NBA

Ein Arschtritt wirkt Wunder

Von Für SPOX in Dallas: Tobias Rochau/Florian Regelmann
Dirk Nowitzki traf in der Schlussphase wichtige Würfe
© Getty

Die Dallas Mavericks (37-24) haben nach der öffentlichen Kritik von Besitzer Mark Cuban die richtige Reaktion gezeigt. Dirk Nowitzki und Co. gewannen das Texas-Duell gegen die San Antonio Spurs (40-20) nach einer starken Vorstellung mit 107:102. Der deutsche Superstar marschierte in der Crunch-Time vorneweg.
 

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Mark Cuban ist der größte Fan seiner Dallas Mavericks. Er verteidigt sie gegen jegliche Kritik. Normalerweise. Denn nach der erbärmlichen Pleite in Oklahoma City war nun auch dem Mavs-Boss der Kragen geplatzt.

"Der Ball wird nicht immer so springen, wie wir es wollen", sagte Cuban gegenüber der "Dallas Morning News". "Aber jeder Spieler ist für seine eigene Motivation verantwortlich. Wenn es ihnen in den verbleibenden Saisonspielen nicht wichtig erscheint, alles zu geben, dann werden sie hier nicht mehr dabei sein. Es ist mir egal, was sie für Verträge haben. Ich werde eher den Kader zu 100 Prozent auswechseln, als den Fans noch einmal solch ein Spiel zuzumuten."

Cuban: "Es war einfach nötig"

Kurz vor der Partie gegen die Spurs machte Cuban noch einmal deutlich, warum er zum öffentlichen Rundumschlag ausgeholt hatte: "Es war einfach nötig. Die Jungs brauchten mal einen richtigen Arschtritt. Wir werden sehen, was nun passiert."

Dieses Spiel gegen San Antonio würde mehr als nur ein wichtiges Spiel sein. Es würde so einiges über den Charakter des Teams offenbaren. Was würden die Mavs für eine Reaktion zeigen, nachdem sie von Cuban öffentlich so angegangen wurden?

Sie sollten eine gewaltige Reaktion zeigen. Zwar begann das Spiel so wie es gegen die Spurs immer zu beginnen scheint, mit einem Floater von Tony Parker, aber die Mavs fanden zumindest in der Offense sofort ihren Rhythmus.

Vor allem Josh Howard. Der Forward, der wegen neuerlicher Probleme am linken Sprunggelenk die zweite Halbzeit in Oklahoma City verpasst hatte, bewies, warum nur LeBron James im ersten Viertel im Schnitt mehr Punkte macht als er.

Überragendes drittes Viertel der Mavs

Dank Blitzstarter Howard gestaltete Dallas das Spiel ausgeglichen, auch wenn man in der Defense erhebliche Probleme hatte. Besonders Roger Mason bekamen die Mavs nicht in den Griff. Dirk Nowitzki traf in Hälfte eins sechs seiner sieben Wurfversuche und sorgte gemeinsam mit Howard dafür, dass der Rückstand zur Pause nur einen Punkt betrug (56:57).

Was dann folgte, war ohne Übertreibung eines der besten Viertel, das die Mavericks in dieser Saison spielten. Nach einem Parker-Dreier führten die Spurs sieben Minute vor Ende des dritten Viertels mit 72:68 und Dallas-Headcoach Rick Carlisle nahm eine Auszeit.

Es schien so, als ob sich die Partie aus Mavs-Sicht langsam aber sicher in die falsche Richtung entwickelt, aber dann sahen die Fans im American Airlines Center das, was sie sehr selten sehen: Unglaubliche Mavs-Defense.

Dallas holte sich mit einem 11:0-Lauf die Führung und lag nach drei Vierteln plötzlich mit sieben vorne (83:76). Dank extrem viel Energie in der Defense hielt man die Spurs bei einer Trefferquote von 36 Prozent und dank eines in dieser Phase starken Jason Kidd lief es auch im Angriff. 

Nowitzki in der Crunch-Time zur Stelle

Die Spurs wären aber nicht die Spurs, wenn sie nicht noch einmal herankommen würden. Mitte des letzten Viertels führte Dallas nur noch mit drei Punkten, ehe Nowitzki das Kommando übernahm, immer wieder den Ball forderte und vorneweg marschierte.

Erst bediente er einen an diesem Abend bemerkenswert stark spielenden Erick Dampier, der per Dunking vollendete, dann traf Nowitzki einen Dreier und noch einen Jumper. Dallas war zum ersten Mal auf zehn weg (98:88).

Dennoch wurde die Schlussphase spannend. Tony Parker, Tony Parker, Tony Parker - der überragende Franzose machte, was er wollte und führte San Antonio zurück ins Spiel (100:102). Es ist keine neue Erkenntnis, aber Kidd kann Parker nun mal nicht verteidigen, weil er schlichtweg zu langsam ist.

Kidd macht alles klar

Was Kidd aber kann, ist in der Crunch-Time mit spielentscheidenden Aktionen voll da sein. 31 Sekunden vor der Schlusssirene machte Kidd mit einem Dreier aus der Ecke alles klar (105:100).

Kidd beendete die Partie mit 17 Punkten, 9 Assists und 7 Rebounds. Topscorer der Mavs war Howard (29 Punkte, 10/15, 4/5 Dreier, dazu 7 Rebounds). Nowitzki beendete das Spiel mit 24 Punkten (9/15), 12 Rebounds, 5 Assists und 2 Blocks. Jason Terry (17 Punkte, 6 Assists) ist nach seiner Verletzungspause wieder der gewohnt wichtige Sechste Mann.

Während Parker mit 37 Punkten (15/25) bei den Spurs überragte, wurde Tim Duncan (19 Punkte, 7/21, 12 Rebounds) von Dampier fast komplett aus dem Spiel genommen.

Dallas vergrößert Vorsprung auf Phoenix

Dallas bleibt im Playoff-Rennen in der Western Conference auf dem achten Rang, der Vorsprung auf die Phoenix Suns wuchs auf drei Spiele an. An einem Tag ist man kurz davor, die Mavericks komplett abzuschreiben, am nächsten traut man ihnen wieder einiges zu. Bei den Dallas Mavericks 2008/2009 weiß man nie, was man bekommt. Gegen San Antonio zeigten sie mal wieder ihr schönes Gesicht.

Die Message scheint angekommen zu sein. "Für jeden Spieler muss klar sein, dass die heiße Phase begonnen hat. Mit jedem Spiel kann die Saison entschieden werden. Du musst einfach voller Energie sein und es wollen. Wir spielen unseren besten Basketball, wenn jeder Spieler begreift, worum es geht", meinte Terry gegenüber SPOX.

Und was sagte Cuban nach dieser Antwort seiner Spieler: "Das war ein guter Sieg. Wenn jeder Einzelne sein Bestes gibt, dann können wir ein tolles Team sein. Jeder war wirklich gut. Jetzt geht es darum, diese Leistung konstant zu bringen. Immer wieder."

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