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“Wenn Du deinen Namen hörst… wow!”

Nikola Vucevic (r.) wechselte im Zuge des Dwight-Howard-Trades zu den Orlando Magic
© getty

In der Nacht auf Freitag (1 Uhr im LIVE-TICKER) findet im Barclays Center in Brooklyn der NBA-Draft 2014 statt. Im SPOX-Interview spricht Orlando-Magic-Center Nikola Vucevic über seinen Draft-Abend, seinen Weg in die NBA und Streit mit Ex-ALBA-Coach Luka Pavicevic.

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SPOX: Nikola, in dieser Woche steht wieder der Draft an. Sie wurden 2011 an 16. Stelle von den Philadelphia 76ers gezogen, welche Erinnerungen haben Sie an diesen besonderen Abend?

Nikola Vucevic: Das war sicher einer der unvergesslichsten Abende meines Lebens. Dein ganzes Leben lang arbeitest du so hart, um es in die NBA zu schaffen. Du verbringst so viele Stunden in der Trainingshalle, immer mit diesem Ziel vor Augen. Wenn du dann da am Tisch sitzt, umgeben von deiner Familie, und deinen Namen hörst... wow! Was für ein Moment! Ich weiß noch, wie ich auf die Bühne gelaufen und völlig überwältigt David Stern die Hand geschüttelt habe. Immer hatte ich davon geträumt, an diesem Abend wurde der Traum wahr. Ich kann es kaum in Worte fassen und erklären, was einem da durch den Kopf schießt. Es war einfach eine unglaubliche Erfahrung.

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SPOX: Ihr Weg in die NBA war ein sehr interessanter. Sie sind zwar Montenegriner, aber in der Schweiz geboren und dann in Belgien aufgewachsen.

Vucevic: Das sind beides nicht gerade Basketball-Länder, ich weiß. (lacht) Aber ich wurde durch meine Eltern quasi in den Basketball hinein geboren. Sowohl meine Mutter Ljiljana als auch mein Vater Borislav haben professionell gespielt, auch für die jugoslawische Nationalmannschaft. Mein Vater hat sogar 24 Jahre lang gespielt, bis er 44 Jahre alt war, so konnte ich noch einige Spiele von ihm live sehen. Aber meine Eltern haben mich nie in den Sport getrieben, wenn es nach ihnen gegangen wäre, hätte ich auch Fußballer werden können. Ich habe auch viel gekickt als Junge, mich aber dann für Basketball entschieden, weil es mir noch mehr Spaß gemacht hat.

SPOX: Sie sind dann mit 17 Jahren nach Kalifornien auf eine High School gegangen. Das war sicher keine leichte Entscheidung, in so jungen Jahren das Elternhaus zu verlassen, oder?

Vucevic: Es war schwierig. Aber ich wollte früh sehen, wie ich mit dem amerikanischen Lifestyle zurechtkomme. Ich hatte Glück, auf Babacar Sy zu treffen, einen senegalesischen Coach, den mein Vater kannte und der mir sehr viel geholfen und beigebracht hat in der Zeit. So viele Coaches haben mir geholfen, zu dem Spieler zu werden, der ich heute bin.

SPOX: Nach der High-School-Zeit hatten Sie einige Angebote von großen Colleges, Sie entschieden sich für USC.

Vucevic: Es war eine goldrichtige Entscheidung. Ich wollte mich als Spieler weiterentwickeln und gleichzeitig aber auch zur Uni gehen, um eine Ausbildung zu bekommen. Das College-System ist generell überragend. Es ist genau das, was einem in Europa fehlt. In Europa haben die Talente zwischen 18 und 22 Jahren oftmals kaum die Chance, viel zu spielen. In den USA ist das mit den Colleges genial. Es gibt erstklassige Trainingsbedingungen, du kannst 24 Stunden lang in die Halle gehen und an deinem Spiel arbeiten, wenn du Lust hast. Es gibt super Coaches. Und du spielst auch noch vor 15.000 oder 20.000 Fans bei einer unglaublichen Atmosphäre. Es war eine sensationelle Zeit für mich.

SPOX: Wie lief es mit der Sprache?

Vucevic: Ich hatte eine super Lernmethode. Ich habe mir immer und immer wieder den Film "Love and Basketball" angeschaut. Erstens war das ein überragender Film und zweitens haben die Leute in dem Film im Gegensatz zu vielen anderen so schön langsam gesprochen. Ich habe ihn mir ständig reingezogen und viel Englisch dabei gelernt. (lacht)

SPOX: War es nicht schwierig, so weit weg von der Heimat zu sein?

Vucevic: Klar ist es am Anfang ganz schön herausfordernd, wenn du zum ersten Mal auf eigenen Füßen stehen musst. Plötzlich musste ich mich ja um alles selbst kümmern. Aber generell kam nicht viel Heimweh auf, weil man am College ja nie alleine ist. Ich hatte tolle Zimmerkameraden, wir haben viel zusammen gemacht. Und so viel Freizeit hatte ich gar nicht, ich habe praktisch jede freie Minute mit Training verbracht. Ich war übrigens schon damals ein großer Dirk Nowitzki-Fan.

Seite 1: Vucevic über den Draft und seine College-Zeit

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