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NBA Spielbericht: Pacers bezwingen Raptors trotz Oladipo-Verletzung

Von Lennart Gens
Indiana Pacers, Toronto Raptors, NBA
© getty

Die Indiana Pacers (32-15) bestätigen gegen die Toronto Raptors (36-14) ihre starke Form und sorgen im Osten weiterhin für Furore. Überschattet wurde der 110:106-Sieg allerdings von einer schweren Verletzung von Victor Oladipo (BOXSCORE).

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Während die Pacers mit ihrer bestmöglichen Starting Five in die Partie gehen konnten, saß auf Seiten der Raptors Kawhi Leonard zum vierten Mal in Folge nur im Trainingsanzug auf der Bank. Eine Verletzung habe die Klaue laut Angaben der Verantwortlichen jedoch nicht und so soll er am Freitag gegen Houston wieder auf das Parkett zurückkehren. Wie auch schon in den Spielen zuvor wurde er von Fred VanVleet in der Startformation ersetzt.

Zu Beginn des Spiels konnte sich keines der beiden Teams absetzen, da in der Offensive zunächst noch nicht allzu viel fallen wollte. Als Victor Oladipo mit einem starken Drive und Layup auf 12:9 stellte und Nick Nurse seine erste Auszeit nehmen musste, waren schon sieben Minuten vergangen. Wirkung zeigte diese aber zunächst nicht. Stattdessen bauten die Pacers ihre Führung durch einen 9:1-Run bis zum Ende des ersten Viertels weiter aus (24:16).

Im zweiten Abschnitt kamen dann die ersten Emotionen ins Spiel. Kyle Lowry haderte beim Stand von 41:30 dermaßen mit den Entscheidungen der Schiedsrichter, dass er nach dem ersten technischen Foul schon kurz vor seinem zweiten stand, womit er vorzeitig hätte duschen gehen müssen. Dass der Rückstand allerdings weiter angewachsen war, hatte viel mehr mit der eigenen Ideenlosigkeit in der Offensive als mit falschen Entscheidungen der Unparteiischen zu tun.

Indianas Victor Oladipo erleidet Horror-Verletzung

Unterbrochen wurde die hitzige Stimmung dann allerdings durch eine Schrecksekunde kurz vor der Halbzeit. Nachdem Victor Oladipo im Kampf um den Ball aus dem Tritt kam, hielt er sich sofort das rechte Knie. Dieses wurde zwar mit Handtüchern abgedeckt, die Gesichter der umstehenden Spieler sahen aber alles andere als vielversprechend aus. Nach minutenlanger Behandlung wurde er unter Applaus mit einer Trage aus der Halle gefahren und soll am Donnerstag genauer untersucht werden! Bis zur Halbzeit beherrschte eine betretene Stimmung das Bankers Life Fieldhouse - mit 59:47 ging es in die Kabine.

Besser aus der Pause kamen zunächst die Raptors. Schnell war der zweistellige Vorsprung dahin und alles sah so aus, als würde die Oladipo-Verletzung noch in den Köpfen der Pacers stecken. Nach einer schnellen Auszeit folgte allerdings ein 12:2-Run, der die komfortable Führung von 15 Punkten wieder herstellte (74:59). Besonders die Defensiv-Arbeit dürfte Nate McMillan in dieser Phase gefallen haben - zu diesem Zeitpunkt hatten die Raptors nur 35 Prozent ihrer Würfe aus dem Feld getroffen.

Und dennoch: Toronto ist nicht ohne Grund einer der heißesten Anwärter auf die Krone im Osten. Bis zum Ende des Viertels waren es plötzlich nur noch 9 Zähler, ein VanVleet-Dreier und ein And-One von Serge Ibaka stellten das Scoreboard zu Beginn des Schlussabschnitts sogar auf 86:81.

Wurde die erste Halbzeit noch von guter Defense geprägt, kamen nun beiden Teams in den offensiven Rhythmus. In Abwesenheit von Leonard und Oladipo verteilte sich der Scoring Load auf mehrere Schultern, beispielsweise erzielte Thaddeus Young alleine im letzten Viertel 13 seiner 23 Punkte.

Indiana Pacers verhindern Comeback der Toronto Raptors

1:10 vor Schluss verkürzte Ibaka per Midrange-Jumper auf 103:101. Turner stellte mit zwei Freiwurfen den 4-Punkte-Abstand wieder her, ehe Danny Green per eiskaltem Dreier zurückschlug (105:104). Mit 30 Sekunden auf der Uhr entschieden sich die Raptors gegen ein Foul, was (wieder einmal) Young zu nutzen wusste und per Hookshot auf 107:104 stellte.

Zehn Sekunden blieben Toronto aber noch. Aus dem Inbound-Play entstand tatsächlich ein offener Dreier für Danny Green, der diesen allerdings nur auf den Rand setzte. Der Rebound landete bei den Pacers, die das Spiel anschließend an der Linie über die Zeit brachten.

Neben Young übernahmen auch Darren Collison (16 Punkte) und Bojan Boganovic (16) bei den Pacers Verantwortung, insgesamt scorten sechs Spieler zweistellig. Bei den Raptors war Serge Ibaka mit 23 Zählern bester Werfer und sicherte sich mit 11 Boards zudem ein Double-Double. Kyle Lowry steuerte 20 Punkte bei, konnte das Fehlen von Kawhi Leonard aber nicht vollständig vergessen machen.

Die wichtigsten Statistiken

Indiana Pacers (32-15) vs. Toronto Raptors (36-14) 110:106 (BOXSCORE)

  • Klar, das Fehlen von Kawhi Leonard hinterlässt sowohl in der Offensive als auch in der Defensive Lücken. Magere 36 Prozent aus dem Feld (und 22 Prozent von Downtown) waren in der ersten Halbzeit aber nicht unbedingt nur durch das Fehlen der Klaue zu erklären.
  • Auch die Bank der Raptors wollte nicht wie gewohnt mithelfen. Neben Norman Powell (12) punktete kein Bankspieler Torontos zweistellig, was ein Hauptgrund für die Niederlage war. Insgesamt verlor man das Duell der Second Units mit 37:23.

Der Star des Spiels

Thaddeus Young. Nach der Verletzung von Oladipo suchten die Pacers händeringend nach einer neuen Option in der Offensive und fanden diese in Young. Der Veteran bekam aufgrund der Foulprobleme von Sabonis viel Spielzeit und traf so gut wie immer die richtigen Entscheidungen. Neben seinen 23 Punkten sammelte er zudem 15 Rebounds, blockte zwei Würfe und holte zwei Steals.

Der Flop des Spiels

Pascal Siakam. Zwar erzielte der MIP-Kandidat solide 16 Punkte und schnappte sich dazu 9 Rebounds, war aber dennoch einer der schwächeren Raptors. In der Offensive traf er nur 5 seiner 16 Wurfversuche und hatte in der Defensive oft das Nachsehen gegen Young und Turner. Mit -12 hatte Siakam zudem das schlechteste Plus/Minus-Rating aller Spieler.

Coaching Move des Spiels

Die Oladipo-Verletzung zwang Nate McMillan dazu sein System umzustellen. Wurde in der ersten Halbzeit noch viel mehr Isolation und Post-Up-Plays gelaufen, bestimmt anschließend Ballmovement die Pacers-Offensive. Immer wieder übernahmen andere Akteure die Verantwortung, weshalb die Raptors nie wirklich ihre Defensive ausrichten konnten.

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