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Atlantas Closer ist gefunden

Von Martin Gödderz
Dennis Schröder (r.) erlebte erneut einen eher durchwachsenen Abend
© Getty

Die Atlanta Hawks dominieren das Heimspiel gegen die Brooklyn Nets lange Zeit, doch dank zweier Bankspieler kämpft sich Brooklyn heran und riecht bereits am Sieg. Dann allerdings trumpft Jeff Teague auf, führt die Hawks zum 107:97-Sieg und zeigt, dass Atlanta eben doch einen Closer in den eigenen Reihen hat. Schröder dagegen erlebt einen gebrauchten Abend.

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Einer der Nachteile der Hawks in den Playoffs, so sagten viele Experten, sei es, dass sie keinen klaren Closer im letzten Viertel haben, keinen speziellen Spieler, dem man in den entscheidenden Minuten immer den Ball geben kann. Nun hat der etwas unnötige Zittersieg gegen die Nets aber gezeigt: Jeff Teague kann genau dieser Go-to-Guy sein. Mit 6 Punkten in der letzten Minute und insgesamt 9 Punkten im letzten Viertel trug der Point Guard Atlanta zum Sieg.

Dabei hatten die Hawks zuvor mal wieder als Team überzeugt. Alle fünf Starter punkteten im zweistelligen Bereich. Dabei war DeMarre Carroll mit 24 Punkten (8/15 FG) der Topscorer. Al Horford erzielte ein bärenstarkes Double-Double (20 Punkte, 15 Rebounds), während Kyle Korver in der zweiten Hälfte aus der Distanz heiß lief und am Ende bei 17 Punkten (5/12 Dreier) stand. Dennis Schröder kam auf 6 Punkte, 3 Assists und 3 Turnover.

Die drei eigentlichen Stars der Nets erlebten dagegen allesamt einen schwachen Abend. Deron Williams kam nach seiner Gala in Spiel 4 nun lediglich auf 5 Punkte (2/8 FG), Brook Lopez erzielte zwar 15 Punkte, wies aber schwache Wurfquoten auf (4/13 FG) und holte sich lediglich 3 Rebounds. Joe Johnson kam dank eines guten letzten Viertels immerhin auf 18 Punkte. Die besten Spieler Brooklyns kamen mit Jarrett Jack (18 Punkte, 6 Assists) und Alan Anderson (23 Punkte, 9/11 FG) aber von der Bank.

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Die Reaktionen:

DeMarre Carroll (Hawks): "Das sind die Playoffs. In den Playoffs hast du keine Verletzungen, das war auch für Jeff und Al klar."

Al Horford (Hawks): "Die Playoffs sind eine ganz neue Saison. Wir unterschätzen hier sicherlich kein Team."

Jarrett Jack (Nets): "Wir sind wirklich toll zurückgekommen, vielleicht aber einfach ein bisschen zu spät."

Lionel Hollins (Trainer Nets): "Brook hat heute viel zu lange gespielt. Er war schon die letzten beiden Spiele am Limit und ich muss schauen, wie ich ihm Verschnaufpausen gebe. Wir waren aber bereits am Anfang hinten und da konnte ich keinen anderen Big Man einwechseln. Das hätte unsere gesamte Struktur geändert."

Der SPOX-Spielfilm:

Vor dem Tip-Off: Keine Verletzungen, keine Änderungen. Beide Coaches vertrauen ihrer liebsten Starting Five. Wie schon in den letzten Spielen beginnen die Hawks mit Teague, Korver, Carroll, Millsap und Horford. Lionel Hollins vertraut bei den Nets erneut auf Williams, Bogdanovic, Johnson, Young und Lopez.

5.: Die Hawks kommen sehr agil aus der Kabine und machen vor allen Dingen unter dem Korb Dampf. Carroll nimmt es mit drei Verteidigern auf und verwandelt den Korbleger zum 12:6. Es ist bereits der zehnte Punkt innerhalb der Zone.

10.: Die Hawks starten richtig gut und auch Schröder fügt sich nach seiner Einwechslung blendend ein. Erst bedient er Bazemore, der per Runner über zwei Nets abschließt, danach kommt der Deutsche selbst über links und verwandelt den Layup zum 25:12 für Atlanta.

16.: Die Nets kommen besser ins Spiel. Plumlee blockt Bazemore beim Dreierversuch, Schröder leistet sich seinen zweiten Turnover und auf der Gegenseite nagelt Alan Anderson zwei Dreier in Folge rein. Schon führen die Hawks nur noch 33:24.

23.: Es ist offiziell: Alan Anderson brennt. Der Shooting Guard drückt aus der Ecke ab, wird hart von Korver gefoult und verwandelt trotzdem. Dreier mit Foul! Mit seinen Punkten 11 bis 14 verkürzt Anderson den Rückstand der Nets auf 48:42.

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27.: Jeff Teague kommt gut in die zweite Hälfte, doch beim Stand von 57:48 für die Hawks landet der Point Guard nach einem Wurf von Brook Lopez unglücklich auf dem Fuß des Centers und humpelt sofort in die Umkleide. Schröder kommt direkt ins Spiel.

