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LET'S GO!

Titelverteidiger New England empfängt die Kansas City Chiefs zum Auftakt
© getty

Week 1, everybody! Die Regular Season ist endlich da, und der Titelverteidiger bittet zum Auftakt: Die New England Patriots empfangen die Kansas City Chiefs und gehen in die Partie genau wie in die ganze Saison als der ligaweite Favorit. Das bringt allerdings auch hohe Erwartungen mit sich - und die Pats könnten in diesem Jahr einige kritische Schwachstellen offenbaren. Können die Chiefs die nutzen? Die SPOX-Vorschau auf den Season-Opener.

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Eigentlich war ja Mitte März schon mehr oder weniger alles klar. Die Patriots, frisch gebackener Super-Bowl-Champion und das Adrenalin des unglaublichen Comebacks gegen die Atlanta Falcons noch nicht ganz abgebaut, hatten mal eben von allen Teams die aggressivste Free Agency hingelegt.

Unter anderem wurde via Trade Brandin Cooks aus New Orleans geholt, mit Stephon Gilmore schnappten sich die Pats einen der beiden besten verfügbaren Cornerbacks - und bezahlten den fürstlich. Dazu kam Dwayne Allen aus Indianapolis, der es New England auch nach dem Abgang von Martellus Bennett ermöglichen sollte, 2-Tight-End-Sets zu spielen. Das Running-Back-Corps wurde durch die Verpflichtungen von Rex Burkhead und Mike Gillislee zum Albtraum für Fantasy-Football-Spieler und mit Dont'a Hightower hielt der Titelverteidiger seinen eigenen wichtigsten Free Agent.

Kurzum: Es war eine Free Agency mit Pauken und Trompeten, ein Statement. Mit dem Resultat, dass in New England die potentiell beste Secondary in der NFL zu finden ist, während die Patriots gleichzeitig das tiefste und vielseitigste Running-Back-Corps ligaweit haben.

Ersteres gibt Coach Bill Belichick eine - für andere Teams, wohlgemerkt - gefährliche Flexbilität: New Englands ohnehin vielseitige Front-Schemes dürften angesichts der Tatsache, dass mit Gilmore und Malcolm Butler jetzt zwei Top-Cornerbacks die Secondary gemeinsam mit All-Pro-Safety Devin McCourty besetzen, noch aggressiver werden. Belichick kann es sich jetzt wieder leisten, mehr Man Coverage zu spielen und so in der Front deutlich schwerer ausrechenbar zu agieren.

All das liest sich wie eine Art Super-Team, die man in der NFL eigentlich schon seit einigen Jahren nicht mehr kennt, und folgerichtig gehen die Patriots für viele als der haushohe Favorit in die neue Saison. Doch ist diese allgemein akzeptierte Sichtweise vielleicht etwas vorschnell?

Patriots ohne Edelman: Eine neue Offense?

Nicht erst durch die schwere Verletzung von Julian Edelman, der die komplette Saison infolge eines Kreuzbandrisses verpassen wird, darf man diese Frage stellen - Edelmans Ausfall aber wird den Patriots zweifellos trotz eines tiefen Receiver-Corps weh tun. Und das vor allem in den kritischsten Momenten.

Niemand hatte in der vergangenen Saison mehr Third-Down-Receiving-Yards als Edelman (431), der zudem die zweitmeisten Third-Down-Receptions (28) verzeichnete. Brady vertraut keinem seiner Receiver auf dem gleichen Level, in der von Option Routes - wo Quarterback und Receiver die Defense auf die gleiche Art und Weise lesen und in Sekundenbruchteilen die gleichen Schlüsse ziehen müssen - geprägten Offense der Patriots ist das ein umso größerer Faktor.

Und so ruht hier gleich ein erster großer taktischer Aspekt, den man am Donnerstagabend gegen die Chiefs beobachten kann: Wie reagiert New England auf den Edelman-Ausfall? Gibt es mehr 2-Tight-End-Sets? Spielen die zahlreichen Running Backs eine noch größere Rolle im Passspiel? Oder darf sich neben Danny Amendola der jüngst noch aus Indianapolis geholte Phillip Dorsett frühzeitig im Slot ausprobieren?

