NBA

Hawks-Serie reißt gegen Pelicans

Von Martin Gödderz
Anthony Davis (l.) beendete mit seinen Pelicans die Siegesserie von Schröder (r.) und den Hawks
© getty

Die 19 Spiele andauernde Siegesserie der Atlanta Hawks (40-9) ist vorbei. Nach einem makellosen Januar gab es im ersten Februar-Spiel gleich die erste Niederlage. Im Auswärtsspiel bei den New Orleans Pelicans (26-22) war das derzeit beste NBA-Team von der ersten Minute an im Hintertreffen, hatte nie eine Antwort auf einen furiosen Anthony Davis und verlor so absolut verdient mit 100:115 (BOXSCORE).

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Mit 29 Punkten, 13 Rebounds und 2 Blocks war Anthony Davis, der gegen die Hawks von einer Leistenverletzung zurückkehrte, einmal mehr der alles überragende Mann bei New Orleans. Dank ihres Power Forwards dominierten die Pelicans die Bretter und das Spiel. Atlanta tat sich von der ersten Minute an schwer und musste so am Ende die fünftlängste Siegesserie der NBA-Geschichte abgeben.

Es war allerdings keine One-Man-Show von Davis, der dieses Mal kräftig Unterstützung erhielt. Insgesamt sechs Pels punkteten zweistellig, Tyreke Evans legte ein starkes Double-Double auf (15 Punkte, 12 Assists), Eric Gordon lief aus der Distanz heiß (20 Punkte, 4/6 Dreier). Ryan Anderson (15 Punkte) und Jimmer Fredette (10) sorgten für eine gute Produktion von der Bank. Ömer Asik griff sich 17 Rebounds.

Bei den Hawks lief dagegen ungewöhnlich wenig zusammen. Atlanta ließ den Ball weniger gut laufen und traf eher mäßig aus der Distanz (31,8 Prozent). Top-Scorer war dabei noch Jeff Teague mit 21 Punkten (8/17 FG) und 7 Assists. Kyle Korver (12 Punkte, 5/7 FG) und Paul Millsap (15 Punkte, 6 Rebounds) punkteten ebenfalls im zweistelligen Bereich.

Dennis Schröder machte ein sehr auffälliges Spiel. Er stand 19 Minuten auf dem Feld und legte dabei 10 Punkte und 5 Assists auf. Dabei leistete er sich keinen Ballverlust, traf allerdings auch nur 4 seiner 13 Wurfversuche und wurde zweimal beim Zug zum Korb ziemlich böse per Block erwischt.

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Die Reaktionen

Paul Millsap (Hawks): "Wir haben noch viele Spiele vor uns. 19 Spiele, das ist gut, aber jetzt haben wir eins verloren. Wir müssen uns jetzt wieder zusammenfinden und dürfen nicht eine Niederlage zu zwei werden lassen."

Mike Budenholzer (Coach Hawks): "Sie hatten von Beginn an die Überhand. Und es gebührt ihnen Respekt, dass sie uns zu so einem schlechten Start gezwungen haben. Heute war einfach nicht unser Tag. Aber ich muss meinem Team auch Respekt aussprechen für die ganze tolle Arbeit im letzten Monat. Ich bin stolz auf sie. Jetzt geht es zurück an die Arbeit."

Anthony Davis (Pelicans): "Wir müssen einfach mit dem, was wir derzeit tun, weitermachen. In den letzten Spielen haben wir gereboundet, verteidigt, den Ball gut verteilt und haben uns nicht darum gekümmert, wer genau jetzt am meisten scort. So muss das sein."

Der SPOX-Spielfilm:

Vor dem Tip-Off: Gute Neuigkeiten für die Pelicans: Anthony Davis hat seine Leistenverletzung überstanden und steht wieder in der Starting Five. Neben AD beginnen Evans, Gordon, Cunningham und Asik. Bei den Hawks ist DeMarre Carroll wieder fit, sitzt aber zunächst auf der Bank. Also sieht die Startformation erneut so aus: Teague, Bazemore, Korver, Millsap, Horford.

6.: Ausgeglichener Beginn beider Teams. Eric Gordon nagelt den offenen Dreier rein, doch auf der Gegenseite antwortet Teague seinerseits per Distanzwurf. Dann versucht es Bazemore per Korbleger. Er legt den Spalding daneben, doch Horford ist zur Stelle und vollendet per Putback Dunk. 13:11 Pelicans.

11.: Es ist Jimmer-Time. Fredette nutzt zwei Off-Ball-Screens, bringt sich dadurch aus der Distanz in Position und versenkt den Dreier. Die Pelicans führen mit 10 Punkten Vorsprung. Auf der anderen Seite verkürzt Dennis Schröder durch zwei verwandelte Freiwürfe auf 27:19 Pelicans.

16.: Es läuft nicht viel zusammen bei den Hawks. Korver wirft beinahe den Airball aus der Mitteldistanz. Offensivrebound. Schröder erhält den Ball und wird beim Korblegerversuch geblockt, schnappt sich den Ball aber direkt wieder, versucht den Dreier. Auch daneben. 36:26 Pelicans.

22.: Zwischen Slam Dunks und Hustle Punkten streut Anthony Davis hin und wieder mal einen perfekten Mitteldistanzwurf ein. Über die Arme von Millsap hinweg macht er seine Punkte 17 und 18, im Gegenzug ist er defensiv gleich wieder zur Stelle und blockt den Dreierversuch von Teague. 48:40 Pelicans.

