes Gespann im Zentrum, auch wenn der Brasilianer bisher nicht an seine Leistung der Meistersaison herankommt.

Im Sturm stehen mit Burak Yilmaz, der in der Torjägerliste der Champions League auf Cristiano Ronaldo folgt, Umut Bulut und Johan Elmander qualitativ hochwertige Alternativen zur Verfügung. Hamit Altintop, Semih Kaya, Emmanuel Eboue, Albert Riera und vor allem Fernando Muslera stechen als weitere Leistungsträger heraus. Insgesamt ist die Altersstruktur eher im oberen Bereich angesiedelt.

Der Trainer: Fatih Terim ist zum dritten Mal Trainer bei Galatasaray (1996 bis 2000, 2002 bis 2004), für den er als Profi zwischen 1974 und 1985 spielte. Terim beansprucht viel Macht, die ihm Präsident Ünal Aysal gewährt. Zwar hat der Klub in Bülent Tulun einen Sportdirektor und in Abdurrahim Albayrak ein mächtiges Vorstandsmitglied für den Fußball-Bereich, aber alle Entscheidungen, die den Fußball betreffen, werden letztlich von Terim abgesegnet. Dies gilt sowohl für sportliche, als auch für strukturelle Themen.

Terim, der sich aufgrund seiner dominanten Art den Spitznamen "Imperator" verdiente, ist im Vergleich zu früheren Jahren etwas ruhiger geworden. Bilder, wie sie von den Geschehnissen 2005 rund um die Playoff-Spiele der Türkei gegen die Schweiz noch in Erinnerung sind, gehören der Vergangenheit an. Dennoch polarisiert der bald 60 Jahre alte Fußball-Lehrer nach wie vor. Die Veränderungen sind aber nicht nur am Puls zu erkennen: Trotz aller Machtinanspruchnahme delegiert Terim deutlich mehr als zu früheren Zeiten. Seine Co-Trainer Ümit Davala, Hasan Sas und Claudio Taffarel, allesamt Ex-Spieler, haben nicht selten die Hoheit bei der Trainingsvorbereitung und Gestaltung. Terim versammelt inzwischen deutlich mehr Fachkräfte um sich herum, was Scouting, Entwicklung und Medienarbeit angeht.

Zu seinen Spielern pflegt Terim ein nahezu väterliches Verhältnis. Terim gilt als äußert hart, aber gerecht. Kritik an Terim von Seiten eines Spielers bzw. eines Ex-Spielers war bis dato kaum zu vernehmen. Ganz im Gegenteil: Selbst Spieler des Erzrivalen äußern sich stets mit großem Respekt, wenn es um Terim geht. Anders verhält es sich mit Vorgesetzten, die mit Terims Art nicht zurechtkommen. Terim zettelte zuletzt sogar einen offenen Machtkampf mit dem Präsidenten an, ruderte aber schnell wieder zurück.

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