"Das Gegeneinander muss ein Ende haben"

Von Felix Götz
Pat Cortina führte das DEB-Team bei der WM auf Rang 9
© getty

Bundestrainer Pat Cortina möchte in seiner Funktion als DEB-Sportdirektor eine Allianz für das deutsche Eishockey schaffen. Die Nachwuchsförderung ist ein zentrales Thema für den Italo-Kanadier.

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Der ständige Krach zwischen DEB und DEL geht auch Cortina bereits gewaltig auf die Nerven. "Das Gegeneinander muss ein Ende haben", stellte der 48-Jährige in der "Münchner Abendzeitung" klar. Er selbst kann ein Lied von den ständigen Unruhen singen - selbst innerhalb des DEB.

Kurz vor der WM hatte beispielsweise Präsident Uwe Harnos Cortinas Doppelfunktion in Frage gestellt. "Ich habe mir in den 25 Jahren als Trainer eine dicke Haut zugelegt", sagte Cortina dazu nur, ließ aber erahnen, dass er sich über Harnos' unnötigen Vorstoß geärgert hat.

Um ein besseres Klima zu schaffen und erfolgreich arbeiten zu können, will er in naher Zukunft mit allen, die im deutschen Eishockey etwas zu sagen haben, intensive Gespräche führen. "Es muss eine Allianz für unseren Sport geben. Wir werden alle Opfer bringen müssen", erklärte der frühere Coach des EHC München.

Schweiz als Vorbild

Cortina will sich vor allem um den Nachwuchs kümmern und in diesem Bereich neue Strukturen schaffen. Als Vorbild soll die Schweiz dienen. "Sie hatten langfristige Pläne, haben akzeptiert, dass es mal harte Zeiten geben wird, sind aber dem Konzept treu geblieben", so Cortina.

Mit dem Auftreten seiner Mannschaft bei der Weltmeisterschaft ist der frühere Nationalcoach Ungarns mehr als zufrieden. Er sieht seine Mission für das Turnier als erfüllt an. "Mein oberstes Ziel war es, dem deutschen Eishockey wieder eine Identität zu geben. Man hat in den letzten Jahren so oft die Richtung gewechselt, dass am Ende keiner mehr wusste, wo es hingehen soll", sagte Cortina.

Nun sei klar, dass die deutsche Mannschaft für harte Arbeit stehe. Allerdings weiß auch Cortina, dass Platz neun nicht gerade ein exzellentes Ergebnis war: "Meine WM-Bilanz erwächst nicht aus Selbstzufriedenheit. Der erste Schritt ist nichts wert, wenn nicht weitere folgen."

Den Sommer will er nun vor allem dazu nutzen, Deutschunterricht zu nehmen. Denn Cortina ist überzeugt: "Der Bundestrainer sollte nicht nach Worten ringen müssen."

Der WM-Spielplan

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