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NBA Playoffs: Draymond Green brilliert beim Sieg der Warriors in Portland: Abrissbirne mit acht Augäpfeln

Von Philipp Schmidt
Draymond Green legte in Spiel 3 gegen die Portland Trail Blazers ein Triple-Double auf.
© getty

Dank Draymond Green haben die Golden State Warriors auch Spiel 3 in den Western Conference Finals bei den Portland Trail Blazers mit 110:99 gewonnen. Im Anschluss prasselte von allen Seiten Lob auf den 29-Jährigen ein.

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Beim Gastspiel in Portland erlebte der Champion ein Deju-Vu: Wie schon in Spiel 2 gruben sich die Warriors ein tiefes Loch und lagen im zweiten Viertel mit 18 Punkten zurück. Selbst zu Beginn der zweiten Halbzeit waren es noch 14 Zähler Rückstand - doch genau wie in der zweiten Partie drehte Golden State im dritten Viertel auf. Am Ende hatten die Blazers keine Chance mehr.

Auch wenn Stephen Curry am Ende 36 Punkte erzielt und ein überzeugendes Spiel absolviert hatte, gebührte die Anerkennung für die erneute Aufholjagd nur einem: Draymond Green.

"Ich weiß nicht, was ich über ihn sagen soll. Er hat wie eine Abrissbirne gespielt, die alles zerstört, was sich ihm in den Weg stellt. Das Tempo, das er generiert hat, war unglaublich. Er wurde niemals müde", staunte Warriors-Coach Steve Kerr über die Performance seines Anführers und sah im Auftritt von Green eine der besten Leistungen in dessen Karriere.

Green, der oftmals für die kleinen Dinge bekannt ist, die nicht im Statsheet auftauchen, lieferte dieses Mal aber auch hinsichtlich seiner Zahlen ab: 20 Punkte, 13 Rebounds, 12 Assists, 4 Steals. "Das ist verrückt, aber nichts Neues für mich, das macht er seit sieben Jahren. Er nimmt so viel Druck von mir und Steph und bringt uns zum Laufen. Ich bin stolz auf Dray, er ist nie mit sich zufrieden", schloss sich Klay Thompson den Huldigungen an.

Golden State Warriors: Green legt historische Zahlen auf

In der Tat drückte Green dem Spiel über 38:23 Minuten - also in jener Zeit, in der er auf dem Feld stand - seinen Stempel auf. Selbst in der Schwächephase Golden States im zweiten Viertel generierte er Tempo und hielt die Dubs mit einfachen Punkten in Schlagdistanz - bezeichnend sein erfolgreicher Wurf mit der Halbzeitsirene, durch den er zumindest auf -13 verkürzte.

"Er hat sie mit seiner Energie in der Spur gehalten, auch wenn wir in der ersten Halbzeit in Führung lagen. Er hat einen solchen Einfluss auf das Spiel, in der Offensive mit seinen Pässen und defensiv ist er überall. Er war klar der Spieler des Spiels heute", zeigte sich auch Blazers-Coach Terry Stotts als fairer Sportsmann.

Nach starken 24 Minuten, in denen die Rollenspieler der Blazers um Meyers Leonard (13 Punkte zur Pause) und Evan Turner auftrumpften und die teils offenen Räume nutzten, zeigte sich nach der Unterbrechung ein anderes Bild: Die Warriors nahmen die Intensität an und lieferten in Person ihrer Führungsspieler angefangen mit Green ab - während dies Damian Lillard und C.J. McCollum nicht gelang. "Wir haben unseren Fokus auf Klay und Steph gelegt und es gibt keinen Besseren als Draymond, zum Korb zu ziehen, Lobpässe zu spielen und die Schützen einzusetzen", legte Lillard den Game Plan offen.

Zusätzlich zur beruhigenden 3-0-Führung für die Warriors, durch die sich die verletzten Kevin Durant, DeMarcus Cousins und neuerdings wohl auch Andre Iguodala schon jetzt gedanklich auf die Finals vorbereiten können, gelang Green Historisches: Nach Fat Lever (1989) und Russelll Westbrook (2019) ist er erst der dritte Spieler, der in der Postseason solche Zahlen produziert.

NBA Playoffs 2018/19: Die Statistiken von Draymond Green

GegnerSpieleMinutenPunkteReboundsAssistsWurfquote
Los Angeles Clippers635,512,07,87,846,9
Houston Rockets640,113,210,78,256,1
Portland Trail Blazers335,216,011,08,054,3
gesamt1537,313,39,68,051,9

NBA Playoffs: Warriors ein Spiel vom Finaleinzug entfernt

Dies führte Dray auch auf seine nach der Durant-Verletzung veränderte Rolle zurück: "Ohne Kevin muss ich agressiver sein. Meine Teamkollegen und der Coaching Staff sagen immer, dass ich zum Korb gehen soll". Zustimmung erhielt er für diese Aussage von Kerr: "Ich denke, dass Kevin momentan der beste Spieler in der Liga ist und wenn ein solcher Spieler fehlt, ändert das die Verantwortlichkeiten ein wenig und Draymond hat den Ball öfter."

Dass Green in der Mannschaft hoch angsehen ist und auch regelmäßig als Motivator auftritt, verdeutlichte eine Szene aus dem dritten Viertel: Nachdem Jordan Bell einen Dunk-Versuch in Transition kläglich auf den Ring setzte, gab es nur aufmunternde Worte: "Klay hat schon daneben geworfen, Steph und ich auch. Du hast nur einen Dunk vergeben." Das Vetrauen zahlte sich aus: Kurze Zeit später stopfte Bell den Ball durch die Reuse und verbuchte auf der anderen Seite einen Block.

Am liebsten schon in Spiel 4 in der Nacht von Montag auf Dienstag (ab 3 Uhr live auf DAZN), aber spätestens zwei Tage später vor heimischer Kulisse, wollen die Warriors den Finaleinzug sicherstellen, um ausgeruht in die Finals (Start am 30. Mai) zu gehen.

Hierfür könnten auch die magischen Fähigkeiten hilfreich sein, die Curry seinem Mannschaftskameraden zuschreibt: "Man meint, er hat acht Augäpfel, weil er alles sieht. Er hat solch einen hohen Bastketball-IQ und weiß, wie er einem Team zum Sieg verhelfen kann. Er kann immer noch eine Schippe drauflegen, wenn es darauf ankommt."

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