29.: Die Pelicans kommen gleich schon wieder heiß aus der Umkleide. Zwar treffen die Hawks mittlerweile auch etwas besser, doch nach einem Pass von Davis haut Evans den Dreier mit Brett rein. Ein wildes Ding, mit dem New Orleans die Hawks weiter auf Distanz hält. 67:55 Pelicans.

32.: Evans spielt einen schönen Pass unter den Korb, wo Davis hochsteigt und erneut per Slam Dunk verwertet. Hinten haut Davis den nächsten Block raus und spielt nach vorne zu Evans. Der verwandelt den schwierigen Korbleger gegen zwei Hawks. 79:65 Pelicans.

36.: Mit zwei schönen Layups hintereinander beschert Schröder den Hawks wenigstens einmal Erfolgserlebnisse in der Offensive. Hinten leistet sich Antic aber ein dummes Foul gegen Anderson und kassiert dann auch noch das Technical. Anderson verwandelt die fälligen Freiwürfe. 88:74 Pelicans.

40.: Die Serie wackelt bedenklich. Mike Scott wird beim Korbleger-Versuch von Asik geblockt. Der schaltet schnell, schnappt sich den Ball und bringt ihn nach vorne zu Fredette. Der leitet weiter zum freien Eric Gordon. Dreier. Drin. 93:78 Pelicans.

44.: Ergibt sich Budenholzer schon? Nach einem Asik-Dunk sind die Pelicans mit 18 Punkten vorne. Der Hawks-Coach nimmt die Auszeit und bringt seine Reservisten. Zuversicht sieht anders aus. 105:88 Pelicans.

48.: Schröder versucht es noch einmal per Korbleger, wird aber von Luke Babbitt geblockt. Auf der anderen Seite haut Anderson noch einen Dreier rein und John Jenkins sorgt per Dreier schließlich für den Endstand. 115:100 Pelicans.

New Orleans Pelicans vs. Atlanta Hawks: Hier geht's zum BOXSCORE

Der Star des Spiels: Anthony Davis. Wie soll man diesen Kerl nur stoppen? Die Hawks hatten jedenfalls keine rechte Antwort. Davis spielte seine Längenvorteile gegen Millsap gnadenlos aus und fand in der Offensive genau die richtige Mischung zwischen sanften Mitteldistanzwürfen und monströsen Slam Dunks.

Natürlich war Davis so Top-Scorer des Spiels, doch noch wichtiger war wohl seine Arbeit unter dem Korb. Abgesehen von seinen obligatorischen 2 Blocks griff sich Davis überragende 8 Offensivrebounds und frustrierte die Hawks so gemeinsam mit Asik immer weiter.

Der Flop des Spiels: Paul Millsap. Die Hawks strauchelten heute als Team, doch Millsap verkörperte Atlantas Probleme gegen New Orleans. Er war in der Defensive zwar zumeist nah an Davis dran, konnte diesen aber nicht stoppen. Vorne wollte der Wurf einfach nicht richtig fallen (5/14 FG) und so zeigte sich der Power Forward zunehmend frustrierter, leistete sich ein technisches Foul und fiel kaum noch durch positive Aktionen auf.

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Das fiel auf:

  • Das Atlanta, das gegen die Pelicans auf dem Court stand, erinnerte kaum an die Mannschaft, die zuletzt grandiose 19 Spiele in Folge gewonnen hatte. So stand am Ende keine unglückliche, sondern eine hochverdiente Niederlage. Die Hawks funktionierten dieses Mal als Team nicht gut. Normalerweise spielen nur die Warriors mehr Assists pro Spiel als Atlanta (26,1 Assists im Durchschnitt), gegen New Orleans waren es nur 19. Die Pelicans dagegen lagen am Ende bei 30 Team-Assists.
  • Hinzu kam die deutliche Unterlegenheit im Reboundduell für die Hawks. Irgendwann kam das Gefühl auf: Die Pelicans treffen heute schon gut aus dem Feld (50 Prozent), aber selbst wenn sie nicht treffen, haben sie noch immer den Ball. Davis und Asik zusammen hatten am Ende beinahe genauso viele Rebounds (30) wie das gesamte Hawks-Team (32). Vor allen Dingen die 17 Offensivrebounds der Pelicans sind ein bärenstarker Wert.
  • Gegen Ende des dritten Viertels schienen die Hawks nur noch frustriert. Millsap und Antic kassierten technische Fouls, weil sie nach offensichtlichen Fouls mit den Referees diskutierten und sich laut beschwerten. Das passte ins Bild. Atlanta wirkte neben der Spur.
  • Es scheint so, als kämen die Pelicans mit Tyreke Evans als Point Guard besser zurecht. In der Abwesenheit von Jrue Holiday glänzt Evans in seiner Rolle als Ballverteiler. In vier der letzten fünf Spiele verteilte Evans 12 Vorlagen, alle vier Spiele gewann New Orleans.
  • Die offensichtlichen Statistiken zeigen es vielleicht nicht, aber Quincy Pondexter ist Gold wert für die Pelicans. Seit der Verpflichtung des Small Forwards aus Memphis läuft es besser bei New Orleans. Pondexter bringt die Erfahrung eines Veteranen und eine vorbildliche Einstellung in der Defensive mit. Das sah man auch in seinen 31 Einsatzminuten gegen die Hawks.

Der Spielplan im Überblick