NBA

Clips-Tiefe zu viel für die Bulls

Trotz eines starken Derrick Rose hatten die Bulls in L.A. letztlich keine Chance
© getty

Die Los Angeles Clippers (32-16) haben dank einer geschlossenen Teamleistung einen deutlichen 120:93-Sieg über die Chicago Bulls (26-20) eingefahren. Vor allem ein Oldie dreht richtig auf - da kommt auch der starke Derrick Rose nicht gegen an.

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Nachdem die Bulls etwas besser in die Partie starteten, übernahmen die Gastgeber noch während des ersten Viertels die Kontrolle und führten im Anschluss die ganze Zeit über, auch wenn die Bulls lange in Schlagdistanz blieben. Anfang des letzten Durchgangs führte der bärenstarke Jamal Crawford (26 Punkte, 11/15 FG) sein Team jedoch zum letztlich entscheidenden Run, gegen den auch das starke Bulls-Trio aus Jimmy Butler (23 Punkte), Derrick Rose (20) und Pau Gasol (15, dazu 14 Rebounds) nicht mehr ankam.

Crawford stand auf Clippers-Seite einem tiefen Team vor, in dem gleich sechs Spieler zweistellig punkteten. Auffällig waren neben dem früheren Sixth Man of the Year dabei vor allem J.J. Redick (21 Punkte, 4/4 3FG), Chris Paul (19 Punkte, 7 Assists) und DeAndre Jordan (17 Punkte, 20 Rebounds). Insbesondere von Downtown waren die Clippers sehr gut drauf (16/31 3FG).

Die Clippers bleiben weiter auf Platz 4 im Westen und machen durch den Sieg etwas Boden auf Oklahoma City gut. Chicago ist seinen dritten Platz im eng besetzten Osten dagegen vorerst los.

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Vor dem Tip-Off: Die Clippers müssen bekanntlich noch eine ganze Weile auf Blake Griffin (Handbruch) verzichten, für ihn startet erneut Mbah a Moute neben den üblichen Verdächtigen Paul, Redick, Pierce und Jordan. Die Gäste schicken zunächst Rose, Butler, Moore, Gibson und Gasol aufs Parkett. Es fehlen Mirotic, Dunleavy und Noah - dafür ist Hinrich nach sechs Spielen Pause wieder dabei.

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3.: Der Start verläuft für die Clippers nicht besonders gut, etlichen Backsteinen stehen Treffer von Gibson, Butler und Rose gegenüber. Dann bringt Redick sein Team auch mal endlich aufs Board - per Dreier natürlich. 6:3 Chicago.

7.: Die Clippers treffen weiter kaum einen Wurf, trotzdem gleichen sie nun aus - denn Jordan holt einfach jeden Rebound! Diesmal bedient er danach Johnson für den Layup. Auf der Gegenseite blockt DJ Gasols Jumper, schnappt sich dann den nächsten Offensiv-Rebound und leitet Johnsons Dreier ein. 13:10 für die Clips.

12.: DeAndre ist irre - nach einem Viertel steht der Center schon bei 12 Rebounds! Die Quoten bleiben allerdings sehr ausbaufähig. Butler punktet per And-1, doch Crawford bringt die Clippers per Teardrop wieder in Front. 24:22 für die Gastgeber.

19.: Es geht weiter Schlag auf Schlag, bei den Clippers drehen nun die Bankspieler auf - das sieht man auch nicht alle Tage! Dann kommt CP3 zurück und findet Crawford in der Ecke - for 3! 38:33 für die Clippers, Auszeit.

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24.: Kurz setzen sich die Clippers ein wenig ab, aber Gasol, Rose und Butler bringen die Bulls schnell wieder zurück ins Geschäft. Unmittelbar vor der Pause bemüht Hoiberg dann erstmals Hack-A-DJ (1 von 2). Rose flitzt noch einmal zum Layup, CP3 antwortet per Jumper. Mit 51:47 geht's in die Pause.

28.: Redick sorgt für ein Kuriosum, als er erst einen völlig offenen Layup im Fastbreak verlegt und dann im nächsten Angriff einen Dreier mit Hand im Gesicht trifft. Gasol findet mal wieder Butler zum Alley-Oop, aber Redick antwortet schnell wieder per Floater. 58:52 L.A.

32.: Rose! Zum wiederholten Mal in diesem Spiel hängt der Ex-MVP Verteidiger Paul ab und punktet spektakulär am Ring. CP3 geht an die Freiwurflinie und versenkt beide, dann legt Rose einen Jumper nach. Und weil es gerade so schön war, wird dann leider doch mal wieder Hack-A-DJ bemüht... 71:66 L.A.

