Hockey-"Wundertüten" gut eingestimmt

SID
Hockey, Keller, Olympia
© Getty

Peking - Den farbenfroh erleuchteten Abendhimmel über Peking wollten sie sich nicht entgehen lassen, rund 48 Stunden nach der Eröffnung der Olympischen Spiele hoffen die deutschen Hockey-Damen auf ein eigenes Feuerwerk.

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Krachenlassen wollen es aber auch ihre männlichen Kollegen. Wie es geht, weiß einer ganz besonders: Ihr Trainer Markus Weise führte 2004 die Damen zu Olympia-Gold und könnte mit einem erneuten Triumph bei den Herren Einzigartiges erreichen.

Während das "starke Geschlecht" bei seiner ungewohnten Frühschicht am Montagmorgen auf Gastgeber China trifft, starten die Damen am Abend vorher ins "Unternehmen Titelverteidigung" gegen Großbritannien.

"Unser Ziel lautet Gold"

"Natürlich werden wir alles dafür tun, den Erfolg von Athen zu wiederholen. Unser Ziel lautet Gold", betonte Natascha Keller. Wie zum Beleg erzielte sie im letzten Testmatch vor dem Olympia-Start auch den Führungstreffer beim 2:0-Sieg über den WM-Vierten Spanien.

Kurz vor der Eröffnungsfeier nutzte Coach Michael Behrmann die über 2 x 20 Minuten geführte Partie auf Platz A zum letzten Feinschliff - lautstark und rege vom Rand aus.

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Die Schwester als Vorbild

Zum perfekten Keller'schen Familien-Triumph kann und will Natascha Bruder Florian das Sportfest im Reich der Mitte machen. Den Erfolg seiner Schwester hatte der 26-Jährige, der sich zuletzt als Torschützenkönig bei der Champions Trophy in Rotterdam weiter empfehlen konnte, nur als Zuschauer verfolgt.

"Natürlich will ich auch mal eine olympische Goldmedaille gewinnen", sagte Keller und dachte dabei an die Olympia-Tradition der Familie: Vater Carsten hatte 1972 Gold bejubelt, Halbbruder Andreas war 1992 in Barcelona Olympiasieger geworden und Großvater Erwin hatte 1936 in Berlin Silber gewonnen.

Unangenehmer Auftaktgegner

Mit dem Gastgeber wartet auf die deutsche Mannschaft jedoch gleich zu Beginn ein unbequemer Gegner. Zumal die Chinesen mit den äußeren Bedingungen - zur vergleichbaren Zeit am Freitag herrschten bereits gut 30 Grad und hohe Luftfeuchtigkeit - besser zurechtkommen dürften.

"Es ist gar nicht einmal der Smog, sondern vor allem diese extreme Luftfeuchtigkeit, die den Spielern alles abverlangt. Der Flüssigkeitsverlust durch das übermäßige Schwitzen ist enorm", hatte Teammanager Jochen Heimpel nach dem letzten Testspiel, das mit 1:2 gegen Olympiasieger Australien verloren gegangen war, gesagt.

Für beide Teams des Deutschen Hockey-Bundes (DHB) wird es wichtig und mitentscheidend, wie die Akteure mit den Kräften haushalten.

Torwart vor Olympia-Premiere

Neun Weltmeister von 2007 hat Weise mit an Bord genommen. Eine besondere Bewährungsprobe wird auf Keeper Max Weinhold zukommen.Der Goalie von Erstliga-Aufsteiger Rot-Weiß Köln bestreitet seine Olympia-Premiere, er bekam den Vorzug vor dem nicht berücksichtigen WM-Helden Ulrich Bubolz und dem P-Akkreditierten Christian Schulte.

Weinholds klares Ziel: "Eine Goldmedaille." Die weiteren Gruppengegner Südkorea, Neuseeland, Spanien und Belgien.

Statistik spricht für Deutschland

Bereits am Sonntag ist es für Natascha Keller und ihre Mitstreiterinnen in der Gruppe B mit den Teams aus Japan, Neuseeland, Argentinien und den USA soweit. Auftaktgegner Großbritannien qualifizierte sich ebenso wie Deutschland auf dem direkten Weg für Peking - ihnen reichte der dritte Platz bei der Heim-EM 2007 in Manchester.

Die Behrmann-Truppe holte sich damals den Titel. In 26 Begegnungen gingen die deutschen Damen 15 Mal als Sieger vom Platz, im bislang letzten Duell gab es am 15. Juli in Dublin allerdings ein 1:4. Auf die Frage, was Behrmann, der aus dem "Wundertüten"-Team von Athen längst eine Mannschaft mit Konstanz formte, nun in China unbedingt sehen will, antwortete er: "Die Chinesische Mauer und das oberste Hockeypodest mit meiner Mannschaft."

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