Selbst mit Edelman schien sich eine veränderte Offense anzukündigen. Cooks etablierte sich im Training über den Sommer klar als Deep-Threat, die Patriots könnten eine vertikalere Offensive spielen lassen. Die Offensive Line scheint zumindest auf dem Papier gut genug, um Brady ausreichend Zeit in der Pocket zu verschaffen.

New Englands Sorgen im Pass-Rush

Aber eben auch neben dem Edelman-Ausfall gibt es Fragezeichen. Da wäre insbesondere der Pass-Rush: New England setzt unter Belichick grundsätzlich nur selten auf explosive Edge-Rusher, doch nach den Abgängen von Chris Long, Jabaal Sheard und Rob Ninkovich sowie der Verletzung von Top-Pick Derek Rivers und dem gescheiterten Experiment mit Kony Ealy ist diese Gruppe schlicht sehr, sehr dünn besetzt.

Darüber hinaus gibt es insbesondere in der Offensive Line nur sehr geringe Tiefe im Kader, eine Verletzung hier könnte die Offense-Pläne schnell wieder umwerfen. Und das Return-Game muss ohne Edelman und ohne Cyrus Jones (Kreuzbandriss) auch erst einmal funktionieren.

Und so verriet McCourty am Mittwoch auch, dass Belichick das Team schon vor dem ersten Saisonspiel zurechtgestutzt und Vergleiche mit dem herausragenden 2007er Team prompt untersagt hat. "Er hat uns klar gemacht, wie gut dieses Team war. Im Prinzip hat er gesagt: Glaubt ja nicht, dass ihr da ran kommt", zitiert die Sports Illustrated den Safety. "Das war so ein Moment - er hat das in einem Meeting gesagt und uns wissen lassen, dass das hier nicht der Fall ist."

Brady und Belichick warnen vor den Chiefs

Dass in Foxborough keiner der Verantwortlichen in plötzliche Euphorie-Stürme ausbricht, sollte bei aller Vorfreude auf neue Defensiv-Möglichkeiten und die mit Spannung erwartete Verwendung der zahlreichen Offensiv-Waffen letztlich niemanden überraschen - und so geht der Blick erst einmal ganz konkret auf den Opener gegen Kansas City.

Auch hier müssen die Pats wieder mit der Favoritenrolle leben, mitunter neun Punkte Vorsprung geben die Buchmacher New England. Umso entschiedener die Warnungen, unter anderem von Brady: "Sie haben Playmaker. Das ist eine sehr explosive Defense, die dich mit ihrem guten Pass-Rush zwingt, den Ball schnell loszuwerden. Und dann haben sie die Spieler in der Secondary, die den Quarterback lesen und versuchen, an den Ball zu kommen."

Belichick fügte hinzu: "Die Chiefs sind explosiv im Return Game und haben ein gutes Special Team inklusive eines sehr guten Punters. Dazu natürlich zwei der besten Returner in der gesamten NFL. Mit ihrem Scheme können sie offensiv wie defensive allerhand Probleme bereiten. Das ist kein Team, auf das man sich leicht vorbereiten kann. Die Chiefs können dich auf verschiedene Arten unter Druck setzen und ich bin mir sicher, dass wir einige Überraschungen sehen werden."

Kansas City: Eine Chance dank Jones und Logan?

Wie konkret könnten die Chiefs New England also tatsächlich gefährlich werden und die große Opener-Party - die Patriots haben neun ihrer letzten zehn Auftaktspiele, darunter die letzten acht in Folge, sowie die vier Opener als amtierender Champion gewonnen - möglicherweise crashen? Der Blick hierfür geht ganz klar auf die Defensive Line.

Kansas City hat sich hier nach dem Abgang von Dontari Poe mit Bennie Logan wahrscheinlich sogar verbessert, gemeinsam mit Chris Jones bildet der ein extrem gefährliches Duo. Denn, und daran hat sich nichts geändert, zwei Dinge sind gegen die Patriots-Offense noch am ehesten erfolgsversprechend: Brady muss über die Mitte unter Druck gesetzt werden und man muss in der Lage sein, mit vier Spielern Pressure zu erzeugen, so dass man sieben Verteidiger für die Coverage abstellen kann.