36.: Kurz führt L.A. mit 11, doch Chicago zeigt sich mal wieder sehr resilient. Butler verkürzt per Transition-Dreier auf 6 Punkte Rückstand, dann drückt aber auch Rivers einen Dreier rein. Und mit der Sirene ist wieder Crawford dran... 84:73 Clippers.

42.: Crawford führt sein Team zum nächsten Run, kurz führt L.A. mit 18. Noch gibt sich Chicago nicht auf: Rose mit dem Floater, dann trifft Moore einen Pull-Up. Aber dann wieder Crawford mit Brett... es wird eng! 102:86 für die Clippers.

46.: Diese Szene sagt alles: Paul hätte seinen Lob-Pass auch vorher telegrafieren können, so absehbar war er - und trotzdem geht kein Bulls-Spieler in die Nähe von Jordan, der den Ball unbeirrt reindrückt. 114:93, das war es.

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Der Star des Spiels: Jamal Crawford. J-Crossover ist ein Phänomen: Wenn es bei ihm läuft, gibt es kaum einen explosiveren Scorer. Wenn nicht, muss man ihn auf die Bank setzen. Nun, in dieser Partie lief es. Wunderschönes Ballhandling, Shake'n'Bake-Manöver und sein einzigartiges Arsenal aus Floatern und Pull-Ups - in dieser Form ist Crawford nach wie vor der ideale sechste Mann.

Der Flop des Spiels: Die Bank der Bulls. Während sich Doc Rivers über starke Produktion seiner Second Unit freuen durfte, hatte sein Gegenüber Fred Hoiberg abgesehen vom guten Rookie Bobby Portis kaum Grund zur Freude. Die Bulls-Bank kam insgesamt bloß auf 18 Punkte bei miesen Quoten und war um einiges schwächer als ihr Gegenüber.

Das fiel auf:

  • Die Clippers lassen zu Beginn des Spiels üblicherweise viel über Redick laufen, der sich zurzeit ja ohnehin in der Form seines Lebens befindet. In der Anfangsphase dieses Spiels reichten die vielen Picks, um die der Shooter ständig rennt, aber nicht immer aus, um ihn freizubekommen - Moore ließ sich nur selten abschütteln. Dafür lief in den ersten Minuten ungewöhnlich viel über Pierce, der seine Freiräume aber nicht effektiv nutzen konnte. Als Redick im dritten Viertel dann mehr Platz bekam, lief es offensiv deutlich besser für sein Team.

  • Moore machte auch offensiv einen recht guten Job. Der Veteran rückte ja rein aus der Not gedrungen in die Starting Five, half dort aber tatsächlich mit seiner Portion Extra-Playmaking neben Rose, Gasol und Butler. In dieser Hinsicht wird Dunleavy ja vermutlich am meisten vermisst - Moore ist natürlich ein anderer Spielertyp, erfüllte aber trotzdem eine ähnliche Rolle.
  • Über die Bank der Clippers wird ja seit Jahren gemäkelt, häufig auch zurecht. In dieser Partie brachte der Bench-Mob das Team offensiv aber erst richtig ins Rollen, nachdem die Starter in der Anfangsphase Backstein um Backstein aneinander reihten. Gerade Johnson brachte zu Anfang ordentlich Wirbel rein, als er für Pierce in die Partie kam. Dann übernahmen Rivers und allen voran natürlich Crawford. Insgesamt verantwortete die Clippers-Bank starke 58 Punkte.
  • Mit Gasol und Jordan duellierten sich zwei Big Men, die jeweils durchaus Ansprüche auf einen Platz im All-Star Game gehabt hätten. Und beide zeigten auf völlig unterschiedliche Arten, warum das so ist: Jordan dominierte mit seiner Power unterm Korb und glänzte vor allem im ersten Viertel, als er direkt mal 12 Rebounds holte. Seine große Schwäche, die Freiwürfe, wurden durch "Hack-A-DJ" allerdings leider auch wieder mal entblößt. Zum Glück traf er 5/8 und gab Hoiberg wenig Anlass, diese Strategie häufig einzusetzen. Gasol reboundete derweil ebenfalls sehr gut und zeigte zudem sein offensives Komplettpaket, gerade als Vorbereiter (5 Assists), und flirtete zwischenzeitlich sogar mit einem Triple-Double.
  • Der Spanier war damit neben Rose der beste Mann bei den Bulls. Der MVP von 2011 traf zwar kaum einen Sprungwurf, dafür ging er aber mit Verve und Tempo zum Korb wie in alten Zeiten - und traf seine Layups auch trotz Kontakt sehr effektiv. Auffällig war dabei, dass Rose trotz seiner Aggressivität beim Cut nicht ein einziges Mal an die Freiwurflinie geschickt wurde - darüber regte er sich auch mehr als einmal auf. Von einem etwaigen "Star-Bonus" war nichts zu sehen.

Der Spielplan im Überblick

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