32.: Teague kehrt schnell wieder aufs Feld zurück und scheint nicht ernsthaft verletzt zu sein. Er glänzt direkt wieder als Ballverteiler. Erst bedient er Korver für den Dreier, kurz darauf findet er Antic in der Ecke für den nächsten Dreier. Atlanta zieht mit 73:60 wieder etwas weg.

36.: Die Nets befinden sich mittlerweile wieder im Tiefschlaf. Schröder kann völlig ungestört den Korbleger verwandeln und auf der anderen Seite wehrt sich weiterhin nur der bärenstarke Anderson. So gehen die Hawks mit einer 82:70-Führung ins letzte Viertel.

39.: So schnell kann ein Vorsprung schmelzen. Den Hawks gelingt in der Offensive nichts mehr und vorne haut Bogdanovic den Dreier rein. Schon sind die Nets wieder auf 82:77 ran.

44.: Jarrett Jack dreht richtig auf und bringt die Nets mit 12 Punkten in Folge bis auf einen Punkt heran. Doch Teague hat die Antwort. Per Dreier bringt er Atlanta wieder mit 93:89 in Front. Trotzdem: Es ist mittlerweile ein Spiel auf des Messers Schneide.

48.: Jack leistet sich einen entscheidenden Turnover und auf der anderen Seite geht alles ganz schnell. Innerhalb von 30 Sekunden macht Jeff Teague 6 Punkte und entscheidet das Spiel für die Hawks. Carroll sorgt von der Freiwurflinie für den 107:97-Endstand.

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Der Star des Spiels: Jeff Teague. Weil Kollege Schröder an diesem Abend kaum eine Hilfe darstellte und die Nets am Ende gefährlich nah dran waren, den Spielverlauf auf den Kopf zu stellen, lastete viel Verantwortung auf den schmalen Schultern des Spielmachers. Doch Teague nahm die Herausforderung an und war trotz zwischenzeitlicher Verletzung zur Stelle, als er dringend gebraucht wurde. Seine 20 Punkte und 8 Assists lesen sich stark, seine 9 Punkte im letzten Viertel ebneten den Weg zum Sieg.

Der Flop des Spiels: Deron Williams. 35 Punkte schenkte der Point Guard den Hawks in Spiel 4 ein und avancierte so zum Matchwinner. Da steigen natürlich auch die Ansprüche an den Spielmacher. Diesen konnte er dieses Mal allerdings überhaupt nicht gerecht werden. Williams wurde von Teague fast komplett abgemeldet, er forderte den Hawks-Guard allerdings auch kaum und schaffte es nie seine körperlichen Vorteile auszuspielen. So war er fast kein Faktor.

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Das fiel auf:

  • Die Hawks legten ein bärenstarkes erstes Viertel hin und schnürten Brooklyn schnell ein. Die Nets leisteten sich in den ersten zwölf Minuten vier Ballverluste, jeden einzelnen münzte Atlanta in zwei Punkte um. Nach dem ersten Viertel hatten die Hawks 4 ihrer 8 Dreierversuche verwandelt und glänzten mit vorbildlicher Arbeit in der Zone. Dabei offenbarten die Nets immer wieder Probleme mit der Verteidigung des Pick and Roll oder des Pick and Pop der Hawks.
  • Ins Straucheln gerieten die Hawks erst, als die Bankspieler übernahmen. Weil Schröder und Co mehr Fehler als Energie ins Spiel brachten, ließ Mike Budenholzer seine Starter, abgesehen vom angeschlagenen Al Horford, gezwungenermaßen sehr lange auf dem Feld. Bezeichnend: Im dritten Viertel humpelte Teague in die Umkleide, kam aber nach zwei Minuten zurück und musste sofort wieder aufs Feld.
  • Atlanta nahm Williams, Lopez und Johnson in der ersten Hälfte fast komplett aus dem Spiel. Zusammen standen die drei Stars bei 18 Punkten (5/15 FG). Stattdessen wurde Durchgang eins zu einem wilden Shootout zweier Rollenspieler. DeMarre Carroll machte 19 Punkte (7/10 FG), Alan Anderson auf der Gegenseite stand nach 24 Minuten beim 16 Punkten (6/6 FG, 3/3 Dreier). Beide Flügelspieler waren extrem heiß.
  • Die Stars kaltgestellt, selbst bereits mit 15 Punkten Vorsprung vorne gegen ein Nets-Team, das von der Körpersprache keinen großen Optimismus ausstrahlte, und trotzdem verlor Atlanta das Spiel beinahe. Und das,, obwohl man das gesamte Spiel über in Führung war. Im letzten Viertel stimmte die Zuteilung in der Verteidigung nicht mehr. Doch Teague und der bärenstark unter dem Korb kämpfende Horford (5 Offensivrebounds) brachten den Sieg schließlich nach Hause.
  • Dennis Schröder erlebte einen gebrauchten Abend. Immer wenn er auf dem Feld stand, schienen die Hawks ihren Rhythmus zu verlieren. Der Deutsche wollte zu oft mit dem Kopf durch die Wand und traf zu viele schlechte Entscheidungen. Spiel 5 zeigte, dass Schröder eben erst ein Point Guard im zweiten Jahr ist, auch wenn die Zahlen nicht einmal auffällig schlecht waren.

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