Die Chiefs haben hierfür das Potential, mit Logan, Jones sowie den Pass-Rushern Dee Ford und Justin Houston. Letzterer hatte auf die Frage, was sein Ansatz ist, um einen Quarterback wie Brady zu stoppen, auch gleich die richtige Antwort parat: "Man muss ihn zu Boden bringen. Er ist so ein cleverer Spieler und er wird den Ball so schnell los. Wir dürfen unser Selbstvertrauen nicht verlieren, denn er wird Plays machen - er ist Tom Brady."

Gelingt es KC, Brady konstant unter Druck zu setzen, werden sich für die aggressive Defense um Marcus Peters und Eric Berry womöglich tatsächlich Gelegenheiten auf Turnover bieten.

Kann Tyreek Hill den Unterschied ausmachen?

Insgesamt hat Kansas City auch in diesem Jahr wieder ein rundum gut besetztes Team am Start, das im Kampf um die Playoff-Plätze weit vorne mit dabei sein sollte. Das gilt auch mit Blick auf die Offense.

Zwar kommt das Receiving-Corps durch den Wechsel von Jeremy Maclin etwas ausgedünnt daher, dafür aber verfügen die Chiefs über einen der spannendsten Wide Receiver in der gesamten Liga: Tyreek Hill war schon in der Vorsaison ein X-Faktor, jetzt soll er als Nummer-1-Receiver den nächsten Schritt machen. Er wird für viele der in dieser Offense so wichtigen Yards nach dem Catch sorgen und kann zudem jederzeit im Special Team den Unterschied ausmachen.

Die zweite große Waffe ist Tight End Travis Kelce, einer der ligaweit besten Tight Ends, der mit seiner Vielseitigkeit durchaus an Rob Gronkowski erinnert. Belichicks Defenses sind schon seit Jahren gut darin, die beste gegnerische Offensiv-Waffe auszuschalten - es wird spannend sein zu sehen, ob er sich eher auf Hill oder eher auf Kelce fokussiert und wie er die beiden defensiv angeht.

Und dann wäre da noch ein dritter spannender Spieler im Bunde: Running Back Kareem Hunt. Aufgrund der Verletzung von Spencer Ware wird der Rookie direkt starten, und schaut man sich sein College-Tape an, dann könnte er in die Chiefs-Offense wie die Faust aufs Auge passen. Hunt kann sich auf engstem Raum blitzartig bewegen, zeigt eine beeindruckende Balance und auch eine gewisse Power. Darüber hinaus ist er ein verlässlicher Receiver. An Erfahrung mangelt es ihm allerdings noch in Pass-Protection, hier könnte Belichick ihn attackieren.

Unter dem Strich stehen, wie vor jedem ersten NFL-Spieltag, viele offene Fragen - die ersten Duelle werden auch erste Hinweise geben, welche Offseason-Prognosen sich bewahrheiten könnten und welche eher schnell vergessen werden sollten. Der Opener mit zwei sehr guten Teams ist da keine Ausnahme, und so hält es die SPOX-Redaktion mit Tom Brady: LET'S GO!

Das SPOX-NFL-Tippspiel, Week 1:

Florian

Regelmann

Adrian

Franke

Marcus

Blumberg

Pascal

De Marco

Chiefs @PatriotsPatriotsPatriotsPatriotsPatriots
Jets @BillsBillsBillsBillsBills
Eagles @RedskinsRedskinsEaglesRedskinsEagles
Raiders @TitansTitansTitansRaidersRaiders
Buccaneers @DolphinsVerlegtVerlegtVerlegtVerlegt
Jaguars @TexansTexansTexansTexansTexans
Cardinals @LionsLionsCardinalsCardinalsCardinals
Falcons @BearsFalconsFalconsFalconsFalcons
Ravens @BengalsBengalsRavensRavensBengals
Steelers @BrownsSteelersSteelersSteelersSteelers
Colts @RamsRamsRamsColtsRams
Seahawks @PackersPackersPackersPackersPackers
Panthers @49ersPanthersPanthersPanthersPanthers
Giants @CowboysCowboysGiantsCowboysCowboys
Saints @VikingsVikingsVikingsVikingsVikings
Chargers @BroncosBroncosChargersBroncosBroncos
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