Südkorea empört nach Sotnikova-Sieg

SID
Für Kim Yuna (l.) reichte es nicht zum Olympiasieg
© getty

Mit großer Empörung haben die südkoreanischen Fans von Kim Yuna auf die überraschende Niederlage ihres Idols bei den Olympischen Winterspielen von Sotschi reagiert.

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Die Eiskunstlauf-Weltmeisterin hatte sich in der Damen-Kür höchst umstritten Vize-Europameisterin Adelina Sotnikowa aus Russland geschlagen geben müssen.

Auch Kims früherer Trainer Byeon Seoun-Jun konnte das Resultat seines einstigen Schützlings nicht begreifen. "Russland hat gewonnen, aber Kim hat nicht verloren. Es wird interessant zu beobachten sein, ob Sotnikowa irgendwann einmal außerhalb Russlands eine solche Punktzahl erreicht", sagte der Coach im koreanischen Fernsehen.

Presse fassungslos

Auch die Presse reagierte fassungslos. "Man hat schon einen Heimvorteil erwartet, aber nicht solch ein Fehlurteil", hieß es in der Tageszeitung Joongang Ilbo. Staatspräsident Park Geun-Hye richtete eine persönliche Grußbotschaft an Kim: "Dieser wunderbare Auftritt wird unvergessen bleiben - nicht nur in Korea, sondern in der ganzen Welt."

Via Internet verschafften viele Kim-Anhänger ihrem Unmut Luft. "Russland, du hast die verdorbensten Olympischen Spiele der Geschichte ausgerichtet. Sotschi ist nur ein kürzerer Begriff für Taschendiebstahl", formulierte ein Fan der 23-Jährigen.

Putin stolz auf Sotnikova

Staatspräsident Wladimir Putin hat Sotnikowa zu ihrem umstrittenen Erfolg bei den Spielen von Sotschi gratuliert. "Ganz Russland ist stolz. Den Titel eines olympischen Champions verdient nur, wer bereit ist, bis zur letzten Sekunde zu kämpfen", heißt es in einem Glückwunschtelegramm aus dem Kreml.

Die 17 Jahre alte Vize-Europameisterin hatte überraschend in der Kür-Entscheidung gegen Weltmeisterin Kim Yuna aus Südkorea die Oberhand behalten. Viele neutrale Beobachter bezeichneten das Ergebnis anschließend als fragwürdig.

Ungeachtet der internationalen Kritik am Ergebnis der olympischen Eiskunstlauf-Entscheidung der Damen wird die neue Olympiasiegerin auch von der russischen Presse mit Lob überschüttet. "Supersensation" titelte der "Sportexpress" nach dem umstrittenen Sieg der 23-Jährigen gegen Weltmeisterin Kim Yuna aus Südkorea.

"Adelina hat das Unmögliche möglich gemacht", hieß es in der "Rossiiskaja Gazeta". "Sowjetski Sport" stellte fest, "dass Sotnikova durch ihren Sieg unsere Eishockey-Blamage wieder ausgeglichen hat".

Witt geschockt und sauer

"Das kann nicht sein, ich verstehe es nicht. Ich bin ein bisschen sauer", sagte "ARD"-Expertin Katarina Witt. In einem "SID"-Interview hatte sich die zweimalige Olympiasiegerin bereits zu Wochenbeginn für ein Ende der anonymisierten Bewertungen der Preisrichter ausgesprochen. Ein solcher Antrag, unterstützt auch von der Deutschen Eislauf-Union, könnte im Sommer beschlossen werden.

"Man hat ja einen Heimvorteil erwartet, aber nicht ein solches Fehlurteil", fasste Südkoreas führende Tageszeitung "Joongang Ilbo" die aufgebrachte Stimmung im Land der geschlagenen Weltmeisterin Kim Yuna zusammen.

IOC: Keine Beschwerde

Das IOC sieht derzeit keine Veranlassung, im Fall der umstrittenen Medaillenentscheidung im Eiskunstlauf der Damen bei den olympischen Winterspielen von Sotschi einzugreifen. "Niemand hat sich offiziell beschwert, es liegt kein Protest vor", sagte IOC-Sprecher Mark Adams am Freitag.

Am Ende des fünften und letzten olympischen Eiskunstlauf-Wettbewerbs hatte Vize-Europameisterin Adelina Sotnikowa aus Russland im Iceberg Skating Palace überraschend gegen die Südkoreanerin Kim Yuna die Oberhand behalten. Nach Meinung zahlreicher Beobachter ein zweifelhaftes Ergebnis.

Beim sogenannten "Skategate" vor zwölf Jahren während der Spiele von Salt Lake City hatte sich das IOC eingeschaltet, nachdem eine französische Preisrichterin eingeräumt hatte, im Vorfeld gezielt beeinflusst worden zu sein. Daraufhin wurde das Ergebnis im Paarlauf geändert und zweimal eine Goldmedaille vergeben.

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